Cover des Buches Blumenkinder (ISBN: 9783442714490)
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Rezension zu Blumenkinder von Meike Dannenberg

Die Zeit läuft davon ...

von mabuerele vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Die Autorin versteht es, einem in Atem zu halten!

Rezension

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mabuerelevor 7 Jahren

„...Und zum ersten Mal ärgerte er sich über Noras distanzierte Art. Sie war wie ein Nebelstreif, wenn man versuchte, sie zu fassen. Selbst dann, wenn man ihr etwas Gutes tun wollte...“

Im Prolog nimmt eine Mutter mit ihrem Kind an einer heilenden Zeremonie teil. Auf das Mädchen aber wirkt die Situation verstörend.

Nora ist gerade als Beraterin und Sonderermittlerin in Lüneburg angekommen. Hier wurde vor einigen Tagen die Leiche eines Mädchens gefunden. Sie war mit Blumen begrenzt. Nora weiß, dass Saskia, das Mädchen, nicht das erste Opfer ist. Es gab einen ähnlichen Fall in Tschechien. Die Verbindung dorthin soll Nora halten.

Auch der Fallanalytiker Johan wird dem Team in Lüneburg zugeteilt. Er soll die Todesfälle theoretisch analysieren.

Als im Wald die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, spitzt sich die Situation zu.

Die Autorin hat einen fesselnden und geschickt aufgebauten Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen. Es zeichnet sich teilweise durch einen gehobenen Sprachstil aus, doch dazu später mehr.

Interessant sind die Charaktere der Protagonisten. Nora kämpft gegen eine innere Angst. Stillstand verträgt sie nicht, sie wechselt gern von einem Kommissariat in ein anderes, je nach dem, wo sie gebraucht wird. Ihre Vergangenheit birgt ein Geheimnis, das ihr Leben nach wie vor überschattet.

Johann möchte gern zum Team dazugehören, nicht nur bei der Arbeit. Doch seine Interessen und Gesprächsthemen sind so speziell, dass sich nur wenige dafür begeistern können. Ich mag ihn allerdings.

Der Fall entwickelt sich zum Alptraum. Das liegt nicht zuletzt an Rainer Mohns, dem Leiter der Gruppe in Lüneburg. Er lässt sowohl Nora als auch Johan spüren, dass er das Sagen hat, dass er Alleingänge ablehnt, dass er keine anderen Meinungen als seine eigene akzeptiert und dass er eine Erweiterung des Teams für überflüssig hält. Die Zahl der Verdächtigen ist hoch, ein Motiv nicht immer vorhanden.

Der Schreibstil ist abwechslungsreich. Für mich ist es ein geschickter Kunstgriff, wie sich Nora und Johan ab und an gegenseitig charakterisieren. Sie kennen sich von einem alten Fall. Obiges Zitat stammt von Johan. Die Autorin versteht den Umgang mit treffenden Sprachbildern. Ihre Metapher geben der Geschichte ein ganz eigenes Gepräge und verstärken die Eindrücke des Geheimnisvollen und Unwirklichen in manchen Situationen. Gut gestaltete Gespräche erweitern den Handlungsrahmen. Ich denke dabei insbesondere an den Dialog von Johan und Nora über die Hintergründe von Kindstötungen. Viel Raum lässt die Autorin für die Emotionen ihrer Protagonisten. Tiefe Trauer, aber auch eine gewisse Resignation kommt zum Ausdruck bei dem Gespräch mit der Mutter des Opfers. Johans angst um Nora weckt seinen Beschützerinstinkt.

Ab und an wird auf einen anderen Ort Bezug genommen. Dort lebt Maja mit ihrer Tochter Ronja. Die Mutter hat sich aus dem Leben zurückgezogen. Sie hat Angst um die Tochter, die verstummt ist.

Der Spannungsbogen ist gleichbleibend hoch. Dafür sorgen zum einen Noras Alleingänge, zum anderen die Tatsache, dass ein weiteres Opfer verhindert werden muss. Johann bleibt Noras Joker im Hintergrund.

Das Cover mit dem Blick über das Dorf wirkt geheimnisvoll.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es lädt zum Mitraten ein und lässt mich alle Irrwege der Kriminalisten mitgehen.

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