Rezension zu "Die besten Dividenden-Aktien simplified" von Arne Sand
In diesem unscheinbaren Büchlein geht es darum, wie man mit einem Aktiendepot allein aus den gezahlten Dividenden seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Wenn, was schon recht gut ist, diese Aktien beispielsweise vier Prozent des Depotwertes an Dividenden ausschütten und man andererseits bescheidene 100.000 Euro vor Steuern zum Leben im Jahr braucht, dann muss der Depotwert schon 2,5 Millionen Euro betragen. Wie man Aktien findet, die einerseits nachhaltig Dividenden ausschütten und gleichzeitig nicht überdurchschnittlich riskant und vielleicht auch noch wenigstens einigermaßen wertstabil sind, zeigen die beiden Autoren in ihrem Text.
Selbstverständlich muss man sich dazu nicht die eigene Birne zermartern und sich durch stinklangweilige Bilanzen wühlen – man kann das auch den Autoren überlassen, die zufällig eine Vermögensverwaltung betreiben. Ihre Internetseite findet man oft genug im Buch erwähnt. Dort wird man allerdings auch nicht viel schlauer, denn man wird gleich zum Buch zurückverwiesen. Das Musterdepot kann man nicht völlig frei sehen, da die 25 Werte nicht namentlich angegeben werden, wohl aber die entsprechenden Renditen.
Die strategische Ausrichtung hinter diesem Depot findet man klar und überzeugend im Buch erklärt. Zunächst stellen die Autoren jährlich ihr Anlageuniversum zusammen. Das ist eine Liste von Aktien, die nach dem KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) aufsteigend sortiert ist. Diese Liste arbeiten sie dann von oben nach unten ab, wenn "keine absolut gravierenden Einwände zu finden sind" bis sie 25 Aktien haben, die sie gleichgewichtet in ihr Depot kaufen, sofern "noch Platz ist, die Länderdiversifikation und die Branchendiversifikation gewährleistet" sind. Monatlich wird dann das vorher definierte Risikomanagement überprüft. So wie nach Ablauf eines Jahres ein Wert ins untere Drittel der neu zu erarbeitenden Liste fällt, wird er durch einen aus den oberen Bereichen ersetzt, der sich noch nicht im Depot befindet.
Das klingt alles recht überzeugend. Besser hätte es mir allerdings gefallen, wenn die beiden Autoren sich die Mühe gemacht hätten, ihre Vorgehensweise wenigstens theoretisch rückwirkend (sagen wir von 2003 bis zur Ersterscheinung des Buches 2013) vorzuführen. Mich hätte die Performance eines solchen Beispieldepots samt Ausschüttungen schon interessiert. Dass das fehlt, ist schon etwas seltsam.