Es ist Sommer 1980, Familie Kocsis fährt im Urlaub in die Heimat in die Vojvodina, einer autonomen Provinz im serbischen Teil Jugoslawiens. Die serbische Kleinfamilie, Eltern mit zwei Töchtern im Teenageralter, lebt jetzt in Zürich, wo sie ein Café betreiben. Die Sommerferien werden in Serbien verbracht. Die Kinder lieben ihre Oma, das Dorf, die Tiere, einfach Alles. Doch nun kommen sie in das Alter um mehr über die Geschichte ihrer Eltern, ihres Herkunftslandes und über die aktuelle Situation zu erfragen. Das Café in Zürich läuft so gut, dass Mitarbeiter eingestellt werden müssen, allesamt aus der blockfreien Zone: Kroaten, Serben, Bosnier. Streitigkeiten sind vorprogrammiert. Aber auch unter den Schweizern gibt es nicht nur Wohlwollen, sondern auch Anfeindungen und sogar tätliche Angriffe, während in Jugoslawien der Bürgerkrieg droht und die Angst um die alte Heimat wächst.
Die Autorin schreibt ein wenig ausufernd, in langen, teils verschachtelten Sätzen. Immer wieder macht sie abrupte Zeitsprünge, wechselt Ort und Geschehen. Trotzdem hält sie den roten Faden, erzählt aus der Sichtweise der Tochter Ildiko. Die etwas atemlose Erzählweise passt gut zur Art und zum Temperament Ildikos und man muss schon genauer Lesen um zwischen den manchmal wirklich poetisch anmutenden, oft humorvollen, manchmal fast kitschigen und immer sehr persönlichen Beschreibungen die ganze Schwere des Buches zu erfassen. Nur stellenweise treten die Probleme tatsächlich drastisch in den Vordergrund. Ildikos unerschütterlicher Mut sich allen Schwierigkeiten zu stellen nimmt dem Buch die Schwere und es bleibt nur eine Melancholie, die lange nachhallt.
Mein Fazit: Ein besonderes Buch, dem man Raum geben muss, sich darauf einlassen muss und ihm Zeit lassen. Aber wenn man erst einmal eingetaucht ist in die Welt Ildikos, erkennt man die enorme Tragweite und bekommt auf doch so wenigen Seiten, so viel Einblick.














