Cover des Buches 9 Stunden Angst (ISBN: 9783442478774)
Rezension zu 9 Stunden Angst von Max Kinnings

Atemlose Spannung!

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
Pro:
Das Cover ist eher schlicht, vermittelt aber für mich sehr gut die klaustrophobische Grundstimmung des Buches. Über 400 Menschen in einem völlig überfüllten Zug, das Wasser rundherum steigt, die ohnehin schon stickige Luft geht aus - da überkommt mich bei der Vorstellung bereits Beklemmung... Durch diese Grundsituation ensteht direkt enorme Spannung, die sich im Laufe des Buches immer weiter in die Höhe schraubt. Das Tempo zieht ebenfalls immer mehr an, bis es für den Leser kaum noch Verschnaufpausen gibt. Definitiv ein Thriller mit viel Thrill!

Die Charaktere fand ich überwiegend gut beschrieben und glaubwürdig, allen voran der blinde Unterhändler Ed Mallory, der sich bei diesem Fall nicht nur seinen eigenen Dämonen stellen, sondern auch gegen Widerstand in den eigenen Reihen ankämpfen muss. Auch der klaustrophobische Zugführer George, der von dem religiösen Fanatiker Tommy mit der Drohung in Schach gehalten wird, dessen Kinder umzubringen, war mir sehr sympathisch und ich habe ständig mit ihm mitgefiebert und mir gewünscht, dass er und seine Familie überleben werden.

Tommy war ein faszinierender Charakter. Was er tut, ist unzweifelhaft fehlgeleitet, grausam und skrupellos, aber er ist ebenso unzweifelhaft der Meinung, dass er etwas Gutes tut, ja sogar Gottes Willen ausführt. Manchmal hatte man wirklich das Gefühl, dass ihm Leid tut, das er George so unter Druck setzen muss, und dann gibt es wieder Szenen, in denen er Menschen tötet, ohne mit der Wimper zu zucken.

Der Schreibstil ist eher einfach, aber gerade dadurch gut lesbar und problemlos zu verstehen. Die Geschichte wird ab und an ziemlich kompliziert, da ist dieser Schreibstil vielleicht gerade das richtige.

Kontra:
Wahnsinnig originell ist die Grundidee nicht - es ist schließlich nicht die erste Geschichte, in der ein Tunnel geflutet wird. Aber da das Ganze spannend und temporeich umgesetzt ist, hat mich das nicht sonderlich gestört!

So faszinierend ich Tommy auch fand - vieles an ihm und seiner Zwillingsschwester fand ich auch völlig überzogen und unglaubwürdig. Zum Beispiel waren die beiden im zarten Alter von 9 Jahren Zeugen, wie ihr Vater ihre Mutter umgebrachte und sich danach selbst erhängte - und danach haben sie sich seelenruhig ins Wohnzimmer gesetzt und erstmal einen Film geschaut, bevor sie die Polizei gerufen haben. Was soll mir das sagen? Dass die beiden schon böse geboren wurden? Außerdem häuft der Autor auch einfach alles drauf, was die beiden unsympathisch machen könnte: sie sind religiöse Fanatiker, sie sind Mörder, vor Allem die Schwester hat richtig Spaß am Töten, und Inzest betreiben sie natürlich auch noch. Da wäre weniger meiner Meinung nach mehr gewesen.

Zusammenfassung:
Trotz kleiner Schwächen ein (meiner Meinung nach) sehr empfehlenswerter, spannender Thriller, den ich rasant schnell durchhatte und mich dabei von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten fühlte!
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