Cover des Buches Der Highlander in meinem Bett (ISBN: 9783956490798)
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Rezension zu Der Highlander in meinem Bett von Maya Banks

Kurzrezension+Leseprobe

von NLauer vor 8 Jahren

Rezension

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NLauervor 8 Jahren
Kurzrezension
Eine wirklich schöne Geschichte einer Frau, die zunächst niemanden wirklich vertrauen kann, weil sie befürchten muss das alle Männer nur hinter ihrem Erbe, bzw, dem ihres noch nicht existierenden Kindes, her sind. In einer ziemlich zerfallen Burg findet sie schließlich das was sie sucht. Einen aufrichtigen Mann, der sie beschützen wird.
Guter Schreibstiel. Charmante Geschichte.

Leseprobe:

Die Krieger verließen das Kloster und traten hinaus in die kühle Nacht.
Wenig später saßen sie auf ihren Pferden. Mairin hatte man geknebelt, an Händen und Füßen gefesselt und vor einem der Männer quer über den Sattel geworfen. Und schon waren sie unterwegs, und das Donnern der Hufe hallte durch die Stille der Nacht.
Der Sattelknauf drückte ihr in den Magen. Wieder und wieder prallte sie darauf, bis sie glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Sie stöhnte. So fest, wie sie geknebelt war, würde sie an ihrem Erbrochenen ersticken.
Als sie endlich anhielten, war Mairin halb besinnungslos. Eine Pranke packte sie im Nacken; mühelos umschlossen die Finger ihren schlanken Hals. Sie wurde hochgerissen und kurzerhand auf die Erde geworfen.
Sie zitterte in der feuchten Luft. „Sieh lieber mal nach der Kleinen, Finn“, hörte sie jemanden sagen. „Laird Cameron wäre nicht erfreut, wenn wir sie erfrieren ließen.“
Jemand knurrte gereizt, doch kurz darauf wurde Mairin losgebunden und der Knebel entfernt.
Finn, der die Entführung offenbar befehligte, neigte sich über sie. Im Schein des Lagerfeuers glühten seine Augen. „Hier ist weit und breit niemand, der Euch schreien hört, und wenn Ihr auch nur einen Mucks von Euch gebt, breche ich Euch den Kiefer.“
Sie nickte und rappelte sich auf. Als sie saß, stieß der Kerl ihr seinen Stiefel in den Rücken und lachte leise, als Mairin wütend herumfuhr.
„Neben dem Feuer liegt eine Decke“, sagte er. „Legt Euch hin und schlaft. Beim ersten Tageslicht reiten wir weiter.“
Dankbar rollte sie sich unter der warmen Decke zusammen und störte sich nicht daran, dass Steine und Stöckchen ihr in die Haut drückten. Laird Cameron also. Sie hatte die Soldaten über ihn reden hören, die dann und wann ins Kloster kamen. Er war skrupellos. Habgierig und stets darauf bedacht, seinen wachsenden Einfluss auszuweiten. Es hieß, sein Heer sei eines der größten Schottlands, und man munkelte, dass selbst König David von Schottland ihn fürchtete.
Eine Rebellion gegen David war bereits angezettelt worden, und zwar von Malcolm, der den Thron hatte an sich reißen wollen. Malcolm war ein Bastard Alexanders – und somit ihr Halbbruder. Wenn er und Duncan Cameron sich verbündeten, würden sie eine Macht darstellen, die beinahe durch nichts aufzuhalten war.
Mairin schluckte und schloss die Augen. Wenn Cameron in den Besitz von Neamh Álainn gelangte, wäre er unbesiegbar.
„Lieber Gott, hilf mir“, flüsterte sie. Sie durfte nicht zulassen, dass er Neamh Álainn in seine Gewalt brachte. Dieses Land, das seinem Besitzer große Macht verlieh, war ihr Erbe und das Einzige, was ihr von ihrem Vater geblieben war.
An Schlaf war nicht zu denken. Mairin zog die Decke fest um sich, umfasste das Holzkreuz und betete um Kraft und Führung. Einige der Krieger schliefen, während andere aufmerksam Wache hielten. Mairin war keineswegs so töricht zu glauben, dass man ihr Gelegenheit zur Flucht geben werde. Schließlich war sie mehr wert als ihr Gewicht in Gold.
Aber die Männer würden sie auch nicht töten, was ihr einen Vorteil verschaffte. Wenn sie also zu fliehen versuchte, hatte sie nichts zu befürchten. Sie hatte nichts zu verlieren, im Gegenteil.
