Der Auftakt einer Familien-Saga um das Jahr 1824.... In dem 1.Teil lernt man die Whiteoaks Stück für Stück kennen, eine eher ungewöhnliche, eigensinnige und teilweise auch ziemlich schräge Familie, die sich über mehrere Generationen auf dem Besitz Jalna in Ontario niederlassen.
Ich muss gestehen, dass ich ziemlich schwer in dieses Buch gefunden habe, teilweise aufgrund der doch etwas gewöhnungsbedürftigen Übersetzung, durch die ich häufiger ins Stocken geraten bin, aber auch aufgrund der wirklich ungewöhnlichen, teilweise unerträglichen Verhaltensweise der Familie, besonders der Großmutter Adeline und ihrem noch schrägeren Papagei, der in diesem Buch nichts anderes tut, als auf indisch ziemlich derbe Schimpfworte und Flüche auszusprechen.
Manchmal hab ich mich gefragt, ob es an der Familie lag, dass manche Sätze unterbrochen oder kindisch klangen, aber scheinbar sollte dieses Buch ein wenig der Zeit angepasst werden. Leider muss ich gestehen, dass ich hier das erste Mal überlegt habe, ob ich das Buch weiterlesen möchte, denn es kommt wirklich langsam nur in Fahrt und es braucht schon einige Seiten, damit man mal ein wenig mehr erlebt, als gemeinsame Essen, Diskussionen der Familie, eine ständig kreischende und unzufriedene Großmutter, die kurz vor ihrem 100.Geburtstag steht.
Doch mit der Zeit hat sich die Geschichte dann entwickelt und hat sich mit einem seichten Cliffhanger für den ersten Teil verabschiedet.
Momentan überlege ich wirklich, ob ich die weiteren Teile lesen möchte, denn auch wenn das Leben gerade auf dem Land und in der Landwirtschaft hart ist und es auch schwer ist, so viele Personen, mit so unterschiedlichen Charakteren zu versorgen, so hatte ich ganz besonders großen Respekt vor dem ältesten Sohn/Enkel Renny, der sein bestes gibt, um die Familie zusammen zu halten, obwohl ständig irgendjemand von ihm eine Reaktion erwartet. Das spürt auch Alayne, die als neue Ehefrau von Eden nach Jalna kommt und genau wie ich, sich erstmal in dieser chaotischen, wirren, sehr unterschiedlichen Familie zurecht finden muss, dass sie ihnen schon Tiere zuordnet, um ihren Charakter am Besten zu beschreiben. Und natürlich kommen hier Mißgunst, Neid, Eifersucht, Steitereien, Wortgefechte, verbotene Liebe nicht zu kurz.
Es ist bislang das ungewöhnlichste Buch, welches ich jemals gelesen habe, einerseits bin ich froh, dass ich es bis zum Ende geschafft habe, andererseits hat es doch etwas neugierig gemacht, ob die Geschichte um die Whiteoaks sich in den nachfolgenden Bänden weiterentwickelt und auch etwas mehr an Fahrt aufnimmt.
Doch man braucht wirklich gute Nerven, denn ich war einige Male entsetzt über gewisse Ansichten, über die jeweiligen Charaktere, doch man kann hier nicht zu viel verraten, sonst kann man sich den Verlauf schon denken. Ich war überrascht, wohin all das geführt hat, gerade auch für den Zeitpunkt, aber wer ein wenig Muße und Geduld hat und schräge, ungewöhnliche Storys mag, der ist hier genau richtig. Interessant sind die Gedankengänge, die immer mal mit eingeflochten werden und dadurch das wahre Ich noch ein wenig mehr herausstellen.
Insgesamt vom Verlauf der Geschichte, wann sie erst etwas Tempo aufgenommen hat, aufgrund der doch etwas unverständlichen, zum Teil merkwürdigen Schreibweise und Übersetzung und den gewöhnungsbedürftigen Charakteren bekommt sie von mir 3 Sterne!