Cover des Buches Der Große Zoo von China (ISBN: 9783865525628)
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Rezension zu Der Große Zoo von China von Matthew Reilly

Vorsicht bissiger Drache!

von Monkberg vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Spannend, aber in weiten Teilen vorhersehbar

Rezension

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Monkbergvor 6 Jahren

Okay – womit fange ich an? Wer Jurassic Park kennt oder auch nur davon gehört hat, weiß sofort, was Leser hier erwartet und genauso beginnt der Roman Der Große Zoo von China auch. „Die Chinesen“ bauen vierzig Jahre im Geheimen einen Zoo für echte, lebende, echt fliegende Drachen und als alles fix und fertig ist, laden Sie internationale Presse zu einer Promotion-Tour auf das Gelände ein.

Der Reptilien-Expertin CJ Cameron, ihrem Fotografen-Bruder, der für die Muskeln zuständig ist, einem US-Diplomaten samt Attaché, Leuten eines TV-Senders und einigen chinesischen Polit-Büro-Größen samt Ehefrauen und einem Enkeltöchterchen, das für die Niedlichkeit zuständig ist, wird das Gelände gezeigt.

Es geht einmal per Seilbahn halb um das Zoo-Gelände, die ersten Drachen fliegen majestätisch am Himmel, die technischen Einzelheiten werden erklärt, warum die Biester nicht flüchten können– und spätestens ab da sollte jeder, der nur irgendwann einen Thriller gelesen hat, Verdacht geschöpft haben.

Ich spare mit den Ablauf der Schlacht, die CJ und verschiedene andere Staffagen, darunter Miss Niedlichkeit natürlich überleben, und komme gleich zum Hauptpunkt meiner Kritik.

Wir wissen, dass China ein kommunistischer, totalitär regierter Staat ist. Doch die absolute Schwarz-weiß-Malerei des Autors verleidete mir das Lesen mehr und mehr. Man konnte darauf warten, dass die Betreiber dieses Zoos kräftig auf die Schnauze fallen. Das macht der Autor routiniert. Du meinst nach jeder Katastrophe, schlimmer geht nimmer. Doch Matthew Reilly setzt immer und immer noch einen oben drauf.

Doch gerade das wird mit der Zeit vorhersehbar und damit langweilig. Zudem wird die Handlung immer unwahrscheinlicher. Wir kennen es natürlich von James Bond und anderen Superhelden, dass sie zusammengeschlagen, angeschossen, dass Feuer gegen sie gespien wird und sie trotz all dem als Stehauf-Männchen weiterkämpfen. CJ ist auch so ein Fall. Unglaublich, was der Körper dieser Frau alles aushält und ihr Reittier sind genauso unkaputtbar.

Ich muss hier ein wenig spoilern. CJ‘ gewinnt das Herz eines „guten“ Drachen, der oder vielmehr die, Lucky ist ein Weibchen, natürlich mir ihr gegen die bösen Artgenossen kämpft. Lucky wird mehrfach schwer verletzt und von CJ jedes Mal wieder zusammengeflickt und erneut in die Schlacht geworfen. Ab da wurde die Handlung extrem unglaubwürdig.

Was mich aber am Massivsten störte, war der Rassismus im Roman. Wieder einmal waren alle die Asiaten bis auf einen Underdog, der aber seine Aufgabe auch von CJ gestellt bekommen musste, die Bösen. Die Weißen waren bis auf einen Karrieristen, die Guten, die unschuldigen Opfer.

Ich meine, in dieser Beziehung sollten sich Autoren allgemein schon ein wenig mehr anstrengen.

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