Inhalt: Im Jahr 1889 liefern sich zwei Journalistinnen ein Rennen um die Welt. Inspiriert durch Jules Vernes 'In 80 Tagen um die Welt', wollen sie Philas Foggs Rekord um fünf Tage unterbieten. Nellie Bly startet Richtung Osten auf einem Schiff und ihre Rivalin Elizabeth Bisland beginnt ihre Reise mit dem Zug in westlicher Richtung.
Art des Buches: Non-Fiction
Wie fand ich das Buch? Das Buch hat mich sofort für sich einnehmen können. Im Mittelpunkt steht das Rennen um die Welt, aber auch das Zeitgeschehen und die Lebensgeschichten von Nellie Bly und Elizabeth Bisland. Zwei Frauen, die völlig unterschiedlich waren und die doch einiges verband. Besonders gut hat es mir gefallen, sehr viel Hintergrundwissen zu bekommen, ob es über Joseph Pullitzer, Schiffe, Bahnen und die Gesellschaft dieser Zeit war. Ich habe mich nicht informiert, wer von den beiden Damen das Rennen gewann und konnte so ein wenig mitfiebern. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und ich mochte es auch, dass gewisse Punkte, die für die Story wichtig waren, ganz kurz dem Leser noch mal ins Gedächtnis gerufen wurden.
3 passende Wörter zum Buch? Weltreise - Wettkampf - Journalismus
Wem empfehlen? Wer das Buch von Jules Verne liebt oder sich für Geschichte und starke Frauen interessiert, wird mit diesem Buch viel Freude haben.
Matthew Goodman
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Matthew Goodman
Die schnellsten Frauen der Welt
Neue Rezensionen zu Matthew Goodman
Wenn wir heute auf Reisen gehen, genießen wir die Muße fernab von der Hektik des Alltags. Davon kann in diesem Roman kaum die Rede sein. Denn wie der Titel schon sagt: Um Schnelligkeit und nichts anderes ging es bei der Weltumrundung, die zwei Journalistinnen am14. November 1889 antraten. Statt in 80 Tagen, die Jules Vernes Romanfigur Phileas Fogg gebraucht hatte, wollen Nellie Bly von der Zeitung 'New York World' und Elizabeth Bisland von der Zeitschrift 'Cosmopolitan' bereits nach 75 Tagen wieder in ihrer Heimat New York zurück sein. Matthew Goodman hat die Wettfahrt der beiden Frauen, die in entgegensetzte Richtungen aufbrachen, in eine mitreißende Reportage verpackt.
Zunächst werden die zwei Protagonistinnen vorgestellt, die höchst gegensätzlich sind. Nellie Bly hat sich als investigative Journalistin einen Namen gemacht und schreckt vor keinem Abenteuer zurück, auch nicht vor einer Weltumrundung, die sie selbst der Redaktion vorschlägt. Dagegen steht ihre Kontrahentin aus vornehmem Hause gar nicht gern im Rampenlicht, liebt Gedichte, Romane und wird von ihrem Arbeitgeber zu der strapaziösen Reise mehr oder weniger gezwungen.
Denn strapaziös ist sie gewiss – die Reise, die unter anderem über London, Brindisi, Suez, Singapur, Hongkong und San Francisco führt. Man leidet mit Nellie Bly mit, der die Seekrankheit arg zu schaffen macht, und fühlt die Verzweiflung Elizabeth Bislands nach, die benommen vor Kälte, Hunger und Erschöpfung versucht, ihren Dampfer zu erreichen. Genauso detailreich wie die Wege werden auch die Städte und die Atmosphäre geschildert, in die sie, wenn auch nur kurz, eintauchen. Goodmans Beschreibungen sind so üppig mit Lokalkolorit garniert, dass ich das Gefühl hatte, hautnah dabei zu sein, das Rattern der Züge zu spüren, den Curry in Indien zu schmecken oder die Seeluft in Yokohama zu riechen. Vermutlich ging es den Zeitungslesern damals genauso, die gespannt auf Neuigkeiten der rasenden Reporterinnen warteten und mitfieberten.
