Merilyn Simonds

 3,4 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Das alte Land, Zuflucht und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Merilyn Simonds wurde in Winnipeg, Manitoba, geboren und ist in Lateinamerika aufgewachsen. Sie ist eine der profiliertesten Schriftstellerinnen Kanadas, ihr Werk wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Simonds lebt heute abwechselnd in Kanada und Mexiko.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Merilyn Simonds

Cover des Buches Das alte Land (ISBN: 9783442739387)

Das alte Land

 (4)
Erschienen am 04.09.2009
Cover des Buches Zuflucht (ISBN: 9783442719402)

Zuflucht

 (2)
Erschienen am 14.09.2020

Neue Rezensionen zu Merilyn Simonds

Cover des Buches Zuflucht (ISBN: 9783442719402)
Giselas Lesehimmels avatar

Rezension zu "Zuflucht" von Merilyn Simonds

Spannend, aber oftmals sehr verwirrend.
Giselas Lesehimmelvor 3 Jahren

 

Zum Inhalt

Cassandra ist mit ihren 96 Jahren ein sehr eigenwilliger Charakter. Mit einem als Rollstuhl umfunktionierten Stuhl, lebt sie total zurückgezogen auf einer kleinen Insel in Ontario. Einst hat es sie in die weite Welt hinausgezogen. In New York, Mexiko und Montreal hat sie als Krankenschwester Geld verdient. Ihr Sohn ist im Krieg gefallen. Da erhält sie von einer jungen Frau aus Burma Mails. Sie behauptet dass ihr verstorbener Großvater der Sohn von Cassandra ist. Sie braucht Cassandras Hilfe.


Spannend, aber oftmals sehr verwirrend.

Meine Meinung

Die Vergangenheit ist ein gefährlicher Ort, den man mit Vorsicht aufsuchen sollte. Seite 72

Bei diesem Buch hatte ich wirklich Probleme, die richtigen Worte zu finden. Einerseits entspricht die Thematik absolut meinem Lesegeschmack. Anderseits konnte mich die Umsetzung nicht komplett überzeugen. Zu viele Geschehnisse wurden hier in knapp 400 Seiten gepackt. Für mich waren einige Protagonisten nicht richtig greifbar.

Mit Cassandra wurde ich nicht richtig warm. Ich fand ihren grenzenlosen Egoismus ziemlich unsympathisch. Zu ihren Schwestern hatte sie kein inniges Verhältnis. Lizzie und Belle starben in den Zwanzigern. Lily und Grace starben in den Siebzigern. Ruth, Winnie und Ida erlagen alle drei in den Achtzigern an einem Schlaganfall. May verstarb Jahre später an Herzversagen. Mit ihr hatte Cassandra den meisten Kontakt. Als Nesthäkchen und Liebling ihres Vaters genoss Cassandra viele Vorzüge in der Familie. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt. Ihrem Vater durfte sie als Kind immer assistieren, wenn er mit Fröschen, Käfern und Insekten Experimente machte.

Zu May hatte Cassandra ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis. May ermöglichte ihr die Ausbildung zur Krankenschwester. Das meiste Geld ging stets für die kleine Schwester drauf. Mit der Geheimniskrämerei von Cassandra kam sie nicht zurecht. Ihre Lügen waren für May leicht durchschaubar. Doch auch May hatte ihre Geheimnisse.

Nenne nie den Brunnen, aus dem du nicht trinken willst. Der Tropfen Wasser, den du ablehnst, könnte der sein, der dir das Leben rettet. Seite 156

Gut gefallen haben mir die Reisen, die Cassandra gemacht hat. Mit dem Zug reiste sie nach Mexiko. Die Landschaftsbeschreibungen haben mich sofort an Frida Kahlo erinnert. Tatsächlich führt ihr beruflicher Weg sie zu der wunderbaren Frida. Auch in New York kreuzen sich ihre Wege. Das hat mir alles sehr gut gefallen. Dennoch waren mir die Übergänge in der Erzählung zu sprunghaft. Erst bei Frida, im nächsten Moment schon wieder bei ihrer Schwester May. Solche Sprünge ziehen sich in einem sehr raschen Tempo durch die ganze Geschichte.

