Rezension zu Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger von Meir Shalev
Rezension zu "Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger" von Meir Shalev
von Gospelsinger
Rezension
Gospelsingervor 13 Jahren
„Die Sache war so“, damit beginnen die Geschichten, die in der Familie Shalev erzählt werden, und so beginnt auch die Geschichte der Großmutter des Autors. Eine ganz besondere Frau war das, besonders sauber vor allem, man kann auch sagen, zwanghaft. Immer einen Lappen über der Schulter, Lappen an allen Klinken und Griffen, Zimmer, die nicht benutzt werden dürfen, was leider auch für Toilette und Bad gilt, Böden, die geschrubbt werden müssen, bis das Ausspülwasser klar und sauber ist. Und dann bekommt sie einen Staubsauger aus den USA gesendet, einen besonders leistungsstarken. Eigentlich müsste diese überpingelige Sauberkeitsfanatikerin jetzt wie auf Wolken schweben, denn der Staubsauger macht richtig gut sauber. Trotzdem verbannt sie ihn in das abgeschlossene Badezimmer. Jahrzehntelang. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Mitleid mit einem Staubsauger haben könnte, aber so war es beim Lesen dieses Buches. Meir Shalev beschreibt seine anstrengende und willensstarke Großmutter und die ganze restliche Mischpoke liebevoll und erzählstark. Mir gefielen sein Schreibstil, sein feiner Humor und sein Sinn für skurrile Situationen ausgesprochen gut. Ein warmherziges, witziges und kluges Buch zum Lachen und Weinen.