Rezension zu "Kluge Wörter" von Matthias Heine
Ich habe mich für dieses Buch im Rahmen einer Leserunde beworben, weil ich mich sehr für Sprache interessiere und der Untertitel vielversprechend klang.
Das Buch ist ästhetisch sehr ansprechend gestaltet und es macht Spaß, die Erläuterungen zu den einzelnen Kapiteln und Begriffen zu lesen. Die Einleitung, eine kurze, aber fundierte Abhandlung über den Begriff der "Bildungssprache" und dessen Entwicklung über die Zeit, ist ebenfalls sehr interessant, obwohl sie etwas anspruchsvoll formuliert ist.
Ich möchte auch hervorheben, dass ich die gründliche Recherche des Autors zur Herkunft der Wörter, die er als angebliche „Bildungssprache“ in das Wörterbuch des Duden-Verlags aufgenommen hat, sehr schätze.
Das waren die positiven Aspekte. Dennoch hat mich das Buch etwas enttäuscht.
Die Wörter, die der Autor – anscheinend recht willkürlich – in diesem Werk aufführt, sind, so möchte man beinahe meinen, nach dem Gesichtspunkt ausgewählt worden : Worüber kann ich am meisten berichten?
Den Untertitel „Wie wir den Bildungswortschatz nutzen können – und wo seine Tücken liegen“ fand ich im Buch nicht verwirklicht.
Ja, mein Wortschatz hat sich um einige Wörter vergrößert. Ob ich aber solche Begriffe wie „bramarbasieren“ oder „Kairos“ jemals in meinen aktiven mündlichen oder schriftlichen Sprachgebrauch integrieren werde ist doch sehr fraglich. Immerhin weiß ich jetzt, was sie bedeuten – oder so ungefähr, denn selbst die Erklärungen sind, so mein Eindruck, sehr anspruchsvoll geschrieben und wenden sich wohl eher an ein akademisches (geisteswissenschaftliches) Publikum.
Was ich mir gewünscht hätte, wären unter anderem Beispielsätze für die einzelnen Wörter, die zeigen, wie man sie korrekt verwendet – und vielleicht auch ein Negativbeispiel, um zu illustrieren, was man falsch machen könnte. Dies ist mir eigentlich nur einmal konkret aufgefallen und zwar beim Wort avisieren, was man eben nicht mit anvisieren verwechseln sollte.
Gut so! Derer Beispiele hätte ich gern mehr gehabt!
Ich habe da z B. das Wort/den Begriff „aufs Tapet bringen“ vermisst, habe ich doch schon so oft, innerlich leicht aufstöhnend, stattdessen „aufs Trapez bringen“ gehört...es gäbe sicher noch viele ähnliche Fälle.
Fazit:
Dieses Buch eignet sich hervorragend als Nachschlagewerk zur Herkunft von interessant klingenden Wörtern, deren Bedeutung und Herkunft man vielleicht noch nicht bedacht hat, auch wenn man sie aus dem Kontext versteht. Die Aufgabe, die Fallstricke des Bildungswortschatzes zu beleuchten, wurde allerdings nicht erfüllt.
Aus diesem Grund bewerte ich Buch nur mit 3 Sternen. Ich kann es daher auch nur unter Vorbehalt weiterempfehlen.