Der Fluch der Geige
von Bellexr
Kurzmeinung: Fazit: Ein beeindruckender, ergreifender und hochspannend erzählter Roman
Rezension
Mechthild Borrmann beginnt ihren ergreifenden Roman mit dem Abend der Verhaftung von Ilja Grenko. Dieser lebt ausschließlich für seine Musik und hütet seine Stradivari, welche sich seit mehreren Generationen im Familienbesitzt befindet, wie einen Augapfel. Der naive Ilja glaubt bei der Verhaftung an einen Irrtum, hat er sich doch nichts zu Schulden kommen lassen. Im vermeintlichen Irrglauben, mit einem Geständnis wenigsten seine Familie retten zu können, unterschreibt er dennoch bald ein gefälschtes Geständnis. Ein fataler Irrtum, von dem er jedoch nicht mehr erfahren soll.
Nach der Verhaftung wechselt die Autorin regelmäßig die Handlungsstränge und Zeitebenen. Im Verlauf ihres Romans erfährt man mehr über das grausame Schicksal, welches Ilja Grenko wiederfahren soll. Aber auch seiner Ehefrau Galina ergeht es nicht viel besser und auch sie muss lange Jahre mit einem Irrglauben leben.
In der Gegenwart reist der Informatiker Sascha Grenko von Köln nach München, um sich dort mit seiner Schwester zu treffen. Durch sie erhält Sascha Hinweise, die ihn auf die Spur zu einem wohlgehüteten Familiengeheimnisses führt. Allerdings sind an diesem Geheimnis noch ganz andere Parteien interessiert, die vor nichts zurückschrecken.
Berührend, beklemmend und jederzeit äußerst packend erzählt Mechthild Borrmann die Geschichte der Familie Grenko. Gerade die Szenen, welche irgendwo in den Weiten der Sowjetunion spielen, sind äußert erschütternd. Ilja merkt immer mehr wie er selbst verroht, wie er seine Menschenwürde verliert, nur um sein eigenes Überleben irgendwie zu sichern. So erschreckend dies für den sensiblen Musiker ist, so beklemmend ist dies für den Leser zu verfolgen. Aber auch Galina ergeht es nicht viel besser in der Verbannung. Ständig herrscht die Angst vor Hunger und Erfrierungen vor, die stolze junge Frau muss betteln, um ihre Kinder durch die harten Winter zu bekommen. Etwas weniger Raum nehmen dabei zwar die Geschehnisse in der Gegenwart ein, diese sind aber nicht minder spannend und fesselnd erzählt.
Fazit: Ein beeindruckender, ergreifender und hochspannend erzählter Roman über das Schicksal einer Familie auf der Suche nach ihrem lang verschollenen Familienbesitz.