Darüber hinaus erfuhr ich viel Interessantes über die damalige Zeit, zum Beispiel über die Zeitungsbranche, die statt Frauen lieber studierte Männer mit klassischer Bildung einstellte, den harten Konkurrenzdruck im Schiffbau, die rasante Ausweitung des Eisenbahnnetzes oder den Komfort amerikanischer Züge, die neben Schlaf- und Speisewagen auch über Bibliotheks- und Salonwagen, Stenografen und Kammerzofen verfügten. Diese in rasantem Tempo erzählte historische Reportage führt mitten durch das Herz des viktorianischen Zeitalters und wird nicht nur Reiselustige begeistern.
Inhalt:
New York 1889: Ist es möglich, die Welt in 80 Tagen oder gar weniger zu umrunden – wie in Jules Vernes‘ berühmten Roman? Zwei Journalistinnen setzen sich ein neues Ziel: Sie wollen den Globus innerhalb 75 Tagen umreisen ! Ausgangspunkt ist New York, doch während sich Nelly Bly Richtungen Osten auf den Weg macht, begibt sich Elisabeth Bisland nach Osten hin auf die Reise um die Welt. Und was als Newspaper-Story begann, entwickelt sich immer mehr zu einem Wettrennen der besonderen Art …
Meine Meinung:
Diese abenteuerliche Story zweier Frauen, die die Welt in nur 75 Tagen umreisen wollen, ist eine wahre Geschichte ! Genau genommen handelt es sich um ein erzählendes Sachbuch, in dem keines der geschilderten Ereignisse fiktiv ist! Doch nicht nur das: Dialoge und viele Textstellen wurden einer schriftlichen Quelle entnommen, die man im Anhang des Buches nachverfolgen kann.
Umsomehr begeisterte mich diese wahre Geschichte um zwei Journalistinnen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts – mehr oder weniger freiwillig – auf den Weg auf diese besondere Reise machten. Beide Journalistinnen wollen beweisen, dass sie sich in dieser von Männern beherrschten und dominierten Welt behaupten können. Außerdem soll dies eine besondere und lesergewinnende Story werden ! Die Öffentlichkeit nimmt interessiert Anteil daran, von der Presse auf dem Laufenden gehalten und durch ein Gewinnspiel zur aktiven Beteiligung aufgefordert.
Fasziniert begleitet auch der Leser die beiden Frauen auf ihrer Reise, erhält teilweise detaillierte Einblicke in das damalige Zeitalter – erfährt nicht nur so manches über die Transportmittel Dampfschiff und Eisenbahn, sondern erhält auch vielfältige Eindrücke über Leben und Kultur auf den verschiedenen Reise-Stationen wie z.B. in China, Japan, Ceylon, Italien, London und natürlich in Amerika/New York. Dem Autor gelingt es meisterhaft, den Zeitgeist des viktorianischen Zeitalters festzuhalten und auch den Leser daran teilhaben zu lassen. Und das immer in der Gewissheit, dass hier nichts erfunden, sondern real ist/war.
Und nebenbei immer die Zeit im Blick: Sind die beiden Reisenden noch im Zeitplan, werden sie den Anschlussdampfer erreichen? Und natürlich die Frage: Wer wird zuerst wieder in New York eintreffen, wer wird Sieger, wer Verlierer? Werden sie es innerhalb der selbst gesetzten Frist von 75 Tagen schaffen? Die Kapitelüberschriften sind mit Datum und Ort versehen, einige s/w-Abbildungen vertiefen die Eindrücke und sorgen dafür, dass man sich als Leser noch besser in die beschriebene Zeit hineinversetzen kann.
Fazit:
Für mich war dies eine unterhaltsame und informative Reise um die Welt, gemeinsam mit zwei außergewöhnlichen und starken Frauen ihrer Zeit. Unterhaltsam und sehr informativ – ein Roman bzw. ein „erzählendes Sachbuch“, das den Leser in die Welt des 19. Jahrhunderts entführt – sehr empfehlenswert !
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 24 Bibliotheken
auf 4 Merkzettel
von 1 Leser*innen aktuell gelesen