Ein Asteroid unweit der Erde und seltsame Anzeichen von Lebensformen. Als die Astronauten diese dunklen Tunnel betreten, schreiben sie Geschichte und treffen auf die erste außerirdische Lebensform. Leider stellt sich heraus, dass sie nicht sonderlich freundlich sind und alle kommen dabei ums Leben. Schon hier fand ich die Aliens recht interessant; da sie kleine Gravitationslöcher verschießen können und damit alles durchbohren, was sich ihnen in den Weg stellt. Ansonsten ähneln sie eher Teer-schwarzen Klumpen, aus dem spinnenartige Beine und ein Rachen ragt. Da die Menschheit dieses Attentat nicht auf sich beruhen lassen können, werden als Antwort riesige Schiffe im All gebaut und in den Krieg geschickt.
Gesteuert werden sie von einer künstlichen Intelligenz, kleine Reparatur-Roboter kümmern sich um etwaige Schäden und ja, es gibt auch eine Besatzung. Die Providence ist eines dieser Schiffe, welches mit Gilly, Talia, Anders und Jackson gegen die Aliens an vorderster Front stehen. Sobald sie nun auf eines dieser Asteroiden-Nester treffen, wird der Feind in hunderttausend kleine Stücke geschossen. Nichts soll mehr übrigbleiben. Dennoch klingt der Kampf jetzt spannender als er für die Besatzung ist. Denn eigentlich sind sie nur Beiwerk. Das Schiff kämpft völlig allein und diese Tatsache, bringt den ein oder anderen an den Rand des Wahnsinns. Nicht nur die Langeweile, auch die Frage nach dem Sinn, baut sich prompt und stetig weiter auf.
Doch so schön ruhig alles läuft, bleibt es natürlich nicht. Gilly ist einer dieser ganz Schlauen. Er versucht immer mehr zu erkennen, was das Auge zuerst wahrnimmt. Was wollen die Aliens wirklich und sind sie vielleicht gar nicht so dumm, wie das Oberkommando denkt? Haben sie eine Strategie, mit der sie allmählich doch die Oberhand gewinnen? Während ihres Einsatzes töten sie mehrere tausend dieser Wesen. Oft erinnert ihr Handeln einem Schwarm Fischen oder Ameisen. Der Autor nimmt sich zwar Zeit jeden einzelnen der Besatzung gut vorzustellen, dennoch bleibt bei einigen das Detail dennoch auf der Strecke. Anders z.B. ist irgendwann völlig am Ende. Er entwickelt ein Spiel, wo sich die Besatzung mit echten Ninja-Sternen bewirft, was natürlich schwere Verletzungen zu Folge hat.
Er war schon immer sehr exzentrisch und auch bei der Auswahl nicht die Nummer eins, doch wenn eine KI entscheidet, muss er etwas haben, was andere nicht haben. Hier hätte der Autor mehr aus seiner Sicht schreiben können, um zu zeigen, wie allmählich der Verfall seines Gemüts vonstattengeht. Sehr interessant fand ich die Frage, inwieweit das Schiff die Besatzung überhaupt wahrnimmt. Kann eine vom Menschen geschaffene KI das überhaupt? Wäre es nicht grob fahrlässig? Das Ende liest sich zwar etwas holprig und ein Zufall jagt den nächsten, aber es ist rund. Vielleicht wäre gar kein Krieg ausgebrochen, wenn man nicht gleich nach der ersten Begegnung die Waffen gezückt hätte. Manchmal braucht es nur eine zweite Chance...
Fazit:
Der gelangweilte Soldat ist vielleicht gefährlicher als der Feind. Menschen machen seltsame Dinge, ob bewusst oder unbewusst. Manchmal aus Langeweile und manchmal, weil man keinen Sinn mehr in allem sieht. Max Barry beschreibt eine interessante Situation über die Besatzung eines autarken Schiffes, welches schier allein in den Krieg zieht und die Crew mit zuschaut. Den langsamen Verfall der Moral mit eingeschlossen. Die Aliens sind gut beschrieben, wenn auch nicht außergewöhnlich neu. Zwischen den Zeilen erfahren wir allerhand Hintergrundinformationen, auch wenn nicht alle Details für die Figuren gründlich genug sind, haben sie genug Struktur, dass der Leser ihnen folgen will. Wer gern im All mit und gegen Aliens unterwegs ist, bekommt hier einen durchaus gelungenen Sci-Fi-Roman.
Matthias Göbel
Autor: Max Barry
Übersetzung: Bernhard Kempen
Taschenbuch: 397 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 14.06.2021
ISBN: 9783453424708
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Neue Rezensionen zu Max Barry
Rezension zu "Providence" von Max Barry
Die vier Astronauten Gilly, Talia, Jackson und Anders sind auf einer Mission im Weltall unterwegs, stets in Kämpfen mit den sogenannten Salamandern verwickelt. Ihr Schiff, die Providence Five ist eines mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattetes Kriegsraumschiff.
Es stellt sich aber zügig heraus, dass die Astronauten für den Betrieb und die Kämpfe gar nicht notwendig sind, denn an Bord übernimmt dies alles die künstliche Intelligenz. Die Astronauten dienen stattdessen mehr der Kriegspropaganda und dazu nutzen sie Social-Media-Feeds, um die Bevölkerung, die vom andauernden Krieg wenig begeistert zu sein scheint, medial zu unterhalten.
