„Das Ernährungsgefühl“ von Melanie Mühl schlug ich mit gespannter Erwartung auf. Ich hoffte, meinen Horizont erweitern zu können und mich bezüglich unkontrolliertem Essen aus der Emotion heraus bessern zu können. Zum Teil ist dies gelungen:
Der Einstieg mit den sog. Blue Zones, also Regionen, wo Menschen besonders gesund sind und auffällig lange leben, ist sehr gelungen. Hier wird dem Leser schon zu Beginn auf lockere Art und Weise aufgezeigt, wie sich Ernährung und Lebensweise auf die Gesundheit/das Leben tatsächlich auswirken können.
Das Buch behandelt anschließend die drei wesentlichen Themenkomplexe Hunger, Achtsamkeit und Fasten. Die Autorin hat umfassend recherchiert und führt sehr interessante Studien auf, die auch zum Nachdenken über die eigene Verhaltensweise in dieser und jener Situation anregen.
Die verschiedenen Hungerarten kannte ich zum Teil bereits. Melanie Mühl erklärt sie leicht verständlich und sehr praxisnah, sodass ich eigenes Verhalten der einen oder anderen Hungerart zuordnen konnte (z. B. der Nachtisch, der immer geht, auch wenn man nach dem Hauptgang schon satt ist).
Das Thema Achtsamkeit kannte ich ebenfalls schon, aber ich habe wieder einmal feststellen müssen, dass es mit der Umsetzung in die Praxis bei mir noch hapert. Daher war es sehr nützlich, sich dies noch einmal vor Augen zu führen. Erstaunlich, was alles unsere Achtsamkeit beeinflusst – die Ergebnisse gewisser Experimente nicht zu vergessen.
Der Abschnitt über das Fasten und wie uns Ernährung glücklich macht hätte gerne noch etwas ausführlicher sein können. Damit hatte ich mich noch nicht wirklich beschäftigt und so fand ich diese Thematik noch interessanter als das zuvor Gelesene. Die Autorin schildert hier beispielsweise was im Körper während des Fastens passiert und wie sich gute Ernährung auf unsere Gesundheit und somit auf unser Wohlbefinden auswirkt.
Liebend gerne hätte ich das Buch an Menschen in meinem Umfeld weitergegeben, die sich so gar nicht dafür interessieren, was sie sich tagtäglich zu Gemüte führen – „Das Ernährungsgefühl“ wäre für sie die ideale Lektüre!
Letztendlich konnte ich beim Lesen des Buches gewisse Vorkenntnis auffrischen, was kein Schaden ist und einige Infos kamen neu hinzu. Mir fehlte aber ein bisschen mehr Rat zum Thema Emotionen – was kann man in dieser und jener Situation tun, um eben nicht zum Essen zu greifen? Wie kann man gewisse Problematiken, die uns zum emotionalen Essen führen, angehen? Dennoch eine gelungene Lektüre – gerade für Neulinge.