Max Brod

 4,1 Sterne bei 74 Bewertungen
Autor*in von Über Franz Kafka, Der Meister und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Max Brod (1884-1968) war vor und nach dem Ersten Weltkrieg einer der bekanntesten Vertreter der Prager deutschsprachigen Literatur, heute ist er vor allem als Herausgeber der Werke Franz Kafkas berühmt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Kafka - Sämtliche Erzählungen. Schmuckausgabe mit Kupferprägung (ISBN: 9783730614167)

Kafka - Sämtliche Erzählungen. Schmuckausgabe mit Kupferprägung

 (2)
Neu erschienen am 24.01.2024 als Gebundenes Buch bei Anaconda Verlag.

Alle Bücher von Max Brod

Cover des Buches Die Frau nach der man sich sehnt (ISBN: 9783835313330)

Die Frau nach der man sich sehnt

 (2)
Erschienen am 10.10.2013
Cover des Buches Annerl : Roman d. Kokains. (ISBN: B00207LDEI)

Annerl : Roman d. Kokains.

 (1)
Erschienen am 01.01.1956
Cover des Buches Beim Bau der chinesischen Mauer (ISBN: 9783487136134)

Beim Bau der chinesischen Mauer

 (1)
Erschienen am 01.05.2008
Cover des Buches Jüdinnen. Roman (ISBN: 9783835311930)

Jüdinnen. Roman

 (2)
Erschienen am 03.03.2013
Cover des Buches Stefan Rott oder Das Jahr der Entscheidung (ISBN: 9783835313378)

Stefan Rott oder Das Jahr der Entscheidung

 (1)
Erschienen am 03.03.2014
Cover des Buches Der Meister (ISBN: 9783835313415)

Der Meister

 (2)
Erschienen am 03.03.2015

Neue Rezensionen zu Max Brod

Cover des Buches Kafka - Sämtliche Erzählungen. Schmuckausgabe mit Kupferprägung (ISBN: 9783730614167)
Zauberberggasts avatar

Rezension zu "Kafka - Sämtliche Erzählungen. Schmuckausgabe mit Kupferprägung" von Franz Kafka

Kafka lesen: 100 Jahre später
Zauberberggastvor 2 Tagen

Kafka liefert Literaturwissenschaftler:innen auf der ganzen Welt seit über 100 Jahren Stoff für ihre Abhandlungen. Und doch ist sein Werk nach wie vor schier unergründlich. Nicht umsonst gibt es den Begriff “kafkaesk”, der für das Enigmatische seines Schreibens sinnbildlich geworden ist. Obwohl ich Germanistik (Neuere deutsche Literatur) im Hauptfach studiert und auch Deutsch Leistungskurs im Gymnasium hatte, habe ich bisher in meinem Leben nur wenig Kafka gelesen. “Der Prozess” und “Das Schloss” standen natürlich im Studium auf der Leseliste, ebenso “Die Verwandlung”, was ich bereits in der Schule lesen durfte. Die Erzählung über Gregor Samsa, der sich in einen nahezu immobilien Käfer verwandelt, ist auch das Werk von Kafka, das mich bisher am meisten beeindruckt hat und ergo besonders in Erinnerung geblieben ist. Nun also wollte ich es mal wieder mit Kafka versuchen - wann, wenn nicht in einem “Kafka-Jahr”?


100 Jahre werden im Juni dieses Jahres 2024 vergangen sein seit dem Tod des legendären Franz Kafka mit nur 40 Jahren, Versicherungsangestellter aus Prag, juristischer Doktor, kränklicher Junggeselle mit wechselnden Frauenbekanntschaften und Freund von Max Brod. Ja, dieser Freund ist immens wichtig für die Kafka-Rezeption, denn ohne ihn gäbe es viele seiner Werke nicht zu lesen und sein Nachruhm wäre wahrscheinlich ungleich geringer. Kafkas letzter Wille ist allgemein bekannt: Alles Unveröffentlichte sollte vernichtet werden - zum Glück hat Brod sich nicht daran gehalten. 


Kafka lesen ist kathartisch. Es ist wie ein reinigendes Gewitter, das durch dein Inneres zieht und bei dem du nicht weißt, ob Schäden entstanden sind oder ob die Kulissen deines Selbst für immer weggefegt wurden. Bei Kafka geht es oft um die Themen Schlafen und Träumen und oft wissen die Lesenden nicht, was Wirklichkeit und was Traumdarstellungen sind. Unzuverlässige Erzähler gibt es zu Hauf und manchmal ist die Erzählinstanz eben ein Hund ("Forschungen eines Hundes”) - oder ein Mensch, der in einen Käfer verwandelt wurde. Kafka lesen und danach wieder langsam in die Realität auftauchen ist wirklich wie das Erwachen aus einem skurrilen Traum voller undeutbarer Symbole und langer Gänge, die zu keinem Ziel führen. 


