Rezension zu "Leben - wie geht das?" von Matthias Beck
„Wir Christen brauchen uns nicht zu verstecken.“
Mit diesem einfachen und gleichzeitig ermutigenden Satz beendet der Mediziner und Moraltheologe Matthias Beck ein Buch, in dem er über „die Bedeutung der spirituellen Dimension an den Wendepunkten des Lebens“ nachdenkt.
Es ist ein theologisches und philosophisches Werk, das man sich aber mit einiger Anstrengung durchaus selbst erschließen und es mit viel persönlichem Gewinn lesen kann, auch wenn man in der Lektüre theologischer und philosophischer Texte nicht bewandert ist. Es füllt die klaffende Lücke, die die meisten Glücks-, Krisen-und Erfolgsratgeber, die sich massenhaft auf dem Büchermarkt tummeln, schmerzlich hinterlassen. Denn die wenigsten von ihnen begreifen tatsächlich, dass die Krisen im Laufe eines Menschenlebens Chancen und Gelegenheiten sind, zu wachsen und zu reifen. Ihnen fehlt, was das vorliegende Buch überzeugend herausarbeitet: die existentielle, lebensentscheidende Dimension des Religiösen.
In vier Teilen entwickelt Beck ein Verständnis für das Selbstverständliche und holt es wieder ans Licht: das Göttliche:
• Die biographische Entwicklung des Menschen
• Grundreflexionen über die Welt, den Menschen und die Frage nach dem Absoluten
• Die Berufung des Menschen
• Die Biographie der zweiten Lebenshälfte
Das Buch gibt der oft verzweifelten Suche von Menschen nach Ethik und Spiritualität so etwas wie einen Grund. Es zeigt die Bedeutung des Göttlichen für ein gelingendes Leben und beschreibt die Traditionen und Antworten des Christentums, die es gibt für den Umgang mit krisenhaften Wendepunkten unseres Lebens.
Ich habe lange nicht mehr eine so überzeugende und präsente Apologie des Christentums gelesen. „Wir Christen brauchen uns nicht zu verstecken.“