Maxim Biller

 3,6 Sterne bei 188 Bewertungen
Autor von Sechs Koffer, Der falsche Gruß und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Legt den Finger in die Wunde und stellt die unliebsamen Fragen: Maxim Biller ist 1960 in der tschechischen Hauptstadt Prag geboren worden und mit zehn Jahren nach Deutschland emigriert. Sein Studium der Literatur schließt er 1983 mit einer Magisterarbeit über das Bild der Juden im Frühwerk Thomas Manns ab und hängt ein weiteres Studium an der angesehenen Deutschen Journalistenschule in München an. Im Anschluss daran schreibt er für größere und große Magazine und Zeitschriften wie DIE ZEIT, den Spiegel oder Tempo. Bei Tempo hatte er eine eigene Kolumne mit dem Titel „100 Zeilen Hass“, die ihn als Provokateur ins Gespräch und die öffentliche Wahrnehmung brachte. Auch mit seinen literarischen Werken löst Biller regelmäßig Kontroversen aus. Sein Erzählband „Land der Väter und Verräter“ von 1994 beispielsweise stieß auf sehr gemischte Kritiken. Und nicht nur im Inland sorgt er für Aufsehen, seine Bücher wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt, zwei seiner Kurzgeschichten wurden sogar im New Yorker abgedruckt. Sein Roman „Sechs Koffer“ schafft es 2018 in die Shortlist des Deutschen Buchpreises. In den Jahren 2015 und 2016 war Maxim Biller Mitglied der Literarischen Quartetts und sorgte durch seine einzigartigen Denkansätze und Meinungen für Interesse beim Publikum. Heute lebt Biller in Berlin und schreibt für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung eine satirische Kolumne mit dem Titel „Moralische Geschichten“ und für die ZEIT die Kolumne „Über den Linden“.

Alle Bücher von Maxim Biller

Cover des Buches Sechs Koffer (ISBN: 9783462050868)

Sechs Koffer

 (79)
Erschienen am 08.08.2018
Cover des Buches Der falsche Gruß (ISBN: 9783462000825)

Der falsche Gruß

 (14)
Erschienen am 19.08.2021
Cover des Buches Liebe heute (ISBN: 9783462305852)

Liebe heute

 (12)
Erschienen am 08.03.2012
Cover des Buches Mama Odessa (ISBN: 9783462004861)

Mama Odessa

 (9)
Erschienen am 17.08.2023
Cover des Buches Der gebrauchte Jude (ISBN: 9783462037036)

Der gebrauchte Jude

 (9)
Erschienen am 24.09.2009
Cover des Buches Bernsteintage (ISBN: 9783462305845)

Bernsteintage

 (8)
Erschienen am 08.03.2012
Cover des Buches Im Kopf von Bruno Schulz (ISBN: 9783596030620)

Im Kopf von Bruno Schulz

 (8)
Erschienen am 25.06.2015
Cover des Buches Der gebrauchte Jude (ISBN: 9783596172610)

Der gebrauchte Jude

 (4)
Erschienen am 11.02.2011

Neue Rezensionen zu Maxim Biller

Cover des Buches Mama Odessa (ISBN: 9783462004861)
otegamis avatar

Rezension zu "Mama Odessa" von Maxim Biller

Mit Odessa im Herzen
otegamivor einem Monat

Aljona und Gena Grinbaum mit ihrem 10-jährigen Mischa nehmen 1971 die Chance wahr – dank Henry Kissinger – aus Odessa auszureisen. Sie ließen Mutters Vater Jaakow Gaikowitsch  Katschmorian, der wunderschöne Bilder nach Fotos von Mischa malte, zurück und haben doch immer Sehnsucht nach ihm und Odessa. Hamburg, Bieberstraße 7 im Grindelviertel wird ihre neue Heimat. 

Erzählt von Mischa, lernen wir auch die neuen Nachbarn kennen: z.B. Frau Ould oder ‚die böse, verlogene, arme, traurige, hinterhältige Martha‘ mit ihrer tragischen Geschichte ihrer Mutter. Wir lesen vom Zerfall der Familie nach 30 Jahren und den Umzug des Vaters nach Othmarschen mit ‚seiner Natzihure‘, sowie eingestreute Kurzgeschichten seiner Mutter und Anekdoten aus Verlagen. (Bei Letzteren hatte der Roman eindeutig autobiographische Züge des Autors.) 

Gefallen haben mir die Erinnerungen an Odessa und die historischen Fakten, die ich noch nicht kannte und die kraftvolle und lebhafte Sprache. Mit dem eigenbrötlerischen Ich-Erzähler Mischa und seinen Frauengeschichten konnte ich jedoch nicht viel anfangen! Vier Sterne gibt es deshalb von mir! 

