Die erste Geschichte hat noch eine Story, eine Handlung, einen Versuch, etwas Spannung aufzubauen. Der Nachbarsjunge wird als Unterwäschedieb enttarnt und später konfrontiert sie ihn damit, erwischt ihn völlig perplex und in seiner jugendlichen Naivität, weiß er nicht, wie er auf so eine peinliche Situation reagieren soll. Das war lustig zu folgen und als er ihr leidtut und sie ihn plötzlich verführt, hat mir das gefallen.
Manche Beschreibungen fand ich kitschig, manche sogar bescheuert, aber es hat funktioniert und Spaß gemacht.
Die zweite Geschichte jedoch ist deutlich liebloser, ohne Spannungsbogen und die männliche Figur ist eine abgespeckte Kopie aus der ersten Geschichte. Die Protagonistin will etwas backen, aber natürlich fehlt ihr eine Zutat und sie sieht sich gezwungen, etwas von ihrem Nachbarn zu leihen und dann sieht sie eine aufgeschlagene Anzeige in der Zeitung und bietet sich selbst an. Das war total billig, so schrecklich billig und sogar der Verkehr wirkte liebloser als das vorherige. Es hat auch eine Handlung, auf die ich nicht gefasst war und die mich richtig angeekelt hat.
Das Buch besteht selbst nicht gerade aus vielen Seiten und man hat gemerkt, dass die zweite Geschichte bloß da ist, um die Seiten zu füllen. Ich hatte da keinen Spaß mehr, sondern es hat mich richtig gelangweilt, hat die erste Geschichte in den Dreck gezogen und plötzlich fühlte sich das Buch nur noch wie eine Zeitverschwendung an. Ich hatte keinen Spaß mehr.