Etwa eine Stunde hatte sie betend gewacht, als hinter ihr ein Tumult losbrach. Mairin richtete sich auf und versuchte, im Schein der Flammen etwas zu erkennen. Verschlafene Krieger kämpften sich auf die Beine, die Hand bereits am Schwert, als plötzlich der Schrei eines Kindes durch die Nacht gellte.
Einer der Männer zerrte einen strampelnden Knaben ans Lagerfeuer, wo er ihn einfach zu Boden fallen ließ. Der Junge duckte sich und blickte gehetzt um sich, während die Soldaten in raues Gelächter ausbrachen.
„Was hat das zu bedeuten?“, verlangte Finn zu wissen.
„Hab ihn erwischt, als er gerade mit einem der Gäule durchbrennen wollte“, sagte der, der den Jungen eingefangen hatte.
Finns Züge verzerrten sich vor Zorn zu einer Teufelsfratze, die durch die flackernden Flammen umso dämonischer anmutete. Der kleine Bursche konnte nicht älter als sieben oder acht sein, doch er reckte das Kinn, als wolle er dem Hünen vor sich trotzen.
„Du unverschämter Rotzbengel!“, donnerte Finn.
Er hob die Hand und holte aus. Mairin stürzte vor und warf sich vor das Kind, sodass Finns Faust sie an der Wange traf.
Sie taumelte, fing sich jedoch wieder, warf sich abermals über den Jungen und zog ihn dicht an sich, um möglichst viel von dessen Körper schützen zu können.
Der Junge unter ihr wehrte sich heftig und fluchte auf Gälisch. Dabei knallte er mit dem Kopf gegen Mairins ohnehin schon lädierten Kiefer, und kurz sah sie Sterne.
„Nur ruhig“, raunte sie ebenfalls auf Gälisch. „Sei leise. Ich sorge dafür, dass sie dir nichts tun.“
„Runter von dem Knirps!“, bellte Finn.
Mairin presste sich nur umso enger an den Kleinen, der endlich aufgehört hatte, um sich zu treten und zu schlagen. Finn krallte die Finger in ihr Haar und riss sie grob daran hoch, doch sie ließ sich nicht von ihrem Schützling trennen.
„Du musst mich schon töten, wenn ich ihn preisgeben soll“, sagte sie gefasst, als Finn sie zwang, ihm in die Augen zu schauen.
Fluchend ließ er sie los, holte mit dem Fuß aus und trat ihr in die Rippen. Sie krümmte sich vor Schmerz zusammen, achtete aber weiterhin darauf, das Kind vor diesem wahnsinnigen Rohling abzuschirmen.
„Das reicht, Finn“, rief einer der Männer. „Der Laird will sie an einem Stück.“
Finn ging auf Abstand, nicht ohne einen weiteren Fluch zu murmeln. „Soll sie diesen verlausten Taugenichts vorerst behalten. Sie kann ihn ja nicht ewig festhalten.“
Ruckartig hob Mairin den Kopf und funkelte Finn wütend an. „Wenn du dem Jungen auch nur ein Haar krümmst, schlitze ich mir die Kehle auf“, zischte sie.
Das Lachen des Grobians hallte durch die Nacht. „Welch närrische Finte, Mädchen. Wenn Ihr schon verhandeln wollt, solltet Ihr lernen, überzeugend zu wirken.“
Langsam stand Mairin auf und trat auf den Mann zu, der sie weit überragte. Nur einen Fuß von ihm entfernt blieb sie stehen und starrte zu ihm auf, bis er blinzelte und den Blick abwandte.
„Finte?“, fragte sie leise. „Wohl kaum. Im Gegenteil, wenn ich du wäre, würde ich alle scharfen Gegenstände von mir fernhalten. Oder glaubst du etwa, ich wüsste nicht, was mir blüht? Dass Duncan Cameron, diese Monster von einem Laird, so lange über mich herfallen wird, bis mein Bauch sich rundet und er Neamh Álainn für sich beansprucht? Aber lieber bin ich tot.“
Finns Augen wurden schmal. „Ihr seid ja verrückt!“
„Aye, gut möglich. Rechne also damit, dass einer der scharfen Gegenstände seinen Weg zwischen deine Rippen findet.“
Er winkte ab. „Behaltet den Bengel. Der Laird wird sich schon um euch beide kümmern. Mit Pferdedieben sind wir nämlich nicht zimperlich.“
Mairin ging nicht darauf ein, sondern wandte sich zu dem Jungen um, der sich am Boden zusammenkauerte und mit einer Mischung aus Furcht und Achtung zu ihr aufsah.
