Rezension zu "Wenn Ideen Sex haben" von Matt Ridley
„Wie Fortschritt entsteht und Wohlstand vermehrt wird“ - das will das vorliegende Buch des amerikanischen Bestsellerautors Matt Ridley seinen Lesern erklären. Der Titel im Original kommt weniger reißerisch daher und beschreibt besser, um was es in dem Buch geht: „The Rational Optimist: How Prosperity Evolves“.
Matt Ridley, promovierter Zoologe, der aber auch schon als Banker gearbeitet hat, legt an vielen Beispielen aus der Kulturgeschichte dar, wie die Entwicklung der menschlichen Kultur über viele Jahrtausende dazu geführt hat, dass die Menschen unter immer besseren Lebensbedingungen existieren konnten. Wie kam es dazu? Zum einen ist die immer weiter fortschreitende Arbeitsteilung dafür verantwortlich, in mindestens dem gleichen Maße aber der immer stärkere Austausch von Ideen (deshalb der deutsche Titel „Wenn Ideen Sex haben“).
Überall dort, wo solche Ideen nicht behindert wurden, kam es zu ganz beachtlichen Fortschrittssprüngen. Nun, im Zeitalter des Internets, sind dem kreativen Austausch von Ideen auf der ganzen Welt in Sekundenschnelle keine Grenzen mehr gesetzt. Matt Ridley ist Optimist, der auf die Vernunft setzt. Sie bringt ihn zu der Überzeugung, die Probleme der Welt, etwa extreme Armut, die Überbevölkerung und massive Umweltbedrohungen könnten im 21. Jahrhundert gelöst werden. Er nennt seine Haltung den „rationalen Optimismus“ und setzt ganz auf die Erfindungsgabe des Menschen, die bisher noch jedes Problem zu lösen vermochte und den weltweiten Austausch dieser Ideen. Den beiden „großen Themen der Pessimisten von heute: Afrika und das Klima nach 2010“ widmet er ein ganzes Kapitel, in dem er zu dem Schluss kommt, eine Klimakatastrophe sei „völlig unrealistisch“ und dem afrikanischen Kontinent Teilhabe am weltweiten Wohlstand verheißt.
So gut es tut, die Zukunft der Menschheit einmal und einer rational-optimistischen Perspektive zu sehen, so skeptisch hat mich doch das Buch zurückgelassen. Dennoch: der positive Sog, den es ausübt, würde mancher pessimistisch-fatalistischen Debatte gut tun.