Ein Theaterstück über die Gefahren von Gerüchten und Vorurteilen. Andri gilt im Dorf als Findling des Lehrers, der in als Außenseiter klar deklariert hat. Solange er noch ein Kind ist, ist alles in Ordnung. Als er jedoch älter wird und ebenfalls seinen Platz in der Gesellschaft fordert, wird er mit seiner Herkunft konfrontiert und gelangt ständig an seine Grenzen. Auch wenn der Lehrer nun versucht, die Wahrheit zu sagen, hat sich in den Köpfen der Dorfbewohner bereits ein vorgefertigtes Bild manifestiert. Bis es zu spät ist.
Max Frisch

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Homo faber
Andorra
Stiller
Herr Biedermann und die Brandstifter. Rip van Winkle
Mein Name sei Gantenbein
Montauk
Fragebogen
Der Mensch erscheint im Holozän
Neue Rezensionen zu Max Frisch
Der Roman ‘Stiller‘ wurde von Max Frisch vor mehr als siebzig Jahren geschrieben, erfreut sich noch heute großer Beliebtheit unter der Leserschaft. Nun hat der Schweizer Regisseur Stefan Haupt eine Verfilmung inszeniert, an die man sich lange Zeit nicht herangewagt hat. In der Hauptrolle sehen wir den Schauspieler Albrecht Schuch, der den Amerikaner James White verkörpert. In der Schweiz wird jener bei einer Passkontrolle festgenommen und ins Gefängnis überführt, weil seine Papiere und damit seine Identität als gefälscht identifiziert werden. Außerdem wirft man ihm vor, einen Schweizer Bahnbeamten geohrfeigt zu haben. Ein Mitreisender hatte ihn als Anatol Stiller erkannt, dessen Bild vor Jahren durch die Presse ging und dem ein Mord als auch Verbundenheit zum Kommunismus vorgeworfen werden. Hartnäckig weigert sich der Protagonist, dieser Anatol Stiller zu sein. Man konfrontiert ihn mit Personen aus seiner Vergangenheit, mit seiner Frau, seiner einstigen Geliebten, einem Freund. Er leugnet hartnäckig all diese Menschen jemals gesehen zu haben und erzählt Geschichten aus Amerika, seiner Heimat, aus Mexiko, Spanien.
Die innere Zerrissenheit der Person Stiller mit der beherrschenden existentiellen Fragestellung nach der eigenen Identität manifestiert sich in der Suche nach dem eigenen Ich. Wie sehe ich mich? Wie sehen die anderen mich? Wie gefangen bin ich in meinen Vorstellungen zu meiner Person und in meinen Vorstellungen zu anderen Personen? Ein schier unlösbarer Konflikt endet in depressiven Gedankengängen, ausgelöst durch übersteigerte Ansprüche an sich selbst und schließlich in einem Befreiungsakt durch radikalen Bruch mit der Vergangenheit.
Aktuelle Fragen zur täglichen Selbstoptimierung werden aufgeworfen, aber auch welche männlichen Eigenschaften stellen sich als gesellschaftstauglich dar. Wie werden außereheliche Beziehungen wahrgenommen und welche Wertungen nimmt man vor? Welche Unterschiede überhaupt werden in der Bewertung menschlichen Verhaltens angesetzt?
Der Film brilliert durch seine Kameraführung, dem Spiel zwischen Licht und Schatten, der überaus geschickten Darstellung einer gespaltenen Persönlichkeit Stillers, die eingefangenen Posen und charakterlichen Darstellungen der Schauspieler aber auch durch seine Landschaftsaufnahmen, die auf mich einen sehr positiven Gesamteindruck vom Film hinterlassen haben.
Nach meinen positiven Eindrücken aus der Preview kann ich diesen Film sehr gern weiterempfehlen.
Stiller war einer der erfolgreichsten Romane von Max Frisch und gilt als Klassiker. Und da wir im Literaturkreis immer mal wieder Klassiker lesen möchten, haben wir diesmal diesen Roman ausgewählt. Wir konnten darüber auch länger reden. Unsere Begeisterung war allerdings zwiegespalten: Diejenigen, die das Buch in der Schule oder in jungen Jahren gelesen hatten, konnten sich noch gut an ihre Begeisterung erinnern. Diejenigen, für die es neu war, waren zwar schon angetan vom sprachlichen Können des Autors, fanden vieles aber auch sehr anstrengend oder nicht mehr zeitgemäß ("... die armen Schüler, die das heute noch lesen müssen..."). Ich selbst bin auch zwiegespalten. Klar, Frisch kann schreiben und das Thema Identität (oder auch: sich ein Bild von jemand anderem machen) ist immer noch aktuell. Daher: Ganz klar Klassiker. Aber ansonsten: Das vermittelte Frauenbild ist natürlich antiquiert, wobei Sybille schon eine recht eigenständige Frau war und emanzipatorische Tendenzen zeigte. Aber insgesamt ist vieles der Zeit geschuldet. Wie auch die Verwendung des N-Wortes oder des Wortes "Indianer". Ich persönlich finde es in Ordnung, diese Wörter im Original zu belassen. Ein Vorwort dazu hätte aber zwingend sein müssen, meine Auflage war von 2023!
Die Aneinanderreihung von Adjektiven, Bildern und Beschreibungen hat mich wahlweise überfordert oder ermüdet und diese ewig langen Dialoge über philosophische Themen - das schreibt man heute so auch nicht mehr. Erinnerte ein wenig an den Zauberberg - ein Teil der Handlung spielt passenderweise in Davos. Insgesamt ist der Roman mit Themen schon sehr überfrachtet: Identität, Beziehungsprobleme, fehlende Kommunikation, fehlende Empathie, mangelndes Selbstwertgefühl und dazu ein mehr als unsympathischer Protagonist. Und die anderen sind auch nicht so unbedingt Lichtgestalten (also, so aus heutiger Sicht). Die Kritik an der Schweiz und an der Provinzialität allgemein hat mir allerdings gefallen....
Fazit:
Gut für Lesekreise und für alle, die Klassiker lesen mögen. Allerdings denke ich persönlich, dass Stiller nicht unbedingt mehr lange als Klassiker gelten kann. Aber das sollen andere entscheiden. Nach Homo Faber, Andorra und Stiller bin ich jetzt mit Frisch durch.
Gespräche aus der Community
Max Frischs Roman „Stiller“ wurde millionenfach verkauft und in 34 Sprachen übersetzt. Auch heute bleibt die Geschichte, die für die Kinoleinwand adaptiert wurde, aktuell und beschäftigt sich mit zeitlosen Themen wie die Unfähigkeit zur Liebe, die Suche nach Identität und inwiefern es gelingen kann, sich neu zu erfinden.
"Stiller" ist ab dem 30. Oktober im Kino zu sehen, doch ihr könnt euch schon vorab in sechs Städten einen Gästelistenplatz für die exklusiven Filmpreviews sichern! Außerdem bekommt ihr jeweils eine Filmausgabe des Romans dazu.
Zusätzliche Informationen
Max Frisch wurde am 14. Mai 1911 in Zürich (Schweiz) geboren.
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