In der Gegenwart muss die 23 jährige Nang Aung Myaing um das Vertrauen der alten Dame kämpfen. Etwas besser lernt man die junge Asiatin erst am Ende kennen. Überwiegend schwelgt die 96 jährige in Erinnerungen, an denen sie den Leser teilnehmen lässt. Mir hat die Atmosphäre in Cassandras Steinhaus sehr gut gefallen. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass dies ein Ort zum Entschleunigen wäre.

Fazit

Der Schreibstil liest sich wie Butter. Trotz meiner Kritikpunkte hatte ich das Buch schnell durchgelesen. War stets neugierig was als Nächstes kommt. Die ledige Mutter Cassandra  ist eine sehr ehrgeizige Frau, die leidenschaftlich gerne fotografiert. Sie geht ihren Weg ohne Wenn und aber. Es gibt viele Zitate, die mir sehr gut gefallen haben.  Daher kann ich für die Geschichte gute 3 Sterne vergeben. Ich mag einzelne in sich abgeschlossene Romane. Hier wäre eindeutig eine Dilogie angebracht gewesen. Ich hätte gerne alle Protagonisten besser kennengelernt. Alleine die Landschaftsbeschreibungen und der wunderbare Schreibstil sind es wert, das Buch zu lesen. Die Geschichte hält noch einige Überraschungen bereit. Und die in einem flotten Tempo! Das Ende? Ganz ehrlich, ich konnte die Handlungsweise von Cassandra nicht nachvollziehen. 

Danke Merilyn Simonds

Cover des Buches Zuflucht (ISBN: 9783442719402)
KateRapps avatar

Rezension zu "Zuflucht" von Merilyn Simonds

Vertrauen im Unvertrauten finden
KateRappvor 3 Jahren

Ich mochte das Buch und ich mochte die Sprache dieser preisgekrönten kanadischen Autorin, allerdings hätte ich mir eine leichte Verschiebung des Fokus gewünscht. Es wird das Leben einer über Neunzigjährigen erzählt, die zurückgezogen auf einer kleinen Insel in einem See in Ontario lebt und deren Abgeschiedenheit von einer geflüchteten jungen Frau aus Burma gestört wird. Sie behauptet, mit ihr verwandt, ihre Urenkelin zu sein, und in Erinnerungen, die als Rückblenden erzählt sind, lernen wir die Lebensgeschichte der betagten Cassandra McCallum kennen.




Dieses bewegte Leben ist durchaus interessant - ledige Mutter, Krankenschwester, Fotografin - aber mich hätte die Lebensgeschichte der jungen Flüchtlingsfrau ebenso sehr interessiert. Diese wird als Rahmenhandlung nur Häppchenweise gereicht und es entstehen kaum belastbare innere Bilder, eher Klischeehafte Schemen von Nang Aung Myaing und ihrer asiatischen Exotik. 




Das Misstrauen der alten Lady weicht, nachdem sie Nang einige Zeit beherbergt hat, allmählich zunehmender Vertrautheit, sodass es am Ende letztlich unerheblich erscheint, wie der DNA-Test ausfällt. Darin liegt die einzige Entwicklung der Protagonistin, deren Leben sich wie eine Fotocollage zusammensetzt.




Insgesamt war mir die Lebensgeschichte von Cassandra jedoch zu bemüht und überladen. Dass sie in Mexiko Privatkrankenschwester ausgerechnet Frida Kahlos war, hat den Bogen für mich etwas überspannt. Die Gesamtaussage, dass wir auch im Fremden Vertrautes entdecken können, halte ich dagegen für mehr als gelungen. 




Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann, Btb 2020

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