Rezension zu "Das Opfer ist der neue Held" von Matthias Lohre
Inhalt
Das Buch beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Opfers bzw. des Opferns. Dabei geht Herr Lohre weit zurück zu unseren Urvorfahren. Er erläutert, warum geopfert wurde und wie sich die Opferrituale bis in die Jetztzeit verändert haben, ohne dass sich das Gefühl für die Notwendigkeit (sich) zu opfern aufgelöst hätte.
Dann betrachtet Herr Lohre das Opfern auf persönlicher Ebene und sieht sich dann Opferhaltungen in den USA, Großbritannien und Deutschland an. Er thematisiert auch, warum Menschen freudig in den Krieg ziehen.
Das letzte Kapitel versucht, über die Lebensgeschichte eines Jungen und seiner Eltern aufzuzeigen, wie man aus der Opferhaltung ausbrechen kann.
Eine lange Literaturliste am Ende des Buches lädt zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema ein.
Subjektive Eindrücke
Das Buch hat mich vom Titel her sehr interessiert - und es hat mich inhaltlich komplett überrannt (in absolut positivem Sinn).
Das Thema ist sehr breit angelegt und bietet damit Einblick von verschiedenen Perspektiven aus. Es triggert immer wieder eigene Handlungen und/oder Beobachtungen an, sodass ich immer wieder innerlich sagte: "Stimmt genau!". Das Überraschende an dem Buch war für mich, dass ich mir über viele Dinge mit diesen Blickwinkeln noch keine Gedanken gemacht hatte, aber ein gewisses Gefühl dafür hatte, das nun eine sachliche Basis bekommen hat. Wirklich toll.
Nach dem Lesen des Buches kann man sowohl sehr individuelle Phänomene, wie auch Gruppen- oder politische Phänomene besser einschätzen und verstehen.
Fazit
Äußerst lesenswert für den Blick auf sich selbst aber auch auf Gruppen und politische Akteure.
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