Matthias Kreienbrink

Matthias Kreienbrink zeigt ein umfassendes Bild der Entstehung und Auswirkung der (toxischen) Scham auf und zeigt menschliche Wege heraus aus der Schamfalle. Sowohl persönlich aus auch im Umgang mit anderen.

Ansprechend und gut geschrieben mit vielen persönlichen anschaulichen Beispielen, die den Weg in die Scham hinein und auch den Weg hinaus aufzeigen.

Der Fokus liegt sowohl auf dem gesellschaftlichen Ursachen als auch auf dem Weg hinaus aus der Scham und der Schaffbarkeit durch einem nachsichtigen Blick auf uns als Menschen.

Sehr lesenswert.

Matthias Kreienbrink analysiert in seinem Sachbuch "Scham" in acht Kapiteln das komplexe menschliche Gefühl der Scham: Es geht um die Frage, was Scham ist, um das Entstehen der Scham in der Kindheit und wie die Scham sich vor allem in Schulsituationen festigt. Weiterhin untersucht er das Thema peinliche Körper, sowie alte und neue Scham in der Arbeitswelt. Er geht auf die Scham in der Krise und am Lebensende ein und er spricht im letzten Kapitel auch über die neue Macht der Scham und zeigt Wege aus der Scham.
Das Buch lädt ein, über das eigene Schamgefühl nachzudenken. Der Autor stellt Situationen in der Familie, in der Schule und bei der Arbeit vor, die sicherlich jeder kennt, aber er weist auch auf Veränderungen in der Gefühlswelt des Schämens hin und damit meint er vor allem die Neuen Medien, in denen das Beschämen als Machtinstrument benutzt wird. Er zeigt die Notwendigkeit, sich dagegen zu wehren und die eigene Würde und die der anderen zu respektieren. Das Buch zeigt viele Querverbindungen zum Thema Scham auf, die zum Denken anregen. Besonders gut gefallen hat mir der Aspekt, dass Scham nicht nur eine lähmende Emotion ist, sondern auch als Antrieb für persönliches Wachstum und soziale Verantwortung dienen kann. Außerdem wird Scham nicht nur als individuelles Gefühl dargestellt, sondern auch als gesellschaftliches Phänomen, das in verschiedenen Kulturen und sozialen Kontexten unterschiedlich ausgeprägt ist.
Das Buch ist einfach zu lesen, da Kreienbrink persönliche Erfahrungen, Interviews und wissenschaftliche Erkenntnisse miteinander verbindet. Der Schreibstil ist flüssig und sorgt dafür, dass man schnell einen Zugang zum Thema bekommt.
Gerne empfehle ich dieses interessante Sachbuch

Das Cover zeigt deutlich die Thematik des Buches. Wir schämen uns für Blicke, die andere uns zu werfen, für Kleidung, die wir tragen und die wir als unangemessen empfinden, weil wir nicht der Normen entsprechen. Wir schämen uns für Worte, die andere sagen und die wir uns zu Herzen nehmen. Wir Schämen uns für Worte, die andere unter unserem Postings schreiben. Wir schämen uns gefühlt immer. Der Ratgeber thematisiert szenarien, in dem geschildert wird, in was für Situationen man sich schämen kann. Im letzten Drittel wird erklärt, wie man ausbrechen kann, um ein Stück seiner Freiheit zurück zu bekommen. Das letzte Stück hat mir leider gar nicht geholfen. Für mich war der Ratgeber gut, um ein bisschen zu reflektieren, wann ich mich vielleicht wirklich schämen sollte und wann es einfach nur ein Ding der Gesellschaft ist, was ich mir nicht annehmen muss aber wie ich die Scham bekämpfe. Das hat mir der Ratgeber am Ende nicht vermitteln können. Beziehungsweise waren es nicht die Tipps, die zu mir durchgedrungen sind. Daher gebe ich auch nur drei von fünf Sternen, eben weil mir der wichtigste Punkt nicht helfen konnte. Ich empfehle den Ratgeber den Menschen, die verstehen wollen, was Scham ist und Scham angewandt wird. Aber die, die wirklich nach einer aktiven Lösung suchen, den empfehle ich es nicht.