Rezension zu "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe" von Max Scharnigg
Nikol hat sich mit seiner Freundin M. im Laufe der Zeit mehr und mehr in die eigene Wohnung in einem Mehrparteienhaus zurückgezogen. Als er eines Tages zurückkommt und fremde Schuhe vor seiner Wohnung entdeckt und zudem M. durch die geschlossene Tür mit einem fremden Mann plaudern hört, wirft ihn das vollständig aus seiner Alltagsroutine und er sucht Zuflucht unter der Treppe des Mietshauses. Dort verharrt er die nächsten Tage und lernt die Vorgänge in seinem Haus aus ganz anderer Perspektive kennen. Außerdem kann er dort ungestört in Gedanken an seinem Buch über die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand weiterschreiben.
Erst der alte Herr Schmuskatz aus dem Parterre kann ihn aus seinem Rückzugsort herauslocken, in dem er ihn zu Paprikahendl und Goldwasser einlädt. Hier findet er ein offenes Ohr für seine Geschichte mit M. und einen Kletterpartner für den steilen Weg nach oben, zurück in sein altes Leben......
Eine Melange der verrückten Geschichte von Nikol mit recht fiktionalen Anteilen und historischen Bezügen; einer recht klaren Schilderung der Bergbesteigung mit schon dokumentarischen Merkmalen. Anderseits phasenweise aber auch eine Art traumhafte Reise, die aber durch die sehr bodenständigen Gespräche mit Schmuskatz ein gutes Gegengewicht erhält.
Der Schreibstil des Buches hat mir recht gut gefallen. Kommt mir so vor, als ob der Roman vor allem auch durch die schöne Sprache lebt, gerade auch bei den Einblicken in Nikols Gedankenwelt. Parallel konnte ich mir aber aus manchem einfach keinen Reim machen. Gerade gegen Ende hin steigerte sich auch eine gewisse Ratlosigkeit und die Frage, was war dass denn jetzt?
Fazit: Kein schlechter Roman, ging aber dennoch nicht so richtig an mich heran.