Matthias Naß

 4,3 Sterne bei 8 Bewertungen
Autor*in von Drachentanz, Kollision und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Matthias Nass war viele Jahre Korrespondent und stellvertretender Chefredakteur der ZEIT. Asien und der Indopazifik sind sein Spezialgebiet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Matthias Naß

Cover des Buches Drachentanz (ISBN: 9783406764509)

Drachentanz

 (4)
Erschienen am 05.01.2022
Cover des Buches Kollision (ISBN: 9783406808456)

Kollision

 (2)
Erschienen am 24.08.2023
Cover des Buches Countdown in Korea (ISBN: 9783406720420)

Countdown in Korea

 (1)
Erschienen am 14.11.2017
Cover des Buches Der Elblotse (ISBN: 9783455005394)

Der Elblotse

 (1)
Erschienen am 05.03.2019
Cover des Buches Mein Deutschland (ISBN: 9783499625282)

Mein Deutschland

 (0)
Erschienen am 22.09.2009

Neue Rezensionen zu Matthias Naß

Cover des Buches Kollision (ISBN: 9783406808456)
wschs avatar

Rezension zu "Kollision" von Matthias Naß

Hochaktuell, umfassend, die Sichtweise des autokratischen Einparteiensystems der KPCh analysierend
wschvor 3 Monaten

Verständlicherweise richtet sich der Blick der europäischen Staaten mitsamt den aus hiesiger Sicht als sehr bedeutsam beurteilten Waffenlieferungen an die Ukraine, die Unterstützung eigentlich ganz West-Europas und der USA auf den von Putin initiierten Angriffskrieg Russlands in der Ukraine.

Das im Indopazifik eine noch größere Gefahr hinsichtlich der Frage, wer die weltpolitische Vorherrschaft entweder behält (USA) oder übernimmt (VR China) gerät allzu schnell aus dem Blickwinkel.

Genau dieser Frage widmet sich Matthias Naß sehr gründlich. Der Autor analysiert und schildert den von Putin sicher komplett falsch eingeschätzten Zusammenhalt der NATO-Staaten. Mit der Bereitschaft der Bevölkerung westlicher Staaten, selbst gewisse Einschränkungen zu akzeptieren, um der Ukraine in ihrem Kampf gegen die Aggressoren beizustehen - das hat Putin sicher falsch eingeschätzt. 

Indirekt und ungewollt hat dieser Angriffskrieg auch die Bereitschaft des seit Ende des Zweiten Weltkrieges pazifistisch ausgerichteten Japans militärisch stark aufzurüsten erhöht. Gleiches gilt für Australien, für die Reste des französischen Kolonialreiches im Pazifik und so weiter.

Mit welchen Mitteln die VR China um die Vormachtstellung in der Weltpolitik kämpft, wie sie (VR China) versucht, immer mehr Einfluss auf die Staaten im Indopazifik, in Ost-Asien zu nehmen, dies schildert der Autor sehr genau. 

Der selbstgewählten Abhängigkeit der deutschen, der europäischen, der weltweiten Wirtschaft von den Märkten der VR China, seien es die Zulieferer, seien es die Absatzmärkte, geht Matthias Naß ebenso auf den Grund. 

In Bezug auf die Bundesrepublik ein Zitat von Seite 203: 

"Wie im Rausch war die deutsche Wirtschaft seit Beginn der Reformen Deng Xiaopings Ende der siebziger Jahre nach Osten gestürmt. Die Politik half nach Kräften, Türen zu öffnen. Wenn es um China ging, verstanden sich alle Kanzler als Vorstandsvorsitzende der Deutschland AG. Brachen sie nach Peking auf, drängten sich im Regierungsflieger die Spitzen der wichtigsten Dax-Konzerne."

Einige Schwarz/Weiß-Fotos lockern den gut geschriebenen, gut verständlichen Text auf. Nicht übersehen sollte man die Landkarten im Vorder- und Rückendeckel des Einbandes. Ohne deren Hilfe ist es schwer vorstellbar, um welche geographischen Gegebenheiten es bei dem Erringen oder Beibehalten der weltpolitischen Vorherrschaft ausgetragen im Indopazifik geht.


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Cover des Buches Drachentanz (ISBN: 9783406764509)
Buecherbaerchens avatar

Rezension zu "Drachentanz" von Matthias Naß

Fehlender Kontext macht es zu einer Aufzählung von Missständen
Buecherbaerchenvor 2 Jahren


Eigentlich finde ich die Lektüre nicht ganz so schlecht, wie die Sterne vermuten lassen. Meine Bewertung schwankt zwischen 2/3 Sternen, weil in diesem Werk schlichtweg der Kontext fehlt und es sich wie ein Aufzählung an Missständen anfühlt, um die Überlegenheit des Westens darzustellen, währen der Autor China attestiert, dass die Regierung die Überlegenheit Chinas demonstrieren will. 

