„Ihr Ein und Alles“ von Silje Ulstein ist ein atemberaubender Thriller, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Ulstein gelingt es meisterhaft, die Spannung konstant aufrechtzuerhalten und gleichzeitig tiefgründige Charaktere zu erschaffen, die sich authentisch und vielschichtig anfühlen. Die Handlung ist packend und voller überraschender Wendungen, die dafür sorgen, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Besonders beeindruckend finde ich die Art und Weise, wie die Autorin verschiedene Erzählstränge miteinander verwebt, um eine komplexe und faszinierende Geschichte zu erzählen. „Ihr Ein und Alles“ ist definitiv ein Muss für alle Thriller-Fans, die eine tiefgründige und aufregende Lektüre suchen.
Max Stadler
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Rezension zu "Ihr Ein und Alles" von Silje Ulstein
Kann man seine Vergangenheit wie die Haut einer Schlange jemals wirklich abstreifen?
Halb Psychothriller, halb modernes Märchen – das gruseligste norwegische Krimidebüt seit Jahren? ...
Worum geht's?
Eines Abends fassen Liv und ihre WG-Freunde Egil und Ingvar den verrückten Plan, eine Baby-Tigerpython zu adoptieren. Doch bald wird Nero zum Auslöser düsterer Ereignisse. Liv hält ihn in ihrem Zimmer und verfällt der Schlange zunehmend. Sie lässt Nero bei sich im Bett schlafen und beginnt, seine bedrohlichen Zischlaute wie eine unheimliche Sprache zu verstehen.
Auf 491 Seiten springt die Geschichte ständig zwischen 2005 und 2017 sowie den norwegischen Orten Ålesund und Kristiansund hin und her. Diese kontinuierlichen Zeitsprünge – nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern auch von Monat zu Monat – waren für mich ganz schön herausfordernd und manchmal schwer nachvollziehbar. Zudem gibt es einen Haufen Charaktere, von denen viele, besonders Mariam, wenig sympathisch wirken. Das Ganze fühlt sich schnell überwältigend an.
Die Vielzahl an Namen wie Liv aka Mariam, Iben, Tor, Egil, Ingvar, Nero, Patrick, Anita, David, Shahid, Carol – und die Detektive Roe, Ronja, Birte und August – sorgen zusätzlich für Verwirrung.
Das Resultat?
Ein chaotisches Durcheinander, in dem ironischerweise die Schlange der einzige konsistente Erzähler bleibt.
Der Roman ist ein interessanter Mix aus Krimi, Psychothriller, Charakterstudie und surrealer literarischer Tiefe – mit starken Jo Nesbø-Vibes über Familiengeheimnisse, Wiedergeburt und das Erbe von Traumata.
Auch wenn mich die rohe Intensität und düstere Atmosphäre nicht konstant gepackt haben, treibt die eigenwillige Originalität der Story immer weiter an. Erst ab der Hälfte zieht das Tempo endlich richtig an. Originell? Absolut. Hat es Spaß gemacht? Leider nein.
⭐⭐⭐,5
In seinen Thrillern nimmt sich Jens Lapidus immer wieder gesellschaftlich relevanter Themen an, die aktueller nicht sein könnten. So auch in „Paradise City“, seinem neuesten Buch, in dem er ein düsteres Bild von Schwedens Zukunft zeichnet. Allerdings könnte aber auch aus naheliegenden Gründen diese dystopische Story in einem x-beliebigen westeuropäischen Land verortet sein, sind doch die Herausforderungen, vor denen Politik und Gesellschaft aktuell stehen, überall nahezu gleich.
Worum geht es? In Stockholm nimmt die Kriminalität rasant zu, was im Wesentlichen der sozialen Ungleichheit und der wachsenden Zahl der Migranten zugeschrieben wird. Bandenkriege, Drogenhandel und Schießereien gehören zum Alltag, die Polizei richtet Sonderzonen ein, was allerdings nicht den gewünschten Effekt hat. Es bilden sich Parallelgesellschaften, die Gewalt eskaliert weiter, also zieht man, um die Bevölkerung zu schützen, hohe Mauern um diese Gebiete, deren Bewohner sie zukünftig nur noch nach intensiven Sicherheitskontrollen verlassen oder betreten dürfen. Zusätzlich werden strafverschärfende Maßnahmen eingeleitet. Nach drei Verurteilungen erhält der Bewohner eines sozialen Brennpunkts den Status eines BOP, was bedeutet, dass er zum einen den Anspruch auf die Sozialleistungen wie z.B. Krankenversicherung verliert, zum anderen nach dem vierten Verstoß lebenslänglich weggesperrt wird.
Eine dieser Sonderzonen ist Järva, Paradise City genannt, und ausgerechnet dort will die Innenministerin eine Wahlkampfveranstaltung abhalten. Natürlich kommt es, wie es kommen muss. Es gibt Tumulte, Handgemenge, Ausschreitungen, Verhaftungen. Schüsse fallen, und die Ministerin wird entführt, nicht zuletzt, weil ihre Personenschützerin sich an die Vorschriften des Regelwerks gehalten und nicht der Situation angemessen reagiert hat. So sehen es zumindest ihre Vorgesetzten.
