Rezension zu Pascolini von Maximilian Steinbeis
Rezension zu "Pascolini" von Maximilian Steinbeis
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
Als ich die Ankündigung des Aufbau Verlags zu diesem im März neu erschienenen Buch von Maximilian Steinbeis gelesen habe, dachte ich sofort, dass "Pascolini" etwas für mich sein könnte: es klang einfach gut nach skurrilem Heimatroman aus der bayerischen Provinz, nach einer ausgeklügelten Räuberpistole mit reichlich Sprachwitz. Was mir dann blühte, war das glatte Gegenteil: die Grundidee weiterhin interessant, entpuppte sich mir ein reichlich verworrenes und vor allen Dingen sprunghaftes Werk, bei dem keinerlei roter Faden erkennbar war. Anfangs schob ich das nur auf die regionalen Bezüge, darauf, dass ich mit bayerischen Namensabkürzungen wie Hiasl und Begrifflichkeiten wie Lederkotze einfach nichts anfangen konnte, aber es wurde von Seite zu Seite schwieriger. Personen wurden eingeführt, teilweise pro Seite eine, die mit dem weiteren Verlauf der Geschichte überhaupt nichts zu schaffen hatten - Personen, die allerdings wichtig waren (und blieben) wie der titelgebende Matthias Pascolini, blieben seltsam unfertig und farblos. Hinzu kam, dass mir keine vernünftige Zeitangabe über den Weg lief - so wurde aus dem Buab Hias gefühlt auf der nächsten Seite der Chef einer Schmugglerbande, ohne ein Anzeichen auf die Zeit, die beim Umblättern vergangen sein muss. Mit solchen Verwirrspielen und unwichtigen Details, bei denen man zwischenzeitlich gewillt ist, sie nach Polizeiarbeitsmethode an ein großes Board zu pinnen, kann ich nichts anfangen - es ist mir einfach zu mühsam, wenn es mir so vorkommt, als hätte ich als Leserin so viel Spielraum in der Geschichte, dass ich mir das Ganze irgendwie "erarbeiten" müsste, ja alles selbst einorden zu können. Wenn ich jetzt die Rezension der FAZ zu diesem Buch noch einmal überfliege, dann komme ich mir reichlich bescheuert vor - offensichtlich bin ich zu ungebildet für "Pascolini", einen Roman, den der Rezensent irgendwo zwischen Arnold Stadler und Thomas Mann einordet, mit nonchalantem Tonfall und kunstfertigem Stil, ohne künstlich zu sein. Sei's drum - ich bin mir inzwischen fast sicher, dass ich ein anderes Buch in Händen hatte, denn herzig-kernige Figuren konnte ich beim besten Willen keine einzige erkennen und als grotesk empfand ich allenfalls die Zeit, die ich mit diesem Buch verbracht habe.