So beschreibt der Autor u. a. die Coronakrise im Jahr 2020 und das agieren der chinesischen Behörden auf internationalem Parkett. Er wirft China vor, dass die Regierung tonnenweise Hilfsgüter an Italien liefert, um Einfluss zu gewinnen. Nebenbei unterstellt er subtil Italien, dass es von China bevorteilt wird, sodass eine positive Haltung nach Außen getragen wird. Hier fehlt jedoch ganz klar der Kontext, dass die europäischen Nachbarn Ausfuhrbeschränkungen für medizinische Ausrüstung verhängt haben. Was hätte Italien also tun sollen, wenn die Bundesregierung die Grenzen dicht macht und Exporte einschränkt? Dieser wichtige Kontext fehlt hat ganz klar, zumal Initiativen, wie COVAX der "westlichen Welt" auch einen politischen und wirtschaftlichen Einfluss sichern wollen...

Und aus dem fehlenden Kontext entsteht dann eine überhebliche Haltung aus Perspektive des Westens, zu dem sich der Autor mitzählt. Chinas Verfehlungen werden scharf angegriffen und die noblen Reaktionen des Westens unterstrichen. Dabei betreibt der Westen sein eigenes Folterlager Guantanamo und hat seine eigenen Gefangen, wie Julian Assange. Dabei geht es gar nicht darum, dass man von China ablenken soll, weil die EU-Außengrenzen zur Todesfalle für tausende von Menschen geworden sind, aber wenn ein Werk sich der aktuellen Situation in China widmet, dann sollte der Autor auch dabei bleiben, ohne mehrmals zu erwähnen, dass China keine "Freunde" hätte und isoliert agieren würde. Auch immer einzuschieben, welche tollen Preise die EU oder andere Gemeinschaften an chinesische Leute verteilen würde, um ein Zeichen zu setzen, ist müßig. Zumal es einfach die Realität verkennt. Dies wird auch deutlich, wenn der Autor sich fragt, wann die Chinesen wieder nach Demokratie und wirtschaftlicher Freiheit trachten würden. Wenn der Autor die Situation in einen Kontext setzen würde, dann würde er wohl merken, dass China seine Bevölkerung aus der absoluten Armut geholt hat und ihr das Gefühl von Macht und Stärke gibt. Auch die Coronazahlen machen dann Eindruck auf die eigene Bevölkerung, während in den USA die Menschen wegsterben. 

Natürlich gibt es Überwachung, Willkür, Repression und Zensur, aber ohne Kontext wird man nicht verstehen, warum sich dieses System etablieren konnte und auch erstmal durchsetzen wird in diesem Land. Denn aus einer armen Bauerngesellschaft eine Weltmacht ohne absolute Armut zu machen verbessert die realen Lebensbedingungen der Menschen in dieser und lässt sie sicherlich nicht auf die Idee kommen, dass es sinnvoll wäre sich an die USA zu kuscheln, die ihre Partner schon mehrmals fallen lassen haben, wie zuletzt Afghanistan und einen Präsidenten hervorbringt, wie Trump. 

Interessant ist auch, dass der Autor schreibt die westliche Demokratie sei überlegen, weil wir Freunde in der gesamten Welt hätten, während China nur Kunden hätte. Hier vergisst er in seiner eurozentrischen Arroganz ganz klar, dass die Weltbank und der IWF genauso andere Länder erpressen, um die Märkte zu öffnen und Abhängigkeit zu forcieren. Als sei der Westen überall so beliebt, wie der Zeitjournalist Naß glaubt wage ich zu bezweifeln.

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Cover des Buches Drachentanz (ISBN: 9783406764509)
B

Rezension zu "Drachentanz" von Matthias Naß

Interessante Einblick in China und seine Widersprüche mit sich selbst und der Welt
belanaherminevor 3 Jahren

Inhalt

Nach einem Vorwort betrachtet Matthias Naß 12 Aspekte der Entwicklung Chinas in jeweils einem separaten Kapitel. Damit erfasst er viele wesentliche Facetten Chinas ausgehend von der politischen Lage über die Verbindungen zu Nachbarstatten hin zu Verbindungen in die ganze Welt. Jedes Kapitel beschreibt dabei die Umstände in einer Art geschichtlichen Chronologie der letzten 40 Jahre.

Am Ende des Buches findet sich eine Karte Chinas sowie des südchinesischen Meeres, zwei Seiten weiterführende Literatur, 12 Seiten Anmerkungen und fünf Seiten Personenregister.

Subjektive Eindrücke

Wer sich bisher schon viel mit China befasst hat, wird in diesem Buch neben Neuem natürlich auch Bekanntes wiederfinden. Insgesamt ist aber jedes Mal die Art und Weise der Zusammenstellung und auch der persönliche Blickwinkel des Autors das immer wieder Neue.

Die Texte sind durchweg gut lesbar und äußerst interessant geschrieben. Man hat den Eindruck, dass sich Matthias Naß um einen neutralen und umfassenden Blick bemüht hat. Er drängt den Leser/innen keine Wertungen auf, sondern berichtet Fakten und Sachzusammenhänge.

Da sich China in Entwicklung befindet und dabei auch Dinge ausprobiert, die dann auch wieder revidiert werden, hat das durchaus etwas von einem Tanz. Das Tanzende, das Vor und Zurück wird aus meiner Sicht noch dadurch unterstrichen, dass jedes Kapitel eine Art geschichtlicher Abriss ist, es also jedes Mal wieder "von vorn" losgeht. Das ist durchaus eine sinnvolle Gliederung, an die ich mich allerdings erstmal ein bisschen gewöhnen musste.

Fazit

Viele interessante Informationen und viel Anregung zum eigenen Nachdenken.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpres.com/category/rezension/

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