Ich bin, im Grunde meines Herzens, noch immer ein Mädchen. Und das, obwohl sogar meine Tochter bereits das Alter der Zielgruppe überschritten hat, für die die PINK-Bücher konzipiert sind. HIMMLISCH VERLIEBT ist bereits das vierte PINK-Buch, das ich gelesen habe und jedes einzelne konnte mich bislang überzeugen.
Das Cover:
In dieses Buchcover habe ich mich auf den ersten Blick HIMMLISCH VERLIEBT. Schon die Farben alleine sind ein Traum! Den Hintergrund bildet ein Sternenhimmel, dessen Farbspiel von Türkis bis zu einem dunkleren Blauton reicht, die Sterne funkeln dem Betrachter regelrecht entgegen. Im Sternenhimmel integriert befindet sich ein pinkfarbenes (fast schon magentafarbenes), riesengroßes Herz. Im Vordergrund sieht man die schwarze Silhouette eines Mädchens, das auf einem Hügel steht und die Arme in die Höhe streckt, daneben steht ein Teleskop.
Ich finde, dass das Coverbild sowohl von der Thematik, als auch vom Buchtitel her sehr gut getroffen ist – dabei handelt es sich wohl sogar um eines der schönsten und auch romantischsten Cover der Serie. Das Cover ist matt gehalten, lediglich das Buchlogo, sowie der Buchtitel HIMMLISCH VERLIEBT sind glänzend gestaltet. Die Schrift des Titels wirkt, als wäre sie von Hand geschrieben, was dem Buch einen recht persönlichen Eindruck verleiht.
Auch bei diesem Buch handelt es sich, wie bei den anderen PINK-Büchern auch (ausgenommen der Sonderedition) wieder um eine hochwertige und stabile Klappenbroschur. In der vorderen Klappe befindet sich ein kurzer Textauszug, in der hinteren ein sehr kurzes Autorenporträt.
Die Handlung:
Gemma, die für ihr Leben gerne schreibt, freut sich sehr, als sie bei einem Webmagazin ihrer Schule mitarbeiten darf. Und es macht Gemma sehr stolz, dass sie, die Jüngste im Redaktionsteam, eine eigene Rubrik erhalten soll – schon träumt sie vom großen Erfolg. Doch die Freude ist schnell getrübt, als sie erfährt, welche Rubrik ihr zugeteilt wird, denn nur Horoskope zu verfassen, war eigentlich nicht ihr Wunsch – Gemma fühlt sich dadurch nicht so recht ernst genommen unter den älteren Schülern.
Doch als „Jessica Jupiter“ versucht sie fortan, das Beste aus der Situation zu machen. Über die wahre Identität der „Jessica Jupiter“ muss Gemma jedoch Stillschweigen bewahren, denn keiner darf je erfahren, wer die Horoskope in Wirklichkeit verfasst. Doch das ist leichter gesagt als getan.
Aber dann erkennt Gemma, dass sie die Sterne für ihre ganz eigenen Ziele einsetzen kann - ab jetzt versucht Gemma als Schicksalsgöttin ihre fußballverrückte Freundin Tracy zu verkuppeln, die heimlich für Jeff, einen ebenfalls fußballbegeisterten Jungen, schwärmt. Sie setzt die selbstgeschriebenen Horoskope fortan gezielt ein. Wird es ihr gelingen, aus der schüchternen Tracy und Jeff ein Liebespaar zu machen?
Meine Meinung:
Gemma, Tracy, Savannah - drei Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, spielen in diesem Buch die Hauptrollen – und doch verbindet sie eines: Eine enge Freundschaft.
Gemma Stone ist nicht besonders selbstbewusst, mag ihr Aussehen nicht besonders und fürchtet gar, für immer ungeküsst zu bleiben. Ihr größter Traum ist es, eines Tages Journalistin zu werden, daher freut sich Gemma sehr, dass sie beim Online-Magazin, dem „Webzine“, eine Rubrik bekommt. Ich mochte Gemma sofort, denn sie ist so richtig liebenswert – eine Träumerin, die sich oft in Tagträumen verliert und der das Wohl ihrer Familie und ihrer Freundinnen am Herzen liegt. Leider vergisst sie darüber oft, auch mal an sich selbst zu denken. Wie sehr wünscht man sich, dass Gemmas Wünsche in Erfüllung gehen. Und manchmal werden Träume auch wahr. Die Horoskope zumindest finden schon bald recht großen Anklang unter den Lesern...
