Rezension zu "Tagebuch von nem schlimmen Schlingel" von Metta Victor
Ich bin ein absoluter Fremdsprachenbanause. Und deshalb auf Übersetzungen angewiesen.
Wenn ich Stephen King oder ähnliches lese, dann ist mir die Qualität der Übersetzung nicht ganz so wichtig, dann stelle ich sie auch weniger in Frage. Bei Bukowski zum Beispiel war das anders. Und Carl Weissner hat nach meinem Empfinden fast immer genau ins Schwarze getroffen.
„A bad boy’s diary“ von Metta Victor ist eine amerikanische Lausbubengeschichte von 1880 und die Übersetzerin Ni Gudix hat bei der deutschen Ausgabe „Tagebuch von nem schlimmen Schlingel“ ein Meisterwerk hingelegt. Das Original ist umgangssprachlich verfasst, die Orthographie wird bewusst ignoriert und der Wortschatz des achtjährigen Tagebuchschreibers ist enorm und fegt wie ein Wirbelwind durch die Tagebucheintragungen. Gudix hat es wahrhaftig geschafft, dies ins „Deutsche“ zu übertragen, ohne peinlich oder platt rüberzukommen.
Georgie Hackett ist ein Lausbub wie Michel, wie Tom Sawyer. Wer es schafft, sich auf die Sprache einzulassen, wird mit einem Klassiker belohnt werden. Und seinen Spaß daran haben.