Rezension zu "Arsène Lupin – Der Gentleman-Dieb" von Maurice Leblanc
Inhalt:
Arsène Lupin ist vermutlich der charmanteste Verbrecher Frankreichs ... ein Gentleman-Dieb.
Mit Humor, Wagemut und einer Portion eleganter Raffinesse gelingt ihm jedes Verbrechen.
Der Polizei ist er grundsätzlich drei Schritte voraus und immer wieder auf's Neue lässt er Ermittler und die Oberschicht in ungläubigem Staunen zurück.
Diese illustrierte Ausgabe enthält insgesamt neun Kurzgeschichten. Darunter:
- Arsène Lupins Verhaftung
- Arsène Lupin im Gefängnis
- Der geheimnisvolle Reisende
- Herlock Sholmes kommt zu spät
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Mein Eindruck:
In der französischen Nationalliteratur hat die Figur des fiktiven Kriminellen Arsène Lupin einen festen Platz und erfreut sich auch nach über hundert Jahren großer Beliebtheit.
Autor Maurice Leblanc hat mit diesem Gentleman-Gauner eine faszinierende Figur erschaffen.
Arsène Lupin ist elegant gekleidet, eloquent und charmant ... ein Gentleman wie er im Buche steht. Er verabscheut jede Art von Gewalt und die Sympathien der breiten Allgemeinheit ist stets auf seiner Seite.
Anfang 2021 erschien die Netflix-Serie "Lupin" mit Omar Sy in der Hauptrolle: Ein gewiefter und charmanter Juwelendieb und zugleich Fan der Buchreihe "Arsène Lupin".
Im Splitter Verlag erschienen ist nun eine Sammlung von neun Kurzgeschichten, in denen die zeitlosen Abenteuer des charismatischen Meisterdiebs durch Zeichner Vincent Mallié atmosphärisch in Szene gesetzt werden. Von Vignetten zum Kapitelanfang über halbseitige schwarzweiß Zeichnungen bis hin zur ganzseitigen, farbenfrohen und detailverliebten Illustration unterstreichen all diese Bilder die Abenteuer des Gentleman-Gauners perfekt.
Mit jeder weiteren Erzählung merkt man, wie viel Vergnügen es Lupin bereitet, die französische Polizei und die Oberschicht an der Nase herumzuführen.
Beispielsweise wird ein spektakulärer Raub im Vorfeld angekündigt und dem Betroffenen sogar die Möglichkeit eingeräumt, einen bestimmten Teil der Kunstsammlung freiwillig zur Verfügung zu stellen. Alternativ werde Lupin zum genannten Zeitpunkt das gesamte Vermögen mitnehmen. Dieser Brief wurde von dem Kunstkenner und -liebhaber nicht nur höflich formuliert, sondern weist auf die Existenz dreist untergejubelter Fälschungen hin. Zudem wurde er unmittelbar aus der Gefängniszelle geschickt, in der Lupin einsitzt.
Allen Widrigkeiten zum Trotz geschieht das Unmögliche und jeder noch so absurde Coup gelingt scheinbar mühelos.
Verkleidung ersetzt Versteckspiel und mehr als einmal gelingt es wie von Zauberhand durch kleine, raffinierte Tricks, den Ermittlungsbehörden ein Schnippchen zu schlagen.
Antagonist ist der Kriminalbeamte Ganimard: Lupin dicht auf den Fersen und doch hinkt er gefühlt immer drei Züge hinterher.
Lupin macht, was ihm gefällt:
"Arsène Lupin bleibt nur so lange im Gefängnis, wie es ihm gefällt, und keine Minute länger."
(vgl. S. 159)
Faszinierend ist auch der Einfluss zeitgenössischer Detektivfiguren. Autor Maurice Leblanc bringt in einigen Episoden den berühmten englischen Meisterdetektiv Herlock Sholmes (aus rechtlichen Gründen umbenannt und doch unverkennbar eine Hommage an Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes) ins Spiel.
Arsène Lupin zeigt sowohl Bewunderung wie auch Respekt Herlock Sholmes gegenüber, da dieser der Einzige ist, der ihm mehr als einmal gefährlich wurde.
Die insgesamt neun Episoden sind eine gelungene Mischung aus temporeichen Reaktionen, sorgfältig geplanten Coups und ruhigeren Ereignissen.
Eine wunderschöne Schmuckausgabe dank kunstvoller Illustrationen.
Fazit:
Ein französischer Klassiker kunstvoll und bildgewaltig in Szene gesetzt.
Man fiebert in neun Episoden mit, ob dem gewitzten und charmanten Gentleman-Gauner Arsène Lupin wieder einmal ein genialer Coup und die Flucht gelingt.
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Rezensierte Ausgabe: "Arsène Lupin – Der Gentleman-Dieb" illustrierter Roman aus dem Jahr 2023, Splitter Verlag