Matteo Corradini

 3,8 Sterne bei 25 Bewertungen

Lebenslauf

Matteo Corradini, geboren 1975, ist Hebraist und Schriftsteller. Er beschäftigt sich mit Didaktik der Schoah und arbeitet an verschiedenen Kunstprojekten. Er forscht in den Niederlanden und in Theresienstadt, wo er Geschichten und Gegenstände, vor allem Musikinstrumente, wieder zum Leben erweckt. Matteo Corradini ist außerdem der Kurator der neuen italienischen Ausgabe von Anne Franks Tagebuch.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Matteo Corradini

Cover des Buches Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge (ISBN: 9783570403556)

Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge

 (25)
Erschienen am 10.04.2017

Neue Rezensionen zu Matteo Corradini

Cover des Buches Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge (ISBN: 9783570403556)
MotteEnnas avatar

Rezension zu "Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge" von Matteo Corradini

Ein heikles Thema wunderbar erzählt
MotteEnnavor 6 Jahren

Mitten im zweiten Weltkrieg beschließen eine Gruppe Jungen, die im Ghetto Theresienstadt leben, alle anderen Kinder durch eine Zeitung über das Leben im Ghetto zu informieren und ihnen durch Geschichten auch ein wenig Hoffnung zu geben. Dabei besteht für sie immer die Gefahr entdeckt und bestraft zu werden, denn das Festhalten der Gegebenheiten im Ghetto ist verboten. Die namenlose Hauptfigur erzählt in dem Buch von ihren gemeinsamen Streifzügen durch die Straßen von Theresienstadt, um Informationen zu sammeln, ebenso von den gemeinsamen Redaktionssitzungen, auf denen beschlossen wird, welche Fakten verbreitet werden sollen. Dabei achten sie sehr auf die Genauigkeit der Daten. Aber auch immer wieder beschreibt "ich" seine Träume, die teilweise Visionen gleichen und ihm zu der einen oder anderen Geschichte leiten. "Ich" beschreibt zudem den Wandel, der in den Jahren in der Stadt vor sich geht. Wie neue Menschen kommen, wie sich die einzelnen Bewohner die Situation meistern und wie immer wieder Freunde und Fremde deportiert werden und jeder weis, dass sie sie wahrscheinlich nie wiedersehen werden.

Fazit

Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge ist ein wunderbares und absolut lesenswertes Jugendbuch, dass auf eine sehr vorsichtige aber auch deutliche weise erzählt, wie das Leben der Juden im zweiten Weltkrieg im Ghetto aussah und welchen Ängsten sie sich jeden Tag stellen mussten. Auch wenn viele Leute immer wieder sagen, dass dieses Thema doch langsam alt wird, dass unsere Generation doch gar nicht mehr direkt mit den Geschehnissen in Verbindung steht, aber ich bin da ganz anderer Meinung. Gerade heute, in der in so vielen Ländern eine negative Stimmung gegen andere Nationen herrscht und Angst vor unbekannten Religionen vorherrscht finde ich es besonders wichtig sich mal wieder vor Augen zu führen, wohin das führen kann, wenn man die Augen davor verschließt. Deswegen spreche ich heute auch eine besondere Leseempfehlung für alle Erwachsenen aus, obwohl es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Matteo Corradini zeigt mit dieser Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert, dass sich mit dieser Feindseligkeit nicht nur erwachsene Menschen auseinandersetzen müssen, die sich wehren könnten, sondern, dass vor allem die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, darunter leiden und sich wehrlos fügen müssen. Ein MUST-READ für das kommende Jahr.

Viel Spaß beim Schmökern!

Cover des Buches Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge (ISBN: 9783570403556)
Becky_Schneckys avatar

Rezension zu "Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge" von Matteo Corradini

Krass
Becky_Schneckyvor 7 Jahren

Das Buch habe ich im Flieger nach Hause beendet & habe mitten im Flug angefangen zu heulen.. alle haben mich doof angeguckt, aber ich konnte es nicht verhindern.
Es ist ein krasses Thema mal wieder & ich kann es jedem nur ans Herz legen. 
5 Sterne, weil es lesenswert ist & nicht, weil ich den Text an sich beurteilen möchte, denn das geht bei solchen Storys nicht!

Cover des Buches Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge (ISBN: 9783570403556)
GrueneRonjas avatar

Rezension zu "Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge" von Matteo Corradini

Gegen das Vergessen
GrueneRonjavor 7 Jahren

„Die Sonne weiß von alldem nichts, sie sieht uns nicht, wenn wir die Zeitung schreiben und unser Leben riskieren, um ein Bild fertig auszumalen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal sauer auf die Sonne sein und die Morgendämmerung nicht mehr genießen könnte, dieses prachtvolle Schauspiel, für das man keine Eintrittskarte braucht. […] Ich hätte nie gedacht, dass ich die Sonne einmal hassen würde.“ (S.85)


Theresienstadt ist ein Ghetto für Juden, welches auch als Vorzeigeghetto benutzt wurde, um dem Roten Kreuz zu beweisen, dass die Nazis die Juden gut behandeln. In diesem Ghetto leben Kinder aus Prag, die die Zeitung Vedem gegründet haben. Jeden Freitag treffen sie sich nachts und schreiben eine neue Ausgabe. Sie riskieren ihre Leben dafür. Am Ende sind nur noch diese Zeitungen Zeuge, dass sie überhaupt gelebt haben.

Die Jungs schreiben über alles, was ihnen im Ghetto auffällt. Neuigkeiten, Termine, aber auch Ungerechtigkeiten, Tote, oder Plätze und Menschen, die neu sind, oder einfach bisher unentdeckt. Sie erhalten aber auch Gedichte, Geschichten und Bilder von anderen Kindern, die sie in ihren Zeitungen mit veröffentlichen.

Alles in allem ist dies ein Roman über die Kinder in Theresienstadt und wie sie versuchen zu überleben und am Ende scheitern. Es ist ein Buch über Kinder, die ihre Leben riskieren, um etwas Gutes ins Ghetto zu bringen, aber auch um die Wahrheit deutlich hervorzuheben. Es ist aber auch ein Zeitzeugenbericht über Theresienstadt, mit Kinderaugen, denn sie sehen meist mehr als die Erwachsenen.

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