Cover des Buches Winterlicht (ISBN: 9783473353347)
Rezension zu Winterlicht von Melina Marchetta

Ein wirklich gutes Buch, das leider nicht meinen hohen Erwartungen gerecht wurde.

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
Okay, dann wollen wir mal. Ich werde jetzt wahrscheinlich den Zorn aller Finnikin Fans auf mich ziehen, aber da muss ich durch. Also. Winterlicht. Das Buch lag nun schon sehr, sehr lange auf meinem SuB. Ich hatte es mir im 1. oder 2. Semester als Belohnung nach einer Physik-Klausur gekauft und ich bin jetzt im 9. Semester... so lange lag es also staubansetzend rum.
Nachdem auf goodreads in den letzten Wochen der totale Finnikin of the Rock - Wahn ausgebrochen ist und alle das Buch geliebt und verflucht haben, weil es so emotional, toll, aufregend etc. ist, habe ich mich dann auch endlich mal darauf gestürzt. So ein tolles Buch wollte ich mir nicht entgehen lassen. Tja, Pustekuchen. Entweder ich hatte zu hohe Erwartungen, oder aber ich bin ein gefühlskalter Fisch... Da ich aber schon das eine oder andere Mal bei Büchern geweint habe, würde ich letzteres mal ausschließen. Wären da also die hohen Erwartungen, die das Buch lieder nicht erfüllen konnte.
Ich kann verstehen, wieso viele dieses Buch lieben und es so loben. Für mich gab es da aber einige Dinge, die dafür gesorgt haben, dass ich es nicht so empfand. Zunächst einmal wäre da, dass sich zwischen mir und den Charakteren nie eine enge Verbinung aufgebaut hat. Ich war die meiste Zeit über einfach nur aufmerksamer Beobachter, nicht aber Mitstreiter. Finnikin ist ein toller Charakter, keine Frage, aber bspw. Evanjalin ist mir durchweg auf den Keks gegangen. Ehrlich. Sie war mir manchmal eine Spur zu komisch. Dann gibt es da Dialoge zwischen den beiden, die anfangs ganz normal sind und dann so einen Knick drin haben, wo es auf einmal um was ganz anderes geht und auch noch philosophisch wird und ich mir dachte: Hä? Wie sind die denn jetzt da drauf gekommen? Manchmal machen sie auch einfach so Festellungen wo ich mich fragte: Mh. Ist das vom Himmel gefallen? Für mich war es so, als wäre der rote Faden manchmal abhanden gekommen um dann irgendwann wieder aufzutauchen. Bei so einer komplexen Geschichte wie Winterlicht sollte das eigentlich nicht passieren, denn das verwirrt. Die gut aufgebaute Hintergrundgeschichte der Welt ist toll, aber ich könnte jetzt nicht wiedergeben, wer da mit dem im Krieg war und wieso... das war mir ein bisschen zu viel und kompliziert.
Auch manche "Gegebenheiten" dieser Welt wirkten für mich gestellt, weil es nicht zum Rest gepasst hat und mir die ganze Sache eher unglaubwürdig gemacht hat. Es mutete in der Kombination schon ab und an mal eigenartig an und war für mich nicht die perfekte Mischung. Und was ich ganz, gaaaaaaaaaanz doof fand, war das Ende.... also nicht das ganze Ende, aber die Tatsache, dass diese eine Sache, die die ganze Zeit für Furore sorgt und allen eine Höllen-Angst macht, in nur so wenigen Seiten abgehandelt wird. Ich saß da wirklich enttäuscht vor dem Buch. Es war gut gemacht, das ja, aber einfach nicht der Aufregung würdig, die vorher darum gemacht wurde. Während andere dann wohl dagesessen und Heulkrämpfe vor Trauer, Freunde oder Mitgefühl hatten, saß ich da und dachte: Joa. Erst mal ein Stück Schoki. Das war alles an Geühl, was ich aufbringen konnte. Okay, das ist ein bisschen gelogen. Ein winziges Freudentränchen habe ich auch verdrückt, aber nicht wegen der Protagonisten, sondern wegen einem kleinen Kind am Ende, das da erst zum zweiten Mal auftaucht. Auch hier kann ich absolut nachvollziehen, wieso andere das Buch so berührt hat. Nur war es bei mir leider nicht so. Ich verurteile Heulkrämpfe keinesfalls, ich selbst hatte die ja auch schon (Danke, John Green und Co.) nur dieses Buch konnte sich einfach nicht zu mir durchkämpfen.
Ich glaube, viel liegt an den zu hohen Erwartungen, mit denen ich an das Buch herangegangen bin. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn ich entspannter rangegangen wäre. Den zweiten Teil werde ich erst mal nicht lesen. Mich interessiert es momentan nicht wirklich, wie es weitergeht. Hinzu kommt noch, dass der zweite Teil nach dem Charakter benannt ist, den ich am wenigsten leiden konnte... Das spornt mich nicht gerade an, auch wenn in ihm vielleicht noch eine Menge Potenzial steckt. Vielleicht greife ich irgendwann mal danach, aber nicht in absehbarer Zukunft.
Oh weh, das klingt alles nicht so toll. Also sollte ich vielleicht noch sagen, dass ich das Buch trotz allem Fans von komplexen High-Fantasy Büchern empfehlen kann! Es ist gut aufgebaut, abwechlungsreich geschrieben und hält eine Menge Emotionen für die bereit, die nicht so furchtbar versessen darauf warten wie ich. Das Beste ist, vergesst alles, was ihr jemals über dieses Buch gehört habt, vergesst diese Rezension und dann lest das Buch :D !
Winterlicht bzw. seine englische Ausgabe Finnikin of the Rock bekommt von mir 3 Pancakes und eine Leseempfehlung.
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