Rezension zu "Die Zukunft der Rebellion" von Micah White
Diesem Buch kann man sicherlich einiges vorwerfen, aber mit Sicherheit nicht ein Übermaß an Spannung oder sachlicher Auseinandersetzung.
Quelle: Verlag / vlb
Diesem Buch kann man sicherlich einiges vorwerfen, aber mit Sicherheit nicht ein Übermaß an Spannung oder sachlicher Auseinandersetzung.
Ich war sehr auf das Buch gespannt. Es wurde anders als erwartet. Insgesamt vllt nicht schlecht. Treffende Systemkritik. Es gibt aber ein paar Aber.
Der Autor „Micah White hat die Bewegung Occupy Wall Street mitgegründet. Er blickt auf über zwanzig Jahre innovativen Aktivismus zurück.“ So der Klappentext.
Das Buch ist gut strukturiert. 320 Seiten der gedruckten Ausgabe sind in drei Teile gegliedert: „Heute“, in der die Entstehung, Fehlschläge und das Ende von Occupy Bewegung beschrieben wurde. Teil 2 beschäftigt sich mit den historischen Wurzeln der Rebellion in der weiten und nicht so weit entfernten Vergangenheit. Teil 3 spricht von Morgen, darunter: „Schutz der mentalen Umwelt“, „Die Zukunft der Rebellion, „Drei Szenarien…“, „Prophezeiung“, etc.
Interessant war Whites Meinung zu lesen, warum sie die Occupy Bewegung organisiert haben und warum sie gescheitert war. Bezeichnend auch erschien mir die Reaktion des damaligen US Präsidenten Obama auf die Occupy, auch die seines Vorgängers Bush, als die Massen gegen den Einmarsch in den Irak, quasi ein Vorläufer der Occupy, protestierten.
Paar systemkritische Gedanken haben Hand und Fuß. In etwa, dass man durch permanente Werbung, die auf einen öfter einwirkt, als es einem lieb ist, nicht mehr einen klaren Gedanken fassen kann. Mit der Zeit ist man dazu gar nicht fähig, wenn man nichts gegen den kommerziellen Lärm unternimmt. Recht aufschlussreich waren in dem Zusammenhang die Ansichten des ehem. Vorstandsvorsitzendes einer großen US Firma, was Werbung im Internet und deren Verbreitung insg. angeht.
Interessant, was White zur Zukunft der Rebellion sagt. Dabei stützt er seine Ausführungen auf das Gedankengut der Philosophen Martin Heidegger, Paul Virilio, uvm. Ausflüge in die Geschichte gibt es auch an anderen Stellen reichlich.
In „Drei Szenarien“ spricht White u.a. davon, wie er es gedenkt, die Rebellion in die Tat umzusetzen. Hier spricht er von der „Mondialisierung“, von der „Befreiung der Frauen auf dem ganzen Erdball“, von einer von Frauen geführten supranationalen Regierung, von der Weltpartei.
Naiv kommt er mir vor, nicht nur in diesem Kapitel. Ein Träumer, steht zu befürchten.
Insb. zum Schluss, in „Eine Prophezeiung“ und „Ein letztes Wort…“ verfiel der werte Autor in eine Art spiritistisches Gerede, bei dem er nicht nur seine eigene Glaubwürdigkeit in meinen Augen untergrub, sondern fuhr auch die ganze Sache der Rebellion eher ad absurdum.
Fazit: Das Buch ließ sich insg. ganz flott lesen. White ist ein Anders- und Freidenker, der seine Ansichten mehr oder minder nachvollziehbar zu Papier gebracht hat. Gut, dass es so etwas (noch) zu lesen gibt. Das eine oder andere erscheint durchaus brauchbar. Mir kam das Ganze aber wenig ausgereift vor. Dass dies eine Anleitung darstellen soll…Träumerei passt hier wohl eher.
Wie sieht denn die Rebellion bzw. der Protest der Zukunft aus?
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