Bei der Lektüre dieser vor über 100 Jahren entstandenen Erzählungen ist mir mal wieder klar geworden, wie gnadenlos modern und gleichzeitig zeitlos Kafka eigentlich ist. Wenn ich zum Beispiel an das Fragment “Der Heizer” denke, wo einfach ein sexueller Angriff von einer Frau bzw. Vergewaltigung eines Mannes durch eine Frau erzählt wird. “Das Urteil”: Erschütternd und surreal, wie die Verurteilung des Sohnes durch den Vater tatsächlich vom Sohn an sich selbst qua Sprung in den Tod vollzogen wird. Dazu die bitteren, abgeklärten Schlussworte, die jedem einen Schauer über den Rücken jagen müssen: “In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr.” Von der kühlen Grausamkeit, die “In der Strafkolonie” beschrieben wird, brauchen wir gar nicht sprechen. Und “Die Verwandlung”: Immer noch ein wahnsinnig guter Text über das Individuum als Außenseiter, das Ich in Diskrepanz zu seinem (familiären) Umfeld. Am Ende beeindrucken mich immer wieder die starken Schlusssätze der mitunter recht kurzen Prosatexte, schmerzhaft und klar wie Peitschenhiebe.


Und dann trotz aller Schwere doch immer: die unfreiwillige Komik des Ganzen! Die Absurdität des Lebens auf die Spitze getrieben oder zu einem skurrilen Traumbild verzerrt. Grotesk, witzig, das ist Kafka eben auch. Und wer hätte gedacht, dass folgende Geste, die heute als “typisch deutsch” in Memes zu finden ist, schon bei Kafka steht (In: “Entlarvung eines Bauernfängers”): “”So!”, sagte ich und klatschte in die Hände zum Zeichen der unbedingten Notwendigkeit des Abschieds. Weniger bestimmte Versuche hatte ich schon einige gemacht. Ich war schon ganz müde.”” (S. 15)

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mich erreicht dieser kafkasche Humor, der ihm übrigens auch in der ARD-Miniserie zugeschrieben wird, die ich euch auch sehr empfehlen kann.


Viele Dinge bei Kafka bleiben aber eben auch rätselhaft: Beschreibt er in “Kleine Frau” eine toxische Beziehung und ist das, was er als “Klette” bezeichnet, für moderne Begriffe eine Art “Stalkerin”? Ich weiß es nicht, aber das ist auch eher Aufgabe der Kafka-Forschung, diese Dinge zu ergründen. Die Erzählungen aus dem Nachlass, herausgegeben von Max Brod, kommen teilweise noch sehr viel rätselhafter rüber für mein Empfinden, als die von Kafka veröffentlichten Texte. Man merkt eben, es sind Fragmente, so wie “Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande”, wo einfach Seiten fehlen und der Lesefluss unterbrochen ist.


Nun noch ein paar Worte zu der von mir gelesenen Ausgabe von Kafkas sämtlichen Erzählungen des Anaconda-Verlags. Erstmal besticht die wunderschöne Hardcover-Schmuckausgabe durch ihre Gestaltung mit Goldfolie und Käfer-Bett-Motiv. Mit 10 Euro ist sie auf dem Gebiet der Schmuckausgaben ein wahres Schnäppchen und es gibt bereits weitere Klassiker in der Reihe (z.B. “Frankenstein” von Mary Shelley). Natürlich muss man bedenken, dass dies KEINE kritische Ausgabe ist. D.h. es wird auf ein Vor- und Nachwort sowie auf Fußnoten, die bei wissenschaftlichen Ausgaben essentiell sind, verzichtet. Wem dies nicht wichtig ist, weil er/sie den reinen Text ohne Drumherum und Erklärungen genießen möchte, für den/die ist diese Anaconda-Ausgabe genau richtig. Auch für alle Bibliophilie veranlagten Lesenden, die einfach eine schöne Kafka-Ausgabe im Regal stehen haben möchten. 


Wenn man mich nun fragen würde: Sollte man im Jahr 2024 noch/wieder Kafka lesen bzw. damit anfangen. Meine klare Antwort lautet: Ja, unbedingt!

Cover des Buches Kafka - Sämtliche Erzählungen. Schmuckausgabe mit Kupferprägung (ISBN: 9783730614167)
Antigone8s avatar

Rezension zu "Kafka - Sämtliche Erzählungen. Schmuckausgabe mit Kupferprägung" von Franz Kafka

Wunderschöne Ausgabe von Kafkas Erzählungen
Antigone8vor 22 Tagen

Diese Ausgabe von Kafkas Erzählungen musste einfach bei mir einziehen. Das hat gleich mehrere Gründe.

Zum einen bin ich begeisterte Leserin von Kafkas Texten, die Tiefe, die Düsternis, das Absurde und die tausend Deutungsmöglichkeiten haben mich schon sehr früh für diesen großartigen Schriftsteller eingenommen. Sein unnachahmlicher Stil, sein Umgang mit Worten, die manchmal treffen wie ein Peitschenhieb lassen mich immer wieder zu seinen Texten greifen und darin versinken.

Zum anderen besitze ich zwar schon eine Ausgabe aller Erzählungen, allerdings ist die inzwischen so zerlesen, dass dringend Ersatz von Nöten war. Und da kam diese so schön gestaltete Ausgabe genau richtig. Darin sind alle Erzählungen Kafkas versammelt, also diejenigen, die der Autor selbst veröffentlichte aber auch diejenigen, die aus seinem Nachlass stammen und von Max Brod zusammengetragen wurden.

