Maud Woolf

 3,3 Sterne bei 57 Bewertungen

Lebenslauf

Maud Woolf lebt und arbeitet in Schottland. Wenn sie nicht gerade die labyrinthischen Unterwelten von Glasgow erforscht, sieht sie sich zuhause Hollywood-Filme an und versucht dabei zu stricken. Ihre Kurzgeschichten erschienen in zahlreichen Magazinen, »Die 13 Tode der Lulabelle Rock« ist ihr erster Roman.

Quelle: S. Fischer Verlag

Alle Bücher von Maud Woolf

Cover des Buches Die 13 Tode der Lulabelle Rock (ISBN: 9783596709311)

Die 13 Tode der Lulabelle Rock

(57)
Erschienen am 27.11.2024

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Cover des Buches Die 13 Tode der Lulabelle Rock (ISBN: 9783596709311)
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Rezension zu "Die 13 Tode der Lulabelle Rock" von Maud Woolf

PhilPrachett
Tödliche Selbstfindung: Die 13 Leben der Lulabelle Rock

Maud Woolfs Debütroman Die 13 Tode der Lulabelle Rock entführt die Leser in eine futuristische Welt, in der die Grenzen zwischen Original und Kopie verschwimmen. Die Geschichte beginnt mit dem 13. Klon der berühmten Schauspielerin Lulabelle Rock, der den Auftrag erhält, alle vorherigen Versionen seiner selbst zu eliminieren. Was zunächst wie ein makabrer Marketing-Coup erscheint, entwickelt sich zu einer tiefgründigen Erkundung von Identität, Selbstbestimmung und dem Wesen des Menschseins

Woolf gelingt es, eine düstere und zugleich faszinierende Atmosphäre zu schaffen, die an Werke wie Blade Runner oder Black Mirror erinnert. Die Protagonistin, bekannt als "Nummer 13", durchläuft eine bemerkenswerte Entwicklung: Von einer emotionslosen Auftragskillerin hin zu einem Wesen, das beginnt, die eigene Existenz zu hinterfragen und Empathie zu empfinden. Diese Transformation verleiht der Geschichte Tiefe und regt zum Nachdenken an.

Ein besonderes Stilmittel sind die Tarotkarten, die jedem Kapitel vorangestellt sind und symbolisch die innere Reise der Protagonistin begleiten. Diese Elemente fügen der Erzählung eine zusätzliche metaphorische Ebene hinzu.

Allerdings bleibt das Worldbuilding stellenweise oberflächlich. Die Stadt "Bubble City" und ihre Gesellschaftsstrukturen werden nur skizzenhaft dargestellt, was es dem Leser erschwert, vollständig in die Welt einzutauchen. Zudem wirken einige Nebenfiguren, wie der mysteriöse Anhalter, unterentwickelt und lassen Potenzial ungenutzt.

Fazit:
Die 13 Tode der Lulabelle Rock ist ein vielversprechendes Debüt, das mit einer originellen Prämisse und philosophischer Tiefe überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen im Worldbuilding bietet der Roman eine fesselnde Lektüre für Fans von dystopischer Science-Fiction und existenziellen Fragestellungen.

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Rezension zu "Die 13 Tode der Lulabelle Rock" von Maud Woolf

Drachenbuecherhort
Identität hat viele Gesichter – manchmal 13

Mit „Die 13 Tode der Lulabelle Rock“ legt Maud Woolf ein vielschichtiges und zugleich verspieltes Debüt vor, das die Leser auf eine absurde, manchmal auch melancholische Reise durch 13 verschiedene Tode und ebenso viele Leben mitnimmt. Was auf den ersten Blick wie eine experimentelle Science-Fiction-Geschichte wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein klug konstruiertes Gedankenmodell über Identität, Selbstbestimmung und die Frage, was uns wirklich zu dem macht, was wir sind.

Zugegeben: Die ersten Kapitel lesen sich überraschend routiniert. Fast mechanisch werden die Leben und Tode der verschiedenen Lulabelle-Klone abgearbeitet – beinahe wie eine Checkliste, emotionslos und formal. Doch genau darin liegt ein erzählerischer Kniff: Diese kühle Abgeklärtheit spiegelt den Zustand von Lulabelle Nummer 13 wider – jenem Klon, der einzig zu dem Zweck erschaffen wurde, alle anderen Versionen zu eliminieren. Zu Beginn ist sie nicht mehr als ein funktionaler Befehlsträger, ohne eigene Reflexion oder Selbstzweifel. Der Eindruck von Distanz und innerer Leere ist also kein Schwachpunkt, sondern bewusst inszeniert. Erst nach und nach beginnt Klon 13, sich von ihrer reinen Funktion zu lösen, die anderen Versionen nicht mehr nur als Ziele zu betrachten, sondern als mögliche Spiegel ihrer selbst. In diesem Moment verändert sich auch der Ton der Geschichte: persönlicher, widersprüchlicher, menschlicher. Ein raffinierter erzählerischer Umschwung, der im Rückblick umso wirkungsvoller erscheint.

Im Zentrum des Romans steht ein starkes Thema: Identität – oder besser gesagt: ihre Zersplitterung. Lulabelle existiert nicht als eine Person, sondern in 13 Ausführungen, jede ein eigenes Fragment, eine Möglichkeit, ein Entwurf. Der 13. Klon, erschaffen, um alle anderen zu „bereinigen“, gerät zunehmend ins Wanken: Wer entscheidet eigentlich, welche Version die „richtige“ ist? Und ist es überhaupt möglich, sich selbst zu verstehen, wenn man gleichzeitig gegen sich selbst kämpft?

Maud Woolf stellt diese Fragen nicht in Form langatmiger Monologe, sondern verwebt sie geschickt in die Handlung: Jede Begegnung zwischen Lulabelle 13 und einer ihrer Vorgängerinnen ist nicht nur ein Konflikt, sondern auch eine Konfrontation mit Aspekten des eigenen Ichs. Was dabei entsteht, ist ein psychologisch aufgeladener Thriller über Selbstbestimmung – mit teils verstörender Klarheit.

Identität ist nicht etwas Gegebenes, sondern etwas, das sich erst im Widerstreit offenbart. Indem Maud Woolf ihre Protagonistin nicht nur in einer, sondern in dreizehn Klonversionen existieren lässt – von denen jede eigene Erinnerungen, Persönlichkeitszüge und Lebenserfahrungen mitbringt – sprengt sie das klassische Verständnis einer einheitlichen Identität. Was Lulabelle durchlebt, ist kein lineares Selbstfindungsdrama, sondern eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem Ich. Die Konfrontation zwischen Klon 13 und den vorhergehenden zwölf ist dabei keine bloße Eliminierungsmission, sondern ein psychologischer Spiegelkampf. Jeder Klon steht für einen möglichen Entwicklungspfad, eine Entscheidung, ein Lebensgefühl. So wird Identität zu einer Art innerem Debattierraum, in dem sich Versionen desselben Menschen gegenseitig infrage stellen. Ist man diejenige, die sich anpasst? Die kämpft? Die sich verliert? Oder ist man etwas anderes – vielleicht sogar mehr als die Summe aller Anteile?

Woolf stellt mit klarem Blick die zentrale Frage: Ist das Ich etwas Festes oder etwas Prozesshaftes? Ihre Antwort ist radikal: Identität entsteht nicht durch Abgrenzung von anderen, sondern durch das Akzeptieren innerer Vielfalt. Erst als Lulabelle 13 beginnt, die anderen Klone nicht nur als „Fehler“ oder „Ziele“ zu sehen, sondern als Ausdruck legitimer menschlicher Facetten, beginnt sie, sich selbst zu erkennen. Ironischerweise geschieht der größte Schritt zur Selbstwerdung nicht durch Auslöschung, sondern durch Empathie mit dem eigenen inneren Widerstand. Auch das Konzept des „Fremdgesteuerten“ spielt eine große Rolle: Klon 13 wurde konstruiert, nicht geboren. Ihre Identität ist funktional, von außen bestimmt. Der Roman konfrontiert uns hier mit der Frage: Wie viel Kontrolle haben wir über das, was wir sind, wenn unsere Rolle bereits vorgegeben ist? Und weiter: Was bedeutet es, sich dieser Bestimmung zu entziehen? Im weiteren Verlauf verschiebt sich die Geschichte so vom Thema „Wer bin ich?“ hin zu „Wer will ich sein – trotz dessen, was man aus mir machen wollte?“ Identität wird zum Akt der Rebellion, zur Selbstbehauptung gegen Erwartungen und genetisch oder ideologisch programmierte Rollen.

Wie so oft bei Debütromanen bleibt auch „Die 13 Tode der Lulabelle Rock“ nicht ganz ohne Schwächen. Manche Nebenfiguren wirken unmotiviert – etwa der Anhalter, der kurz auftaucht, keinerlei Funktion erfüllt und danach ebenso schnell wieder verschwindet. Solche Episoden stören nicht massiv, werfen aber dennoch Fragen auf und wirken im Kontext eines ansonsten durchdachten Romans etwas unausgereift. Auch stilistisch gibt es Passagen, die etwas zu sehr mit dem eigenen Anspruch kokettieren und dadurch an emotionaler Tiefe einbüßen. Doch das sind letztlich Kleinigkeiten in einem Werk, das viel wagt – und dabei meist erfolgreich ist.

Maud Woolf ist mit „Die 13 Tode der Lulabelle Rock“ ein originelles, nachdenklich stimmendes und streckenweise berührendes Debüt gelungen, das sich angenehm von gängigen Genre-Klischees abhebt. Wer gerne über das Menschsein im posthumanen Zeitalter nachdenkt, findet hier ein starkes literarisches Debüt, das noch lange nachhallt. Ein paar erzählerische Ungereimtheiten und kleinere Längen verhindern zwar die Höchstwertung – doch als vielversprechender Auftakt einer möglicherweise größeren Karriere ist dieses Buch definitiv lesenswert.

Cover des Buches Die 13 Tode der Lulabelle Rock (ISBN: 9783596709311)
Sumsi1990s avatar

Rezension zu "Die 13 Tode der Lulabelle Rock" von Maud Woolf

Sumsi1990
Durchwachsen

Ich habe mich gleich in dem Plot verliebt, aber leider ist es bei SiFi nicht so einfach eine harmonische Erzählung zusammenzustellen! Klarerweise muss beim Thema klonen so einiges der Phantasie überlassen werden, aber für mich hat sich die Geschichte leider bis der Höhepunkt kam, sehr gezogen. Ich finde daher das Thema mutig und innovativ, aber mir waren dabei leider zu viele Längen.

Gespräche aus der Community

Was, wenn man sich einfach klonen könnte? Als 13. Klon der berühmten Schauspielerin Lulabelle Rock erhält die Protagonistin den Auftrag, alle vorherigen Versionen von sich selbst umzubringen. In einem Los Angeles der Zukunft macht sich Lulabelle auf eine einzigartige Mordmission und auf die Suche nach Antworten auf die Frage, wer sie eigentlich ist.

711 BeiträgeVerlosung beendet
Sumsi1990s avatar
Letzter Beitrag von  Sumsi1990

Mir ging es bei vielen Sachen so wie dir und auch ich habe Probleme mit "Leerstellen" leider.

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