Rezension zu "Schwarzer Kater" von Mette Wigbolt
Mette Wigbolt ist hier ein außergewöhnliches Buch gelungen. Zielgruppe sind nicht nur Kinder, sondern sämtliche Katzenverehrer sämtlicher Altersgruppen. Bitte Bild im Anhang beachten.
Das Buch enthält diverse Schwarzweißbilder verstorbener Seelenkatzen der Autorin. Abra, Kid, Kiki, Lisa, Mau, Migo und Muck. Vom Titelhelden sind das Coverphoto und eines auf Seite 83. Das ist Felix, der am 11. Mai 2004 in Dülmen mit einer Schwester von Freia geboren wurde und bereits am 11. Januar 2005 verstarb, an einer Krankheit, Herzfehler, Lunge, etwas in der Richtung; diese wird nicht näher thematisiert, die Symptome aber schon. Pardon: Felix hatte noch ein Geschwisterchen.
Die Eltern mit ihren Kindern Tyll und Julia nahmen Felix in ihr Heim auf. Ihre Katze Sophie verschwand spurlos und tauchte nie mehr auf. Eindrücklich beschreibt die Autorin, wie Julias Mutter in einem prophetischen Traum ihr noch einmal erschien, um sich endgültig zu verabschieden.
Das Buch gründet auf realen Reminiszenzen. Das jeweilige Kapitel ist kurz, aber verdichtet und poetisch durchwirkt, sehr verständlich und von Anfang an melancholisch.
Gegen Ende jeden Kapitels, bevor das nächste Photo einer verstorbenen Katze zu sehen ist und der nachfolgende Abschnitt beginnt, geht die Autorin eindringlich auf verschiedene Aspekte der Katze ein. Lernfähigkeit, Nachdenklichkeit, Emotionen, Neugierde, im Moment leben usw. Für jeden, der mit Katzen vertraut ist, sind all diese Erläuterungen natürlich selbstredend selbstverständlich. Wir wissen, daß Katzen eine Seele haben, wie die Autorin betont, denken können, intelligent sind, Emotionen haben, kleine Philosophen sind. Viele andere jedoch, für die Katzen nur lästige Viecher sind und Tieren ohnehin eine Seele absprechen, wissen das jedoch nicht. Ich glaube aber nicht, daß diese das Buch überhaupt lesen. Bei manchen ist Hopfen und Malz verloren!
Mir gefällt das sehr gut, daß Mette Wigbolt Jäger, gewiße Hausbesitzer und diverse Autofahrer anprangert. Viele Jäger, die behaupten, Naturschützer zu sein, macht es nämlich wirklich große Lust zu töten und Katzen erst recht. Es gibt Autofahrer, denen es tatsächlich Spaß macht, Tiere mit Absicht an - oder zu überfahren und so mancher Hausbesitzer haßt Katzen, der Geruch, das Buddeln usw. Es gibt unabhängig davon auch ganz allgemein Katzenhasser, denen es einen sadistischen Thrill bringt, Katzen zu erschießen, zu quälen, zu vergiften, Schlagfallen einzusetzen. ( Wenn ich einen von denen in die Finger bekäme, ebenso Hunde - oder Greifvogelhasser, überhaupt Tierquäler! ).
Es wird die kurze Epoche geschildert, in welcher die Familie mit Felix zusammenlebt und dann das schleichende Ende sowie sein phasenweises Sterben. Ich habe ohne Ende geweint und sah Parallelen zu unserer vor kurzem erst verstorbenen Katze. Die Autorin schildert das schonungslos, aber mit großer Würde für Felix.
Von Anbeginn des Buches an machte die Autorin keinen Hehl daraus, daß das Buch eine Art Requiem, ein Kaddisch ist. Es ist gegen Ende so unerträglich traurig, aber es flammt trotzdem die sanfte Flamme der Hoffnung auf. Ich bin ebenfalls von der Beseelung aller Tiere überzeugt und jetzt hat Felix seit 15 Jahren jenseits der Regenbogenbrücke hoffentlich ein wirklich paradiesisches Leben jenseits des physischen, materiellen Körpers, der nur Schmerz und Leid bedeutete.
Ich möchte auch dorthin, denn ich denke, daß unsere schwarze Mieze Arwen ebenfalls dort ist. Ich möchte in keinen Himmel oder wie man dieses Jenseits nennen mag, wo sie nicht ist.
Ein bewegendes, tieftrauriges Buch, das hoffentlich die Richtigen reflektieren läßt, denn Katzenfreunde sind ohnehin schon von Natur aus nachdenklich, mit wunderschönen, tiefbeseelten Photographien!