Eine sehr ungewöhnliche Geschichte mit einem hochbegabten Ich-Erzähler
von lauchmotte
Kurzmeinung: Eine eigenwillige Geschichte mit einem hochbegabten Ich-Erzähler
Rezension
Der Einstieg ist ebenso verwirrend wie die Gedanken des hochbegabten Ich-Erzählers. Er zeichnet dem Leser das Bild einer Kindheit, die an die unserer Großeltern und Urgroßeltern in schlimmen Zeiten erinnert. Geldsorgen, geprügelte Kinder, brutales Mobbing unter Kindern, Lehrer die nicht eingreifen und ein wildes, freies Leben mit Schlägereien und Diebstählen nach der Schule und ohne technische Unterhaltungsmedien oder AG's in der Freizeit sind für heutige Kindern schwer nachvollziehbar. Die kindlichen Figuren sind als Opfer ihrer familiären Zustände schräg, teils bösartig und voller Widersprüche. Eine besondere Rolle kommt der Beziehung zwischen zwei Jungen und ihren Großvätern zu, die von den Eltern der Kinder nicht verstanden und abgeschoben werden. Trotz Altersmacken nehmen die Jungen sie an und sind darum bemüht, ihnen den letzten Wunsch zu erfüllen und zeigen sich damit von einer liebenswerten und selbstlosen Seite. Die Freundschaft untereinander ist ebenso schwierig wie die Jungen selbst. Ihre bisherigen Lebenserfahrungen lassen Vertrauen nur schwer zu und der Wunsch nach Anerkennung unter den angesagten Kindern der Schule stehen einer Annäherung der drei Außenseiter untereinander zusätzlich entgegen, könnte das doch die Position in der Schule weiter verschlechtern.
Durch die eigenwillige Vorliebe von Nicholas für musikalische Begriffe sind diese regelmäßig tiefergestellt im Text eingefügt, um die Wahrnehmung des Ich-Erzählers zu verstärken. Für den Leser stört das den Lesefluss erheblich. Selbst musikalisch gebildete Kindern können sich diese nicht merken, da es einfach zu viele sind.
Fazit: Das Buch ist "gewöhnlichen" Kindern frühestens ab 11 Jahren eingeschränkt zu empfehlen. Für schwierige hochbegabte Kinder ist es möglicherweise eine angemessene Lektüre.