Der Science Fiction Roman „Providence“ von Max Barry aus dem Heyne Verlag erzählt auf insgesamt 400 Seiten die Geschichte der vier recht unterschiedlichen Charaktere an Bord der Providence Five. Der Fokus liegt dabei auf den einzelnen Personen, ihrem Verhältnis untereinander, das nicht unbedingt von tiefer Freundschaft zueinander geprägt ist, und zu der KI. Erst später im Buch kommt es zu einem Twist in der Handlung und der Autor legt mehr Wert auf Action.
Max Barry hat einen von der Grundidee interessanten Science Fiction Roman geschrieben, der sich durchgehend gut liest, aber nicht so richtig zündet und vermutlich nicht allzu lange im Gedächtnis verweilen wird, denn die Spannung kriecht eher vor sich hin und man erlebt in erster Linie das alltägliche Leben der Astronauten an Bord der Providence Five. Das ändert sich zwar später, aber die dann eher actionlastige Handlung vermag es nicht mehr, die Spannung hoch zu halten.
So ist die Mischung aus Kammerspiel und Actionelementen letzten Endes nur ein netter Roman, aber leider nicht mehr.
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Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.
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Aliens greifen die Menschheit an und ein Ki-gesteuertes Schiff soll sich um die Bedrohung kümmern. Die Astronauten sind dabei nur Beiwerk, weil das Schiff alleine effizienter und genauer arbeitet. Als das auch dem letzten Besatzungsmitglied klar wird, kommt es zu Problemen und irgendwann zeigt sich, dass es manchmal eben doch mehr braucht als eine perfekte KI und dass es die Möglichkeit geben sollte, manuell in das Geschehen einzugreifen.
Ich fand den Ansatz interessant, aber so richtig Fahrt nimmt das Ganze erst recht spät auf. Am Ende habe ich es aber nicht bereut, das Buch in die Hand genommen zu haben.
Gespräche aus der Community
Es gibt solche Bücher. Rätselhaft. Geheimnisvoll. Unwiderstehlich. Und vielsagend in einer Art, die Dich im wirklichen Leben berührt, Dir lange nachgeht. Dich vielleicht sogar ein bisschen verändert.
Genau so ein Buch ist Lexicon von Max Barry für uns geworden. Wir – Friedrich Mader und Tamara Rapp – haben es für den Heyne-Verlag übersetzt und lektoriert. Und jetzt, wo es frisch erschienen ist, wollen wir unsere Begeisterung mit Euch teilen.
Der Heyne-Verlag stellt 15 Exemplare zur Verfügung, die an Euch verlost werden! Als glückliche Gewinner könnt Ihr Euch ins Lesevergnügen und in die Diskussion stürzen. Natürlich habt Ihr dabei auch die Gelegenheit, uns Fragen zum Buch und zur Übersetzung zu stellen!
Folgt mit uns der einzigartigen Geschichte von Wil Parke, der eines Tages auf der Flughafentoilette in Portland von zwei Männern entführt wird. Angeblich ist er eine Schlüsselfigur in einem geheimen Krieg: denn er ist immun. Immun gegen die zerstörerische und manipulative Macht von Worten …
In der nach einem furchtbaren Chemieunfall verlassenen Stadt Broken Hill soll Wil nach einem Artefakt suchen, das den Krieg beenden könnte. Doch seine Mission ist auch dem Feind bekannt, und der schreckt buchstäblich vor nichts zurück.
Was den Roman so besonders für uns gemacht hat, war nicht nur die gekonnt verschachtelte und rasant erzählte Handlung, sondern auch die ihr zugrunde liegenden Themen. Dass Worte Macht haben, ist eine gängige Phrase – Max Barry, Autor von Logoland und Maschinenmann, hat sie auf faszinierende Weise in die Realität seines Buches verwandelt.
Bewerbt Euch und erkundet die faszinierende Welt von Lexicon – einen ersten Einblick bekommt Ihr in dieser Leseprobe. Lauscht den Unterströmungen dieses komplexen Romans und lasst Euch mitreißen, bis Ihr nicht mehr wisst, wo oben und unten ist!
Dazu braucht Ihr uns bloß mitzuteilen*,
- welche/r Dichter/in Ihr nach dem ultimativen Persönlichkeitstest von Lexicon seid (den Test findet Ihr hier)**,
- wohin wir Euch das Buch schicken sollen.
Als Gewinner solltet Ihr Euch engagiert an der Diskussion hier in der Leserunde beteiligen und nach Abschluss der Lektüre eine Rezension auf LovelyBooks schreiben (bzw. von hier aus auf eine in Eurem Blog etc. verlinken).
Und jetzt: Auf die Plätze, fertig, LEXICON!!!
* Bitte nicht wundern: Wir sind vom 23.9. bis 1.10. weg vom Schreibtisch, danach kümmern wir uns umgehend um eventuelle Fragen zur Bewerbung.
** Wir outen uns gleich mal als Erste: Tamara Rapp ist Silvia Plath, Friedrich Mader ist William Butler Yeats ;-)
Zusätzliche Informationen
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