Wenn man ein Buch von Matt Shaw liest, kann und sollte man immer auch mit Extremen rechnen. Und das auf, wie ich finde, verschiedene Arten und Weisen …
Hier also die Geschichte von Christina, die von ihrem Job in einer Tankstelle ziemlich genervt ist, aber ein feines Hobby hat: Sie erfindet zu wildfremden Menschen gern Geschichten (das habe ich auch schon gemacht!), teilt diese Gedanken auch gern mit ihrer Freundin und Kollegin, bis sie auf Kundschaft trifft, die das eher nicht so cool findet, was Christina sich da zusammen fantasiert und mitteilt. Aber wieso reagieren sie darauf nur so allergisch? Und welche Konsequenzen hat das für die junge Mutter?
Auf der anderen Seite begleiten wir Andrew, das augenscheinliche Monster, der unter ziemlich miesen Bedingungen sein Dasein fristet und sich lieber versteckt mit dem arrangiert, in das er hinein geboren wurde. Jedoch lebt er nicht allein … hat er doch seine liebenden Eltern um sich. Ja, die liebe Familie!
Und dann gibt es da auch noch Ryan, der erfährt, dass er Vater wird, aber sich mit dem Gedanken nicht so recht anfreunden kann. Lieber möchte er sich mit seinem Kumpel ablenken und trinkt eventuell ein bisschen zu viel … denn als er zu sich kommt, weiß er nicht wie und warum er auf einmal an diesem bestimmten Ort zu sich kommt.
Was diese Personen miteinander verbindet, wird von den Autoren hier äußerst detailliert, bildhaft und auf leicht verstörende Art erzählt – keine leichte Kost (logisch) und ich wurde immer wieder zum Nachdenken und mitleiden gebracht.
Die verschiedenen Erzählperspektiven und auch Rückblenden haben dafür gesorgt, dass ich leicht Puzzleteil für Puzzleteil zusammen setzen konnte, und ich schwankte oft zwischen Wut, Trauer und auch Mitgefühl, manchmal auch Verständnis, jedoch ebenso Unverständnis.
Natürlich gibt es einige ziemlich ekelhafte Momente, die jedoch gepaart mit allem anderen für mich eine Story erschufen, die mich alles andere als kalt ließ und die ich nach Beenden erst mal sacken lassen musste.
Sehr gefallen hat mir genau diese beschriebene Mischung, die trotz der Extrem-Momente auch absolut tiefe und dramatisch-traurige Hintergründe, Erkenntnisse und Entwicklungen mit sich bringt.
Für mich mal wieder, wie erwartet und erhofft, ein Beweis dafür, dass Extrem- und Hardcoreliteratur nicht nur plump und stumpf ist oder sein muss, sondern durchaus mehr dahinter stecken kann.
(Ich mag jedoch auch diese Seite sehr!)
Aber wer ist nun eigentlich wirklich das "Monster"?
Absolut lesenswert.