Cover des Buches Arthur Schnitzler (ISBN: 9783218010641)
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Rezension zu Arthur Schnitzler von Max Haberich

Arthur Schnitzler – eine Werksergänzung

von Sikal vor 7 Jahren

Rezension

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Sikalvor 7 Jahren

Der österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862 – 1931) gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker seiner Zeit und Vertreter der Wiener Moderne. Neugierig auf den Menschen hinter den vielfach gerühmten Werken, wie z.B. „Der Reigen“, „Professor Bernardi“, Lieutnant Gustl“ freute ich mich auf die Biografie von Max Haberich. Doch was soll ich sagen – erst quälte ich mich Kapitel für Kapitel durch dieses Buch (den Ausdruck Biografie möchte ich gar nicht verwenden) und nun fällt es mir schwer, dies sachlich zu rezensieren.

Nachdem es anfangs eine knappe Einleitung gibt, die politischen Wirrungen und bereits aufkommenden antisemitischen Neigungen mit Details aus Schnitzlers Leben vernetzt werden, wurde bald klar, dass der Autor mich mit seinem Herangehen an dieses Werk nicht beeindrucken kann. Die ausführlichen politischen Hintergründe fand ich sehr gelungen, eingebettet darin die unterschiedlichen Ansichten der Politiker, die Unterscheidung zwischen „guten“ und „schlechten“ Juden sowie auch das Heraushalten Schnitzlers aus diversen politischen Auseinandersetzungen.

Positiv hervorheben möchte ich auch die Auszüge aus den Tagebüchern Schnitzlers sowie die Korrespondenz mit seiner Frau Olga, die einen tieferen Einblick in Charakter und den Menschen Schnitzler zulassen.

Leider wurden diese Sequenzen äußerst kurz gehalten, der Fokus des Autors liegt meist auf den Werkszusammenfassungen und die Aneinanderreihung eben dieser. Hier werden jeweils kurze private Begegnungen, Einblicke oder Schicksale erwähnt, die Schnitzler dann jeweils in den unterschiedlichen Werken „verarbeitet“. Hier wird erkennbar, dass das Buch weit von einer Biografie entfernt ist. Diese Inhaltsangaben bzw. Zusammenfassungen der Werke nehmen den Hauptpart ein, die Persönlichkeit des Dramatikers bleibt bis zuletzt wie ein Schatten. Ebenso für Verwirrung sorgen teilweise die Kapitelüberschriften, die letztendlich dem Inhalt nicht gerecht werden.

Erwartet hätte ich mir Verbindungen mit zeitgenössischen Mitstreitern, seine Zusammenkünfte und Bekanntschaft wie z.B. mit Freud oder Hoffmannsthal. Doch stattdessen wurde des Öfteren auf bereits bekannte bzw. anderweitig erwähnte Forschungen verwiesen. Ist es eine Voraussetzung, um dieses Buch lesen zu können, bereits ein Schnitzler-Kenner zu sein? Mehrmals wurde hier dieser Eindruck vermittelt. Die eigentliche Zielgruppe dieses Buches konnte ich bis zuletzt nicht ausmachen, denn für ein Fachpublikum ist es wohl zu oberflächlich und der „normale“ Leser will keine Aneinanderreihung von Inhaltsangaben, denn hier kann man ja dann die Werke auch eigenständig lesen. Vielleicht eine Ergänzung zum Gesamtwerk? Das wäre für mich noch die einzig schlüssige Erklärung, doch so richtig schlau wurde ich nicht.

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