Inhalt: Aris (eigentlich Aristoteles) ist zwölf Jahre alt, ein Mädchen und bald eine Bestsellerautorin. Zumindest hofft sie das. Denn mit dem verdienten Geld will sie ihrer chaotischen Familie helfen. Zu dieser gehören ihre Mutter Diane, ihr kleiner Bruder Max, zwei Hunde und die PMB (positive männliche Bezugsperson) Penn. Und der Einfachheit halber handelt der Roman, den sie mit Hilfe des Ratgebers "Bestseller schreiben in 30 Tagen" verfassen will, von ihrer irgendwie kaputten und doch liebenswerten Familie.
Eindruck: Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch wegen des ungewöhnlichen Titels. Auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht und jetzt kann ich ein weiteres Lieblingsbuch meiner Sammlung hinzufügen. Die Handlung hat mich sofort angesprochen, da meine Familie zu dem Zeitpunkt mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, wie die von Aris. Ich war neugierig und wollte wissen, wie ein anderes junges (wenn auch fiktives) Mädchen mit dieser Situation umgeht.
Der Schreibstil ist sehr abwechslungsreich und ich bin fast über die Seiten "geflogen", so flüssig liest es sich. Im Grunde liest man Aris Manuskript für ihren Roman. Sie erzählt von besonderen Ereignissen in ihrem Leben und Erlebnissen mit ihrer Familie. Dabei baut sie immer wieder die Tipps des Ratgebers "Bestseller schreiben in 30 Tagen" ein und kommentiert diese auf unterhaltsame Weise. Dadurch erhält der Leser (quasi als Bonus) Schreibtipps, wie man einen Roman verfasst. Ich bin da keine Expertin, aber die meisten kamen mir sehr seriös vor und ich werde sie ausprobieren, wenn ich mal wieder zum Schreiben komme. Generell habe ich beim Lesen plötzlich Lust bekommen, mich selbst an einem Roman zu versuchen. Aris beschreibt es einfach so schön und interessant und mit den ganzen Tipps aus dem Buch scheint es auch machbar zu sein.
Die Charaktere waren mir alle sofort sympathisch. Jeder hat seine Ecken und Kanten und das macht sie so lebendig und glaubwürdig. Diane ist die überforderte, labile Mutter, die nach dem Tod ihres Mannes versucht, die Familie zu versorgen. Doch sie hat ihren Verlust immer noch nicht verarbeitet und ist deshalb oft kaum in der Lage sich um sich selbst zu kümmern, geschweige denn um die Kinder. Deshalb übernimmt Aris meistens die Aufgaben eines Familienoberhaupts und versucht sich um alles zu kümmern. Daher ist sie auch schon so reif und erwachsen für ihr Alter. Auch sie vermisst ihren Vater sehr. Ihr kleiner Bruder Max hat eindeutig psychische Probleme, ist aber meistens ein sehr aufgedrehter und lebensfroher Junge. Penn ist ein Bekannter der Familie und hilft wo er nur kann. Er ist sehr schweigsam und verschlossen und man weiß meistens nicht, was in ihm vorgeht.
Die Geschichte hat keinen dramatischen, Aufsehen erregenden Höhepunkt, sondern "plätschert so vor sich hin". Trotzdem ist mir nie langweilig geworden, denn Aris Erzählstil ist sehr unterhaltsam. Manchmal passieren auch traurige Dinge, aber Aris hebt dann immer hervor, was man aus dieser Situation lernen kann, anstatt in der Hoffnungslosigkeit zu versinken. Generell habe ich ein paar schöne Weisheiten aus diesem Buch mitgenommen.
Wie schon erwähnt, war ich in einer schwierigen Situation, als ich das Buch gelesen habe. Und obwohl es keine Heile-Welt-Geschichte ist, hat sie mir sehr viel Mut gemacht und Hoffnung gegeben. Ich würde sagen, die Botschaft des Buches lautet: Wenn man zusammen hält und nach vorne schaut, kann man jedes Hindernis überwinden.
Lest dieses Buch, denn es tut der Seele gut!