Michèle Tichawsky

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Cover des Buches Die Augen der Finsternis (ISBN: B088NVW11Z)
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Rezension zu "Die Augen der Finsternis" von Dean Koontz

Soeren
Einfältig, klischeehaft und stellenweise hanebüchen

Innerhalb eines Jahres hat das ehemalige Showgirl Tina Evans ihren Mann durch eine Scheidung und ihren Sohn Danny durch einen tödlichen Autounfall verloren. Oder zumindest glaubt sie, dass dem Jungen das passiert ist. Deshalb kann sie anfangs auch gar nicht glauben, dass ihr jemand die mysteriöse Botschaft "Nicht tot" hinterlässt. Schließlich fragt sie sich aber doch, ob nicht mehr dahintersteckt. Ist es Danny, der sie irgendwie zu kontaktieren versucht? Zusammen mit ihrem neuen Freund Elliot Stryker beginnt Tina nachzuforschen und gerät in ein Abenteuer, das einerseits einfältig, andererseits klischeehaft ist. Der Besuch der zwei Anzugträger bei Elliot ist ein gutes Beispiel dafür. Natürlich stammen die Typen von einer geheimen Regierungsorganisation und natürlich sind sie gekommen, um ihn zu töten. Und natürlich schaffen sie es nicht, weil Elliot dank seiner früheren Spezialausbildung beim Militär den Braten schon zehn Meilen gegen den Wind riecht. Dass die erwachsene Tina regelrecht Angst vor den Horror-Comics ihres zehnjährigen Sohns hat, wirkt ebenso unfreiwillig komisch wie Trash-Grusel-Umschreibungen á là „Die wurmstichigen roten Augen des Todes“. Hinzukommen zahlreiche hanebüchene Wendungen, wie das Einschalten eines Hypnotiseurs, um sich so auf übernatürlichem Wege die dringend benötige Reiseroute erklären zu lassen.
Einen Großteil der Kritikpunkte verzeiht man aber leicht, wenn man weiß, dass Dean Koontz die Geschichte bereits 1981 unter dem Pseudonym Leigh Nichols veröffentlicht hat. Damals las und schrieb man einfach für einen anderen Markt. In Deutschland erschien der Roman zuerst 1988 mit dem Titel „Die Augen der Dunkelheit“. Dieses Jahr erhielt das Buch noch einmal neue Aufmerksamkeit, weil darin am Ende ein zu 100% tödliches Virus namens Wuhan400 erwähnt wird, das sämtliche autonomen Körperfunktionen zerstört. Zu einem Must-Read macht diese Referenz die recht dröge Geschichte allerdings nicht.
Die knapp zehn Stunden lange Hörbuchfassung von 2020 wird von Michèle Tichawsky gelesen, die sehr gute Arbeit abliefert und mich stimmlich an die leider bereits verstorbene Franziska Pigulla erinnerte.

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