Sehr neugierig hat mich der Titel des Buches von Mathias Heine gemacht und auch manche Wörter auf dem Umschlag fielen mir direkt ins Auge. Einige kannte ich und einige kannte ich noch nicht, möchte aber zu meinem Wortschatz die nun neu gelernten Worte hinzufügen. Sehr interessant ist die Veränderung in der Bedeutung der Worte entlang der vergangenen Jahrhunderte bzw. Jahrzehnte. Auch die Erläuterungen zur Entwicklung der Bildungssprache sind faszinierend. Ich finde dieses Nachschlagewerk sehr lehrreich und schlage immer wieder Wörter nach, denn auf einen Rutsch zu lesen ist dieses Werk dann doch zu fulminant.
Matthias Heine
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Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Matthias Heine
Ich arbeite mit Sprache in ihren verschiedensten Formen. Einerseits natürlich als Leserin und Bloggerin, andererseits als Autorin, wenn ich an meinen Kurzgeschichten oder meinem Romanprojekt schreibe, als Studentin und als Korrekturleserin. Gerade in letzterer Rolle muss ich mit Fingerspitzengefühl vorgehen und manchmal auch schwere Entscheidungen treffen. Und deswegen halte ich es für wichtig, mich regelmäßig mit Büchern wie diesem fortzubilden, um gerade bei diesen schweren Entscheidungen eine treffen zu können, die ich gut begründen kann.
In "Kaputte Wörter" werden 80 Wörter analysiert, die auf irgendeine Art problematisch sind. Bei manchen müssen wir meiner Meinung nach gar nicht über deren Problematik diskutieren. Niemand sollte das N-Wort oder das Z-Wort je in den Mund nehmen, außer man ist Teil der jeweiligen Gruppe und nutzt diese Worte zur Selbstbezeichnung. Über andere Worte in diesem Buch wird aktuell gerne diskutiert: Schwarzfahrer zum Beispiel, oder Weihnachtsmarkt oder auch die Sprachpolizei, die scheinbar allen Menschen den Mund verbietet und das Gendern vorschreibt, wenn einem meiner Onkel glauben darf. Wieder andere Wörter hätte man meiner Meinung nach nicht in diesem Buch behandeln müssen. Worte wie "Milch" oder "Völkerball" wirkten auf mich wie Platzfüller, die es nicht gebraucht hätte, damit ein abgerundetes Sachbuch entsteht.
An diesem Buch mag ich die Tatsache, dass es über weite Teile ein schönes Nachschlagewerk ist. Wir erfahren hier, wie sich das Wort entwickelt und welchen Wortstamm es hat. Der Autor erklärt, seit wann die Worte in Gebrauch sind und in welchen Kontexten sie wie verwendet werden. Außerdem wird erklärt, was denn eigentlich kritisiert wird, wenn über das jeweilige Wort diskutiert wird. Natürlich kann in einem Nachschlagewerk nicht in die Tiefe gegangen werden, aber ich glaube, dass das auch nicht unbedingt notwendig ist. Die Erklärungen bieten meiner Meinung nach einen guten Ausgangspunkt für eigene Recherchen.
Gestört hat mich, dass der Autor es leider nicht geschafft hat, den objektiven Stil, den ich in einem Sachbuch erwarten würde, aufrecht zu erhalten. Der Autor kommentiert leider jedes der Worte mit seiner eigenen Einschätzung. Das hätte man gut machen können, wenn die Bewertung aufgrund der Punkte geschehen wäre, die zuvor beschrieben wurden. Hier geschah das aber leider anhand der persönlichen Vorlieben und Erfahrungen des Autoren. Der dabei verwendete Ton war meiner Meinung nach unpassend: Teils wirkt der Stil herablassend, teils fast schon spöttisch. Bei anderen ist die Einschätzung dafür nichtssagend, was bei mir die Frage aufwarf, warum der Autor diese Einschätzungen überhaupt für notwendig gehalten hat. Mich hat leider keiner der Kommentare weitergebracht. Irgendwann hab ich die einfach übersprungen.