Es steht außer Frage, dass man alles tun muss, um die Ministerin zu befreien. Fakt ist allerdings, dass die Offiziellen, in diesem Fall Sondereinheit und SÄPO, um Leib und Leben fürchten und sich nicht ins Innere von Paradise City trauen.
Unter den Verhafteten ist auch Emir, ehemaliger Mixed Martial Arts Kämpfer, mittlerweile bereits dreimal verurteilt, nierenkrank und auf regelmäßige Dialyse angewiesen. Um diese zu finanzieren treibt er Schulden ein und begeht mit Isak, seinem Freund aus Kindertagen, in Järva Raubüberfälle, bei denen reichlich Geld zu holen ist. Das war auch an diesem Tag geplant, hat aber in einer Katastrophe geendet. In dem Tumult trifft Emirs Kugel versehentlich den Kopf seines Freundes, Emir selbst wird verhaftet, inhaftiert und wartet nun auf seinen Prozess. Ihn guckt man sich für die Befreiungsaktion aus.
Hat er denn eine Wahl? Nein, zumal damit gedroht wird, Isak die notwendige Behandlung zu verweigern, was einem Todesurteil gleichkommt. Emir würde begnadigt, sein Status revidiert, was auch seine finanziellen Probleme lösen würde. Fünf Tage bleiben bis zur nächsten Dialyse, in diesem Zeitraum muss die Aktion abgeschlossen und die Ministerin befreit sein, andernfalls wird nicht nur Emir an Nierenversagen sterben.
„Paradise City“ ist ein dystopischer Thriller mit jeder Menge Action, der aber zugleich auch einiges an Denkanstößen durch die Fokussierung auf Themen bietet, die aktuell für unsere westlichen Gesellschaften relevant sind. Natürlich bleibt das eine oder andere Klischee nicht aus, vor allem dann, wenn es darum geht, die Verantwortlichen für die Entführung zu entlarven und zur Rechenschaft zu ziehen. Häufige Szenenwechsel sorgen für hohes Tempo und halten die Spannung auf einem konstant hohen Level. Auch wenn die Ähnlichkeiten von Ausgangslage, Setting und Hauptfigur mit John Carpenters Film „Die Klapperschlange“ kaum zu übersehen sind…ich habe Emir gerne auf seiner Mission begleitet, ihm die Daumen für einen erfolgreichen Abschluss gedrückt und mich über seine persönliche Entwicklung gefreut. Daumen hoch!
Gespräche aus der Community
»Die Natur war widerspenstig, dunkel und gnadenlos. Der Himmel fern, die Sonne eine graue Eminenz. Sie hatte sich von den Einheimischen abgewandt.«
Ein abgelegenes, von schweren Fichten umgebenes oberpfälzisches Dorf an der Grenze zu Tschechien. Man kennt sich, kein Geheimnis scheint vor fremden Augen sicher. Doch dann verschwindet, nach und nach, eine gesamte Familie.
Der Vater, ein reicher, allgemein verhasster Großgrundbesitzer, wird, mit Messerstichen hingerichtet, auf einem Feld gefunden. Der zweite Sohn verschwindet in Afrika. Weitere Opfer werden folgen.
Die Dorfbewohner sind nur mäßig erschüttert. Die Nüblers, so der Name der Familie, haben den Ruf, rücksichtslos ihre finanzielle Vormachtstellung auszunutzen. Sie bestechen unter anderem politische Instanzen, um einen Elch schießen zu dürfen der eigentlich unter gesetzlichem Schutz steht. Es gibt in dem kargen opferpfälzischen Landstrich nichts, was sie nicht zu beherrschen versuchen.
Doch was es gibt: jede Menge Verdächtige.
Es gibt eine Gruppe Jugendlicher, die die Nüblers offen bekriegt und schließlich ins Kreuzfeuer der Ermittlungen gerät. Sind sie an den Verbrechen beteiligt?
Es gibt einen desillusionierten, weitgereisten Läufer, der selbst in den Weiten Afrikas rennt, als ginge es um sein Leben. Geht es um sein Leben?
Es gibt einen Kommissar namens Leitner, der den Fall erst einmal gemächlich angeht – und sich dann plötzlich beeilen muss. Was bringt ihn dazu?
Und es gibt Kollegen, die nur scheinbar zur Aufklärung des Falls beitragen. Was tun sie stattdessen?
Na, neugierig geworden? Dann bewerbt euch um ein Leseexemplar von Max Stadlers Kriminalroman »Waidwund«! 15 Bücher stellen wir vom ars vivendi verlag für diese Leserunde zur Verfügung. Dafür müsst ihr einfach nur folgende Frage beantworten:
Bewerbungsfrage: Was hat euch an der Buchbeschreibung am meisten gereizt?
Die kreativsten Antworten gewinnen und ihre Verfasser erhalten je ein kostenloses Rezensionsexemplar von »Waidwund«. Schön wäre es auch, wenn die Teilnehmer ihre abschließenden Rezensionen auf verschiedenen Plattformen (z.B. amazon, thalia.de, eigene Blogs etc.) teilen würden.
Bewerbungsschluss ist der 13.02.2015.
Alle, die kein Rezensionsexemplar gewonnen haben, dürfen sich bei Interesse natürlich trotzdem sehr gerne an der Leserunde beteiligen! Wir freuen uns auf eure Eindrücke!
Liebe Grüße aus Cadolzburg
Sabine vom ars vivendi verlag