Mit "Trautes Heim, Tod allein" hat Melisa Schwermer mich erfreulicherweise daran erinnert, dass auch deutsche Autoren wie sie Geschichten erzählen, die mich als Leser gut unterhalten können. Ein Buch aus heimischer Feder, das mich angenehm überrascht hat!
Aber worum geht es denn überhaupt?! Ein Neuanfang entwickelt sich für Michelle und ihren Mann zum Albtraum. Nach Tomkes Burnout will das Paar nur eins: Raus aus dem hektischen Alltag der Stadt, um es irgendwo auf dem Land ruhiger angehen zu lassen. Mit ihren zwei Kindern ziehen sie auf einen alten Bauernhof in dem Dorf, in dem Tomke aufgewachsen ist. Doch in der Abgeschiedenheit geschehen beängstigende Dinge, die sich mit der Zeit nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Irgendjemand scheint zu wollen, dass die Familie lieber heute als morgen verschwindet. Als sie der entsetzlichen Wahrheit hinter den Vorfällen auf die Spur kommen, eskaliert die Situation und für Michelle und Tomke geht es um Leben und Tod. Ungeahnte Abgründe lauern hinter der Fassade der Dorfbewohner, und um die im Verborgenen zu halten, sind manche sogar bereit, über Leichen zu gehen.
Der flüssige Schreibstil hat mir ziemlich gut gefallen. Dank ihm lässt sich die Geschichte leicht lesen und man gleitet förmlich durch die Seiten, ohne dass man über irgendwelche komplizierten Sätze stolpert.
Die Handlung selbst ist dahingegen recht durchschaubar und ich wusste schon relativ früh, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln würden. Dennoch gelingt es der Autorin, den Spannungsbogen über die gesamte Geschichte hinweg aufrechtzuerhalten. Es gibt immer wieder kleine Wendungen und Andeutungen, die einen neugierig machen und dazu verleiten, weiterzulesen, um endlich alle Puzzleteile zusammenzusetzen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass es sich nicht um einen klassischen Ermittlerthriller handelt. Statt den "üblichen" Weg zu gehen und den Leser gemeinsam mit der Polizei den Fall lösen zu lassen, setzt Frau Schwermer auf Rückblenden und Perspektivwechsel. Dadurch darf der Leser selbst nach und nach das Rätsel zusammensetzen und kommt der Wahrheit Stück für Stück näher.
Die wenigen Szenen, in denen die Polizei dann allerdings auftritt, sind wenig überzeugend. Die Beamten wirken stellenweise fast schon inkompetent, was mich ziemlich irritiert hat. Hier hätte ich mir etwas mehr Realismus oder zumindest mehr nachvollziehbares Handeln gewünscht.
Das Ende konnte mich leider auch nicht vollständig zufriedenstellen. Es bleiben ein paar kleinere Logikschwächen, über die man zwar hinwegsehen kann, die aber auffallen, wenn man genauer darüber nachdenkt.
Abgesehen davon hat mich "Trautes Heim, Tod allein" im Großen und Ganzen aber ganz gut unterhalten. Für alle, die Lust auf einen deutschen Thriller abseits des typischen Ermittler-Schemas haben, ist dieses Buch auf jeden Fall einen Blick wert.




