 

Cover des Buches Mama Odessa (ISBN: 9783462004861)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Mama Odessa" von Maxim Biller

Von Odessa ins Grindelviertel von Hamburg
Bellis-Perennisvor 3 Monaten

Im Mittelpunkt dieser Familiengeschichte steht der Schriftsteller Mischa Grinbaum, Sohn bzw. Enkel einer russisch-jüdischen Familie. Die Familie Grinbaum durfte, wie zahlreiche andere, 1971 aus der UdSSR ausreisen. Allerdings blieb Jaakow Gaikowitsch Katschmorian, Mischas Großvater zurück. Natürlich sind Literatur und das Schreiben Themen, doch vor allem geht es um die Konflikte in Eltern-Kind-Beziehungen, um Familiengeheimnisse und der Geschichte der Juden in Russland.

Meine Meinung: 

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin mit diesem Buch nicht richtig warm geworden. Die Ankündigung des Verlages, einen Roman von „großer Leichtigkeit“ vor sich zu haben, hat sich meiner Meinung nach nicht erfüllt. Vielmehr machen sich enttäuschte Hoffnungen und komplizierte Familienstrukturen breit. Als Wienerin kann ich mich an die Zeit, Anfang der 1970er-Jahre erinnern, in denen zahlreiche orthodoxe Juden auf ihrem Weg nach Israel in Wien gestrandet sind. 

Ein wenig erinnert der Schreibstil an ein Tagebuch, das allerdings nicht chronologisch geschrieben ist. Der Roman erzählt von enttäuschten Hoffnungen, denn eigentlich wollte Gena Grinbaum, Mischas Vater, nach Israel auswandern. Doch die Familie kommt nur bis Hamburg und findet im Grindelviertel eine neue Bleibe, ohne zu wissen, dass sie auf den Spuren der ehemals blühenden jüdischen Gemeinde Hamburgs wandeln. 

Der historische Teil, in dem das Nazi-Massaker an den Juden von Odessa 1941, dem der Großvater wie durch ein Wunder entkommt, und ein KGB-Giftanschlag auf Gena, der allerdings seine Ehefrau trifft, ist recht gut erzählt.  

Fazit: 

Dieser Roman hat mich leider nicht wirklich gepackt, daher nur 3 Sterne.

 

Cover des Buches Mama Odessa (ISBN: 9783462004861)
Lesewesens avatar

Rezension zu "Mama Odessa" von Maxim Biller

Eine Mutter-Sohn-Geschichte
Lesewesenvor 5 Monaten

In seinem teils autobiografischen Roman erzählt Biller die Geschichte der jüdischen Familie Grinbaum, die Anfang der 70er Jahre aus der Sowjetunion nach Hamburg emigriert. Veranlasst dazu hat sie ein Giftanschlag auf den Vater Gena, es traf jedoch die Mutter Aljona, die an dem Tag hinter dem Steuer des Fahrzeugs saß. Sie wird noch ein Leben lang unter den Folgen der Vergiftung leiden.
Die Ehe der Eltern zerbricht, da die Mutter lieber in Odessa geblieben wäre und Hamburg für den Vater nur ein Zwischenstopp auf seinem Weg nach Israel sein sollte. Doch das Grindelviertel in Hamburg wird ihre Endstation sein.
Aus der Sicht des Sohnes Mischa wird die Beziehung zwischen Mutter und Sohn erzählt, eine nicht immer spannungsfreie Beziehung, überschattet von dem Trauma der Mutter, die ihr geliebtes Odessa zeitlebens vermisst. Die aber auch ihren Sohn dazu animiert, ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden. Sie selbst bringt ihren ersten Roman erst mit über siebzig Jahren heraus und es wird ihr einziger bleiben.

Ausgang der äußerst komplexen und facettenreichen Familiengeschichte bildet ein über 30 Jahre alter Brief der Mutter, den Mischa erst nach ihrem Tod findet. Was folgt, ist keine chronologische Erzählung, vielmehr ein Erinnern an einzelne Stationen und Szenen aus dem Familienleben. Das wechselt sich mit der Perspektive der Mutter ab und erfordert doch einiges an Konzentration. Gerade die fehlende Chronologie hat es mir oft nicht leicht gemacht.
In der Geschichte steckt viel Schmerz, Verletzlichkeit und Sehnsucht, die Biller spürbar in Wort packen kann. Dennoch blieben mir die Figuren fremd und unnahbar, was vielleicht auch daran lag, dass Biller in vielem oberflächlich bleibt.
Ich denke, dass dieses Buch sicher ein gutes Stück Literatur ist, für alle, die Billers Bücher und Leben kennen.

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Zusätzliche Informationen

Maxim Biller wurde am 15. August 1960 in Prag (Tschechische Republik) geboren.

Community-Statistik

in 294 Bibliotheken

auf 51 Merkzettel

von 9 Leser*innen aktuell gelesen

von 2 Leser*innen gefolgt

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