Kritisieren muss ich außerdem, dass nicht an jeder Stelle ordentlich mit Quellen gearbeitet wurde. Klar, das ist vielleicht Geschmackssache, aber meiner Meinung nach haben eigene Erfahrungen in einem Sachtext nichts zu suchen. Sie können eventuell als illustrierendes Beispiel auftauchen, aber sie sind keine gute Quelle. Zwar gab es hier Gott sei Dank über große Teile des Texts Quellen, die zitiert wurden und die dann am Ende des Buchs aufgelistet wurden, aber an manchen Stellen bezieht sich der Autor leider doch auf seine persönliche Erfahrung. Das halte ich für nicht angemessen, gerade bei einem so sensiblen Thema, wie es hier behandelt wird.
Mein Fazit? Ich habe die Lektüre mit großen Erwartungen begonnen. Leider war dieses Sachbuch für mich aber eine Enttäuschung.
Rezension zu "Kaputte Wörter?" von Matthias Heine
Journalist Matthias Heine befasst sich hier mit knapp 80 Wörtern, deren Gebrauch problematisch sein kann. Dabei legt er eine wirklich fundierte Rechercheleistung vor. Zu jedem Stichwort erfährt man sowohl den Ursprung wie auch die geschichtliche Verwendung und Kritik an derselben, bevor Heine eine - sehr persönliche - Einschätzung des Sprachgebrauchs vornimmt.
Die Hintergrundinfos zu den Wörtern sind sehr interessant, hier habe ich viel gelernt, und fühle mich dadurch nicht zuletzt gut für Diskussionen zur Thematik gut gerüstet. Die Meinung des Autors hingegen ist wenig hilfreich und schwankt zwischen "wird nur noch von altersstarrsinnigen verwendet" und "muss jeder selbst für sich entscheiden, ob er/sie das Wort noch verwendet". Auch Alternativen kommen leider oft zu kurz. Und bereits Heines Einleitung hat meinen inneren Widerspruch hervorgerufen. Erklärt er hier doch: "Ich gehe von der Grundüberzeugung aus, dass keine Regierung, ... und erst recht keine Minderheiten den 200 Millionen Deutschsprechern vorzuschreiben haben, welche Wörter sie gebrauchen dürfen." Und dieser Meinung ist er selbst dann, wenn sie sich dadurch diskriminiert fühlen! Sorry, geht´s noch? Hier setzt sich jemand, der Sprache zum Broterwerb nutzt (Heine ist überdies Kulturredakteur), über die Gefühle anderer hinweg. Mit welchem Recht? Etwas mehr Empathie würde nicht schaden.
Auch die Auswahl der behandelten Wörter ist etwas seltsam. Ich denke nicht, dass die Mehrheit der Leser*innen ein Problem mit der Verwendung von Milch, bester Freund oder gar dem Punkt als Satzzeichen hat.
Alles in allem ein sehr persönlich gefärbtes Sachbuch, das meine Erwartungen nur zum Teil erfüllt hat.
Gespräche aus der Community
Was ist "Bildungssprache" eigentlich? Was kann man tun, um die eigene Sprache aufzubessern? Und was bedeutet überhaupt "abundant" oder "genuin"? "Kluge Wörter" enthält eine beispielhafte Auswahl interessanter Ausdrücke und Wendungen des deutschen Bildungswortschatzes und teilt den Leser*innen zusätzlich noch äußerst spannende Fakten über sie mit.
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der Bildungssprache nahebringt und auf ein ganz neues Niveau hebt!
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Welche Wörter sind eigentlich heikel und warum? Heine führt anhand der Geschichte der Wörter und der Diskussionen um sie in die Debatte um den Sprachgebrauch ein.
Hier gibt es meine Rezension: https://www.lovelybooks.de/autor/Matthias-Heine/Kaputte-W%C3%B6rter--4849461267-w/rezension/8083803915/
Nochmal vielen Dank für den Gewinn, auch wenn das Buch meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllt hat.
Wörter haben eine große Macht. Und wenn sie richtig angewendet werden, ist ihre Macht noch größer. Dass es auch anders gehen kann, zeigen immer wieder die aktuellen Debatten über bestimmte Begriffe und Ausdrücke. Wer sich sicher und souverän in diesem sprachlichen Dschungel bewegen möchte, sollte "Kaputte Wörter?" von Matthias Heine lesen. Darin erklärt der Autor, warum manche Wörter ihren Ruf im Laufe der Zeit verloren haben.
Ich habe das Buch leider abgebrochen und jetzt die Rezi nachgeholt. Ich fand es ziemlich unlesbar und brauchte etwas Abstand, um eine faire Rezi zu schreiben. Sorry...
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