Mir gefällt es sehr, dass in diesem Sammelband sowohl berühmte Erzählungen wie „Die Verwandlung“, „Das Urteil“, „In der Strafkolonie“ und „Ein Bericht für eine Akademie“ zu finden sind aber auch eher unbekannte Texte wie „Der Kreisel“, „Das Volk der Mäuse“ und „Der das Schweigen der Sirenen“. Gerade die Erzählungen geben einem die Möglichkeit sich langsam in Kafkas Universum hinein zu lesen und dabei die Vielfalt dieses ungewöhnlichen Künstlers kennen zu lernen.

Und wenn das Ganze dann auch noch in so schöner Form daherkommt, ist der Genuss perfekt. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle die nicht genug von Kafka bekommen können und alle, die ihn für sich entdecken möchten. Und das Jahr 2024 bietet sich dafür geradezu an, da sich zum hundertsten Mal der Todestag des Autors jährt.

Cover des Buches Wie Männer sich die Frau von morgen wünschen (ISBN: 9783869151748)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Wie Männer sich die Frau von morgen wünschen" von Barbara Sichtermann

Aktuell trotz fast eines ganzen Jahrhunderts Fortschritt
aus-erlesenvor 5 Jahren

Ein echtes Buch für Männer! Ein Buch für echte Männer! Und ein Titel zu dem man sofort eine Meinung hat bzw. etwas zu sagen hat. Mal im Spaß, mal im Ernst.
Doch so einfach macht es sich die Herausgeberin Barbara Sichtermann nicht! Es sind Texte die fast ein ganzes Jahrhundert alt sind. Der Begriff „moderne Frau“ oder eben „Frau von morgen“ existiert bereits. Die Goldenen Zwanziger sind schon Geschichte, wenn auch noch greifbar, da bat der E. A. Seemann Verlag Männer mit Gewicht in der Stimme Texte zu diesem Thema zu schreiben. 1929 sollten sie (und wurden auch) veröffentlicht werden. Zehn Jahre nach dem das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Frauenwahlrecht eingeführt? Ja so sachlich nannte man es damals – heute würde auch weniger Leidenschaft in die Formulierung gelegt werden. So viel hat sich seitdem also auch nicht verändert. Frauen durften wählen. Punkt!
Die wohl bekanntesten Namen in diesem Buch sind Stefan Zweig und Max Brod. Auch ihnen entging nicht, dass das vorherrschende Klischee der Frau am Herd wohl bald der Vergangenheit angehören wurde. Die industrielle Revolution – von Männerhand erdacht und erschaffen – zog in langen Bahnen auch den Kampf für faire Bedingungen am Arbeitsplatz hinter sich her. Sozialversicherungen wurden eingeführt. Alles so weit in Ordnung, doch die Frau durfte ihr angestammtes Revier, Herd und Bett, nicht verlassen. 
Fast allen Texten – von den bereits erwähnten beiden Schriftstellern über den Journalisten Alfons Paquet und Robert Musil bis hin zu Otto Flake und Frank Thiess – ist es gemein, dass Inhalt und Überzeugung nicht die gesamte Strecke Hand in Hand gehen. Wüste Theorien aus utopo-kommunistischen Zeiten, in denen Kinder nach der Geburt in Kinderlagern erzogen werden, Frauen und Männer gleichberechtigt ausgebeutet werden, und Zeiten, in denen das Individuum in der Masse untergeht. Von Familie keine Spur. Nicht gerade realistisch. Aber das sollten die Texte vielleicht auch nicht sein.
Die Frau geht in ihrer Rolle als Sie neben Ihm auf. So war es und nach Ansicht der Autoren wird sich daran auch nicht so viel ändern. Überspitzt gesagt, ein bisschen mehr Haushaltsgeld und Entscheidungsfreiheit, was auf den Tisch kommt, dürfte für den Anfang reichen. Die gegenwärtigen Verhältnisse können modifiziert, aber um keinen Preis der Welt aus den Fugen geraten. Natürlich spricht das keiner offen aus. Wahrscheinlich denkt kaum einer in diese Richtung. Zu festgefahren sind die Rollenbilder. 
Ist dieses Buch nun ein Buch für echte Männer? Aber ja doch. Nicht, um zu recherchieren, was an Katastrophen auf einen zukommt á la „man muss den Feind kennen, um ihn besiegen zu können“. Wie in so vielen Texten liegt die Wahrheit in den Worten und zwischen den Zeilen. So mancher Chauvi wird sich erstaunt die Augen reiben, was es denn tatsächlich bedeutet Gleichberechtigung Eins zu Eins umzusetzen. Es gehört mehr dazu als sich die meisten vorstellen können. Wem dieses Thema auch nach der Lektüre immer noch zu fremd und zu fern ist, der hat zumindest klangvolle Ideen gelesen, die trotz des Alters immer noch aktuell sind. 

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 165 Bibliotheken

auf 5 Merkzettel

von 5 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks