Amanda und Andrew, eine Geschichte
von Nespavanje
Kurzmeinung: Eine wunderbare Geschichte, die vor allem Jugendlichen Mut machen soll und darüberhinaus den StonewallAward gewonnen hat.
Rezension
Amanda Hardy zieht zu ihrem Vater nach Tennessee, den sie schon einige Zeit nicht mehr gesehen hat. Hier möchte sie ihr neues Leben beginnen. Das schüchterne und hübsche Mädchen wird schnell in die Schulgemeinschaft aufgenommen und hat gleich am ersten Tag zwei Verehrer. Was allerdings niemand weiß, Amanda war nicht immer ein Mädchen. Zur Welt gekommen ist sie als Junge und sein Name war Andrew.
Als ich Amanda wurde – kann man grob in zwei Teile einteilen. Zuerst die Erlebnisse als Amanda und die Zeit bei ihrem Vater und die als Andrew, bei ihrer Mutter. Wobei letztere Geschichten nicht kontinuierlich erzählt wird, sondern immer nur bruchstückhaft. So bleibt für den Leser vieles Ungewiss und im Verborgenen, manch Schrecken und Gewalt die ihm widerfährt werden nur angedeutet. Hier bekommt man den Eindruck, dass absichtlich Dinge unausgesprochen bleiben. Dadurch bekommt die Erzählung eine furchtbare Tiefe und Tragweite.
Die Charaktere, selbst die unsympathischen Nebenprotagonisten sind gut gezeichnet, dass zeugt von Meredith Russos schriftstellerischem Können. Ausgezeichnet wurde dieses Werk mit einem wichtigen LGBTIQ Award, dem Stonewall Award for Young Adult. Zum Ende hin werden zwar alle Stränge der Geschichte zusammengeführt, bleiben aber insgesamt dennoch offen – Amandas Geschichte ist nicht fertig erzählt und das ist wohl die wichtigste Botschaft in Russos Debütroman: Mit all den Höhen und Tiefen, und all den schrecklichen Dingen die einem widerfahren können, das Leben geht weiter. Wer nun Gefallen an LGBTIQ Jugendromanen gefunden hat, dem kann ich auch die Bücher von Benjamin Alire Sáenz empfehlen.