Tracy spielt für ihr Leben gerne Fußball und das sieht man ihr (leider) auch an. Sie legt nicht besonders viel Wert auf ihr Aussehen, kleidet sich meist leger und wohl auch deshalb wirkt das schüchterne Mädchen auf ihren Schwarm Jeff wohl eher wie ein Kumpel. Doch Gemma hat sich in den Kopf gesetzt, Jeff auf Tracy aufmerksam zu machen und die beiden zu verkuppeln. Doch eigentlich sollte dies unauffällig vonstatten gehen, was Gemma nicht besonders gut gelingt – auffällig unauffällig versucht sie Jeffs Aufmerksamkeit auf Tracy zu lenken. Gemma als Schicksalsgöttin – herzerfrischend und amüsant.
Savannah sind die Probleme der anderen Mädchen fremd. Sie wird von den Jungs angehimmelt und hat lediglich das Problem, sich entscheiden zu müssen, mit wem sie ausgehen möchte. Sie legt viel Wert auf ihr makelloses Aussehen – ist die Fashion-Queen schlechthin. Und dennoch – Savannah ist ein liebenswertes Mädchen, das die Freundinnen so akzeptiert wie sie sind: Tracy, deren Auftreten eher burschikos und auch unscheinbar ist, aber auch Gemma, die oft auf gemeinsame Unternehmungen verzichtet, um die Eltern bei der Pflege des kleinen Bruders zu unterstützen.
Jeff spielt ebenfalls Fußball. Er findet es schade, dass Tracy, die in dieser Sportart so ein großes Talent an den Tag legt, kein Junge ist, denn dann könnte sie ja mit ihm in einer Mannschaft spielen. Wie praktisch, dass Gemma Jeff, der ebenfalls Mitglied des Redaktionteams ist, als Assistentin zur Seite gestellt wird, als dieser über die Fußballspiele der Mädchenmannschaft berichten soll – so kann sie Jeffs Augenmerk ganz nebenbei auf Tracy lenken. Doch wird Gemmas Plan aufgehen?
Cindy Jensen ist die Redaktions-Chefin, wohl nicht zuletzt wegen ihrer bestimmenden Art und ihrer Durchsetzungskraft – Widerspruch zwecklos, denn das letzte Wort hat Cindy! Sie wirkt kühl und berechnend, wodurch sie einen recht unsympathischen Eindruck bei mir hinterließ.
Barbara „Barbie“ ist die beste Freundin von Cindy – ein echtes Mauerblümchen. Die etwas langweilig wirkende Barbara verehrt Cindy regelrecht, und setzt alles daran, Cindys Erwartungen auch voll und ganz zu erfüllen. Leider sind die Artikel, die Barbara verfasst, eher einschläfernd als mitreißend.
Ben ist neun Jahre alt und der kleine Bruder von Gemma. Er ist schwerkrank, leidet unter Mukoviszidose, einer lebensgefährlichen Stoffwechselkrankheit. Die ganze Familie pflegt den Jungen, um ihm ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. So erhält man als Leser den Einblick in den Alltag und das Familienleben der Stones.
Jessica Jupiter – begeistert ist Gemma nicht von ihrem Pseudonym, klingt der Name doch eher, als wäre er für eine Comicfigur bestimmt. Doch auch das Tätigkeitsfeld ist für Gemma eine Enttäuschung, will sie doch anspruchsvolle Artikel verfassen – unter ihrem eigenen Namen! Aber als jüngste Schülerin in der Redaktion darf man wohl keine so großen Ansprüche stellen.Und so macht Gemma einfach das beste aus ihrer Situation und wird als Schicksalsgöttin tätig. Der Reiz, das Schicksal zu lenken ist übermächtig, doch schnell könnte die Situation auch aus dem Ruder laufen. Undercover-Amor (so steht es auf der Rückseite des Buches) – diese Formulierung trifft auf Gemma alias Jessica Jupiter hundertprozentig zu.
