"Bis(s) zum Morgengrauen" ist eines der besten Bücher, was ich je gelesen habe. Aufmerksam wurde ich durch meine beste Freundin, die das Buch zu Weihnachten von ihrem Freund geschenkt bekommen hatte und beim gemeinsamen Essen hat sie es mir mit den Worten "Du magst doch auch Vampire, dann wird dir dieses Buch gefallen" unter die Nase gehalten.
"Gefallen" ist so ein lapidares Wort!
Regelrecht verschlungen habe ich Stephenie Meyer's außergewöhnliches Buch über Isabella Swan. Sie ist ein Mädchen, dass für ihre sechzehn Jahre schon ziemlich reif und verantwortungsvoll ist. Weil sie merkt, wie sehr ihre Mutter zwischen ihr und ihrem neuen Freund hinundher gerissen ist, beschließt Bella zu ihrem Vater zu ziehen. Dafür verlässt sie ihre sonnige Heimat Florida um nach Forks zu ziehen - das Nest Amerikas mit dem häufigsten Niederschlag.
Auch wenn sie es sich selbst auferlegt hat, fällt es ihr doch schwer. Neue Schule, neue Leute, dabei war sie selbst in ihrer alten Schule eher blass und unnahbar.
Doch als sie die Forks Highschool betritt, ist es eine völlig neue Erfahrung. Eine plappernde Jessica heißt sie willkommen und weiht sie in den Klatsch und Tratsch ein. Mike Newton opfert sich für sie im Sportunterricht auf und Eric Yorkie führt sie rum und zeigt ihr alles. Die stille Angela ist da schon eher nach Bellas Geschmack.
Als sie in der Cafetaria sitzen und Bella fünf junge Menschen erblickt, ist sie gefesselt und fasziniert von deren Schönheit und Anmut. Jessica klärt sie über die Cullens auf, die alle von einem jungen Arzt der Stadt und dessen Frau adoptiert wurden und empört sich darüber, dass sogar zwei Pärchen dabei sind.
Besonders einer der fünfen hat es Bella angetan: Edward Cullen. Er sieht sie kurz an und schaut gelangweilt wieder weg. Ein kurzer Blick später verrät aber, dass sie jetzt schon ein Rätsel für sie ist...
Als sie in die Klasse geht und sich ausgerechnet neben ihn setzen muss, spürt sie wie er sich urplötzlich anspannt. Es hat noch nicht ganz zum Unterrichtsende geläutet, da ist er auch schon weg. Bella fühlt sich irgendwie vor den Kopf gestoßen - vorallem als er sich eine Woche lang nicht mehr sehen lässt.
Und dann passieren mehrere verrückte Sachen, wobei ein schlitternder Van Bella fast zum Verhängnis wird und Edward sie gerade noch vor dem sicheren Tod beschützen kann.
Jetzt ist Bellas Neugierde geweckt...
Der Kurzbeschreibung konnte man entnehmen, was auf einen zukommt, wer und was Edward ist - also war es keine große Überraschung. Wie Stephenie Meyer ihre Charaktere allerdings vorgestellt und aufeinander los gelassen hat, war dann doch ziemlich spektakulär.
Auf der einen Seite ist ein unscheinbares Mädchen, was eine einzige Gefahr für sich selbst ist und auf der anderen Seite der kühle und mehr als distanzierte, rätselhafte Kerl, der deutlich zu alt wirkt um auf eine Highschool zu passen.
Ich habe Bella für ihre Entscheidung, zu ihrem Vater zu ziehen, wirklich bewundert. Sie will niemandem zur Last fallen, aber ist dabei herrlich unabhängig. Als sie bei ihrem Vater wohnt, nimmt sie alle wichtigen Dinge selbst in die Hand. Putzen, waschen, einkaufen und kochen sind nicht nur wichtig, sondern lenken auch vom vielen Denken ab. Und Bella denkt viel nach. Es ist, als würde man in ihr wie in einem offenen Buch lesen und dann auf einmal tut sie etwas völlig unerwartetes. Das hat mir sehr gut gefallen. Wie sie Edward aber direkt als perfekt beschreibt, fand ich dann doch etwas übertrieben und kitschig. Sich zum ersten Mal richtig zu verlieben, ist manchmal irrational.
Edward macht den Eindruck des "perfekten Jungen" aber recht schnell wett. Er ist kraftvoll, intelligent und seine Aura wirkt wie ein Raubtier, dass aber auch freundlich sein kann. Er steht immer wieder mit sich selbst im Konflikt und hat somit die Balance zu Bellas enormer Schwärmerei dargestellt.
Auch die anderen Charaktere wie z.B. Charlie musste ich sofort in mein Herz schließen. Er ist Kleinstadtpolizist und das spürt man, aber was man noch deutlicher merkt, ist das er einerseits nicht so recht weiß, was er mit seiner Teenager-Tochter besprechen oder unternehmen soll und andererseits wirklich glücklich ist. Er zeigt es auf seine ganz besondere Art. ^^
Auch Bellas Sandkastenfreund Jacob Black hat etwas gleichzeitig kindliches und reifes an sich.
Dem Charme der Cullens kann man sowieso nicht widerstehen und jeder von ihnen ist speziell auf seine Art. Carlisle's Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen. Sie ist ohne Ende menschlich und es wäre schön, wenn es mehr Carlisle's auf dieser Welt geben würde.
Fazit:
"Bis(s) zum Morgengrauen" ist wirklich ein Buch, dass man lesen muss. Ich habe es verschlungen, vielleicht auch, weil ich schon einen Trailer zu der Verfilmung gesehen und richtig angetan war. ^^
Es hat Biss, Menschlichkeit, Vertrauen und eine Gefahr zu bieten, die man nicht unterschätzen sollte.
Meyer's Vampire haben Charme und sind - zumindest die Cullens - kultivierte "Monster". Manche haben sogar besondere Fähigkeiten.
Für jeden Fan von Vampirgeschichten, der Ersten Liebe und besonderen Charakteren ist dieses Buch ein absolutes Muss. Für mich persönlich mein erstes richtiges Lesehighlight.