Cover des Buches Promise - Die Flammentänzerin (ISBN: 9781505548617)
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Rezension zu Promise - Die Flammentänzerin von Maya Shepherd

Unglaublich, aber das steht da echt

von katiandbooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Nach dem guten ersten Teil eine riesige Enttäuschung

Rezension

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katiandbooksvor 7 Jahren
Nea kann es kaum fassen: ihr bester Freund Miro, der vor zwei Jahren von einer Klippe gestürzt ist, lebt und wird als Gott von einer gefährlichen Sekte verehrt. In letzter Sekunde konnte er sie vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen bewahren. Doch sie und ihre Freunde werden von nun an von der Sekte gefangen gehalten und müssen als Sklaven auf dem Feld arbeiten. Nun versucht Nea nicht nur, sich und die anderen zu befreien, sondern muss sich auch noch einer längst überstanden geglaubten Gefahr stellen.


Den ersten Teil der Promise-Trilogie, Die Bärentöterin, habe ich im Januar 2017 gelesen fand ihn richtig gut. Das Buch war damals für mich eine große Überraschung in einem eher enttäuschenden Versuch, gute Selfpublisher zu finden. Nach dem tollen Ende von Teil 1 habe ich mich sehr auf Die Flammentänzerin gefreut und mir aufgrund des Klappentextes von der Geschichte einiges versprochen. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, die Gruppe um Nea lebt nun gezwungenermaßen bei der Sekte und deckt heimlich irgendwelche Intrigen auf.


Das war auch geringfügig mal so. Die meiste Zeit sind sie aber mit Eingesperrtsein, als Sklave arbeiten und mit ihrem Fluchtplan beschäftigt. Das ist ja auch ok. Ein Autor kann ja nun mal nichts dafür, wenn der Leser sich sonst was vorstellt. Über allem stand jedoch die ewige Zickerei zwischen Nea und Kasia, die bereits in Teil 1 begonnen hat, sowie ein permanentes Gefühls-Hin-und-Her bei Nea, die eindeutig Miro liebt aber sich Arras scheinbar in der Hinterhalt behält.


ich hatte es bereits in Teil 1 bemerkt, und hier fällt es nun extrem auf: Nea mit Freunden geht einfach nicht. Die Protagonistin ist so lange stark und sympathisch wie sie alleine ist, sobald sie in Gesellschaft ist, ist sie kaum zu ertragen: zickig, weinerlich, auf Hilfe angewiesen, das ganze Programm. Fand ich diese Entwicklung im ersten Teil noch logisch und nachvollziehbar, war es in Teil 2 einfach nur entsetzlich. Ich habe wohl noch nie eine unsympathischere Hauptfigur erlebt (und das Beste kam erst noch ...).


Nicht nur, dass ich mir von der Handlung wesentlich mehr versprochen hatte und mich die Protagonistin extrem genervt hat, habe ich mich auch permanent gefragt, was genau mir im ersten Teil am Schreibstil eigentlich so gut gefallen hat. Wie so oft in letzter Zeit war der auch hier wieder gebetsmühlenartig heruntergeleiert: es passiert das und das und das, Nea sagt das und das und das ängstlich, erfreut, überrascht, verärgert, (hier beliebiges Adjektiv einfügen), und sie hat schon immer das und das gefühlt. Viel Raum für Eigeninterpretationen ist nicht: der Leser bekommt genau serviert, was er zu denken hat. Er muss nicht groß sein Hirn anstrengen oder seine Phantasie bemühen. Paradoxerweise liest sich das gut, flüssig und schnell. Aber was sich gut liest, muss nicht immer gut sein.


***SPOILER in folgendem Absatz. Bitte NICHT LESEN, wer das Buch noch lesen möchte***


Dann der Super-GAU. Bis zu diesem Teil gegen Ende des Romans dachte ich noch: "Mehr als 3*** wird das aber hier nicht, und das wird schon knapp."


Folgendes Szenario: Nea ist, wie gesagt, verliebt in Miro, hält sich Arras jedoch (bewusst oder unbewusst ...? Egal!) warm. Ihre beste Freundin Faith erkrankt an dem zurückgekehrten Polyora, ihre einzige Chance ist das Gerücht um ein Gegenmittel, das es in Promise geben soll, und Miro lässt sie abblitzen. Da Nea nun nichts mehr an Ort und Stelle hält, macht sie sich nach Promise auf, doch kaum losgelaufen, rennt Miro ihr hinterher und gesteht ihr doch seine Liebe, woraufhin Nea ... zurückgeht! Ohne Gegenmittel! Einfach so, weil sie ja jetzt den Kerl hat, den sie wollte. Sch... auf die beste Freundin! Sie stirbt ja nur gerade.


Wortwörtlich steht im Text: "Faith und Elias (Anm.: beide totkrank) dachten auch, dass ihnen noch viele Jahre bleiben werden, jetzt sind es nur noch Tage." (weil Nea jetzt doch nicht nach dem Gegenmittel sucht) Und als sie doch noch loszieht, weil ihre Freunde lustigerweise wenig Verständnis dafür haben, dass sie nun sterben müssen: "Es könnte keinen besseren Grund als ihn (Anm.: Miro) geben, um zurückzukehren. Ihre große Liebe wird auf sie warten."


*Fingerschnipp, Fingerschnipp*!!! Ich weiß noch einen Grund! Keine Ahnung, wie ich drauf komme, ganz spontan fällt mir das jetzt ein, aber ... SIE KÖNNTE IHRE BESTE FREUNDIN VOR DEM TOD BEWAHREN!


Sie geht also doch (nachdem sie drei Tage lang mit ihrem Kerl durch die Betten gehüpft ist, denn sie "will das bisschen Zeit, das ihr vielleicht noch bleibt, mit Miro nutzen", die sie natürlich verlängern könnte, wenn sie das Gegenmittel hätte, nebenbei noch ihre Freunde heilen), und die anderen entschuldigen sich auch noch bei ihr, dass sie ihr NICHT VERTRAUT haben, als sie zuvor unverrichteter Dinge zurückgekehrt ist.


Mal im Ernst: Wer schreibt denn so was??


Ich habe ja wirklich schon viel gelesen, von dem ich dachte, ich sehe nicht richtig, aber das war wirklich mit Abstand das Unfassbarste, was mir im ganzen Leben je untergekommen ist. Da im Schreibstil, wie gesagt, überhaupt keine Interpretationsmöglichkeiten gegeben sind, nicht unterschwelliges, einfach nur Fakt auf Fakt gestapelt wird, weiß man auch genau, was man von Nea zu halten hat: die mutige Protagonistin macht sich auf, um das Gegenmittel zu holen und hat auch noch die wahre Liebe gefunden. Toll!


***SPOILER Ende***


Fazit: (Text im Spoiler) kostete das Buch mindestens 1*. Ich kann nicht glauben, was ich da gelesen habe, aber es gibt offenbar immer etwas, was vorherigen Unglaublichkeiten noch einen draufsetzt.
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