Mir gefielen die flotten, jugendlich-frechen Formulierungen der Horoskope, woran man sofort erkennen konnte, welch Talent in Gemma schlummerte. Und so hoffte man, dass dieses Talent dafür sorgen würde, dass Gemma irgendwann auch ihren Einsatz als ernsthafte Journalistin des Webzins haben würde.
Ganz toll fand ich den Zusammenhalt in Gemmas Familie. Trotz des schweren Schicksals halten alle vier zusammen, überwinden gemeinsam die Hürden, und verlieren trotz allem weder die Hoffnung, noch den Mut und pflegen ein liebevolles Miteinander – statt die Familie zu entzweien, schweißt die gemeinsame Sorge um Ben sie eher noch mehr zusammen. Gemma macht sich große Sorgen um den kleinen Bruder, der aufgrund seiner lebensgefährlichen Erkrankung immer wieder ins Krankenhaus muss – das gesamte Familienleben ist auf die Krankheit ausgerichtet. Wohl auch dadurch wirkt Gemma für ihr Alter bereits recht reif und vernünftig, will ihren Eltern keine zusätzlichen Sorgen bereiten. Glücklicherweise hat sich Gemma dennoch ihre Kindheit bewahrt, wie man in der ein oder anderen Situation bemerkt – und das ist gut so, denn trotz familiärer Schwierigkeiten aufgrund Bens Krankheit, soll Gemma ihre Kindheit so gut wie es möglich ist leben.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut – die Tagträume, welche oft in Form eines Zeitungsartikels geschrieben waren, brachten mich immer wieder zum Schmunzeln, ebenso wie die lebhaft geschriebenen Horoskope, die den Leser des Webmagazins direkt ansprachen – frech, lebhaft, originell!
Wie in allen PINK-Büchern wird auch hier nicht alles nur durch die rosarote Brille betrachtet, vielmehr haben die Mädchen in den Büchern mit Schwierigkeiten zu kämpfen – sei es die alleinerziehende, berufstätige Mutter, die keine Zeit für ihre Töchter hat (LOVE TO GO), oder das Problem, stets im Schatten der älteren Schwestern zu stehen (ALLEIN UNTER SUPERSTARS) - hier ist es eben die Erkrankung des Bruders.
Bislang hatte ich nur die Bücher von PINK gelesen, die von deutschen Autorinnen stammten, dieses Buch war insofern das erste Buch einer englischen Autorin – Melody James lebt mit ihrem Sohn und ihrem Hund in London. In Sachen (Wort-)Witz und Handlung muss sich diese Autorin jedoch keinesfalls hinter ihren deutschsprachigen Kolleginnen verstecken.
Wie auch bei den anderen Büchern von PINK, ist auch hier die Handlung überwiegend humorvoll, die 18 Kapitel sind relativ kurz und das Buch hat etwas weniger als 200 Seiten, so dass es auch für Mädchen geeignet ist, die vielleicht nicht ganz so lesebegeistert sind. Das Spiel mit den verschiedenen Schriftarten, hervorgehobenen Textstellen und fettgedruckten Textpassagen ist ein weiteres Merkmal der PINK-Bücher, was mir persönlich sehr gut gefällt, erzeugt dies doch schon optisch einen Anreiz zum lesen und weckt die Neugier.
Fazit:
Ein humorvoller Mädchenroman, der aber durchaus auch seine ernsten Momente hat, ein wundervoller jugendlich-frischer Schreibstil konnte mich auch hier überzeugen, ebenso wie die Thematik Freundschaft, Zusammenhalt, das erste Verliebtsein und auch an sich selbst zu glauben, selbst wenn man sich in einer schwierigen Situation befindet. Ein richtiges Mutmachbuch für Mädchen, die sich gerade in der (ersten) Zeit der Pubertät im Umbruch befinden und dann oft auch von Selbstzweifeln geplagt werden, sich selbst weniger zutrauen, als sie tatsächlich zu leisten fähig sind, anhand von Gemmas Geschichte erhalten sie Zuspruch. Von mir erhält dieses Mädchenbuch eine absolute Leseempfehlung und somit 5 Sterne.