„Komm“, sagte sie sanft. „Wenn wir uns aneinanderschmiegen, reicht die Decke für uns beide.“
Ohne Scheu rückte er zu ihr hinüber und drückte sich mit seinem kleinen Leib fest an den ihren.
„Wo ist dein Zuhause?“, fragte Mairin, als sie sich unter der Decke zurechtgelegt hatten.
„Weiß nicht“, erwiderte er bedrückt. „Unendlich weit fort von hier wahrscheinlich. Mindestens zwei Tagesreisen.“
„Schhh“, machte sie tröstend. „Wie bist du denn hierhergeraten?“
„Ich habe mich verirrt. Vater hat gesagt, ich darf die Burg nicht ohne seine Männer verlassen, aber ich wollte nicht länger wie ein Wickelkind behandelt werden. Ich bin nämlich keins mehr.“
Mairin lächelte. „Aye, ich weiß. Also hast du die Burg allein verlassen?“
Er nickte. „Ich hab mir ein Pferd genommen. Ich wollte doch nur Onkel Alaric entgegenreiten. Er wurde bald zurückerwartet, und ich wollte an der Grenze auf ihn warten, um ihn zu begrüßen.“
„Grenze?“
„Die unseres Anwesens.“
„Und wer ist dein Vater, kleiner Mann?“
„Ich heiße Crispen, nicht ‚kleiner Mann‘.“ Verachtung klang in seiner Stimme mit, und wieder musste Mairin lächeln.
„Crispen ist ein guter Name. Erzähl weiter.“
„Wie ist dein Name?“, fragte er stattdessen.
„Mairin“, erwiderte sie leise.
„Mein Vater ist Laird Ewan McCabe.“
Mairin konnte nichts anfangen mit dem Namen. Es gab viele Clans, die sie nicht kannte. Sie selbst stammte aus den Highlands, wenngleich sie ihre geliebte Heimat seit zehn langen Jahren nicht mehr gesehen hatte.
„Du bist also fortgeritten, um dich mit deinem Oheim zu treffen“, griff sie den Faden wieder auf. „Was geschah dann?“
„Dann habe ich mich verirrt“, sagte er kläglich. „Ein McDonald-Krieger hat mich geschnappt und wollte mich zu seinem Laird schaffen. Ich sollte ihm ein Lösegeld einbringen, aber das konnte ich nicht zulassen. Das hätte Vater entehrt, und außerdem hat er das Geld nicht. Es hätte unseren Clan schwer angeschlagen.“
Mairin strich ihm übers Haar. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Brust. Er klang erwachsener, als es in seinem zarten Alter üblich war. Und stolz.
„Ich bin entkommen und habe mich auf dem Karren eines Händlers versteckt. Einen Tag lang bin ich mitgefahren, dann hat er mich entdeckt.“ Er legte den Kopf in den Nacken, um sie anzuschauen, und stieß dabei abermals gegen ihren wunden Kiefer. „Wo sind wir, Mairin?“, fragte er flüsternd. „Sind wir weit weg von zu Hause?“
„Ich weiß nicht genau, wo dein Zuhause ist“, entgegnete sie bekümmert. „Aber wir sind in den Lowlands, im Tiefland. Ich schätze, dass wir tatsächlich etwa zwei Tagesritte von der Burg deines Vaters entfernt sind.“
„In den Lowlands.“ Er spie das Wort regelrecht aus. „Bist du von hier?“
Sie lächelte über sein Ungestüm. „Nay, Crispen, ich komme aus den Highlands.“
„Was tust du dann hier?“, bohrte er nach. „Haben sie dich entführt?“
„Das ist eine lange Geschichte.“ Sie seufzte. „Und sie begann, ehe du geboren wurdest.“ Sie spürte, wie er sich verspannte und zu einer weiteren Frage ansetzte, beschied ihm aber zu schweigen, indem sie ihm sacht den Arm drückte. „Schlaf jetzt, Crispen. Wir müssen bei Kräften bleiben, wenn wir entkommen wollen.“
„Wir werden fliehen?“, wisperte er.
„Aye, selbstredend. Das ist es doch, was Gefangene tun“, sagte sie aufmunternd. Die Angst in seiner Stimme ließ ihr das Herz schwer werden. Wie schrecklich es für ihn sein musste, so weit fort von seiner Heimstatt und all denen zu sein, die ihn liebten.
„Bringst du mich zurück zu Vater? Ich sage ihm auch, dass er dich vor Laird Cameron beschützen soll.“
Voller Inbrunst sprach er die Worte, und abermals musste sie lächeln. „Natürlich sorge ich dafür, dass du nach Hause gelangst.“
„Versprochen?“
„Versprochen.“

(McCabe 2 - Die Hure und der Krieger)
(McCabe 3 - Der Highlander und die Kriegerin)

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