Rezension zu "Daimonen- Triologie 03. Das Buch der Pfade." von Micha Pansi
Diese Triologie von Micha Pansi über eine mitteralterlich anmutende Welt, lange nach dem Untergang der heutigen Zivilisation, ist eigentlich wirklich toll, der 3. Band aber eine mittlere Enttäuschung.
Band 1 und 2 handeln von dem jungen Daimonen Xander, seinem Lehrer Lutz, Tritonin Doran, Wolf, der wahrlich wölfische Eigenschaften besitzt, Eiskrieger Skarg und Xanders Bruder, dem Söldner Haldur und ihrem Kampf gegen den machtgierigen König Schaaraoch, der mit Hilfe magischer Schlüssel den Schrein der Wahrheit öffenen will.
Band 1 kennzeichnet die Einführung in die magische Welt der Daimonen, wo man so Begriffen wie Elvis Christus, Islam, als Name eines Geistes usw. begegnet. Interessante Anspielungen auf die Vergangenheit, die unsere Gegenwart ist. Die Beschreibungen besonders der Landschaften sind dabei aber immer etwas langatmig, weshalb nur langsam Spannung aufkommt. Im Verlauf der Geschichte lernt man die durchaus sympathischen Hauptfiguren gut kennen. Sie wirken ziemlich lebensecht und vieldimensional. Sogar die "Bösen" sind nicht durchgehend böse, sondern wirken in manchen Momenten sogar fast symapthisch. Unsere Helden Xander und Lutz wollen also verhindern, dass Schaaraoch alle magischen Phale an sich bringt. Dazu schickt Lutz Xanders Bruder mit der jungen Tritonin Doran los, um einen Schlüssel, den ihre Cousine an sich genommen hat, wieder zurück zu holen. Lutz und Xander haben ihre eigenen Kämpfe zu bestehen. Am Ende kommt es zu einer blutigen Schlacht, bei der Schaaraoch scheinbar getötet, Lutz schwer verletzt wird und Haldur durch den geöffneten magischen Schrein in die Geisterwelt gelangt.
Der 2. Band erzählt die Geschichte von Xander, Lutz und ihren Freunden weiter. Schaaraoch wurde getötet, seine Leiche ist jedoch verschwunden, Keren Anaäs (lebender Toter) hat vorrübergehend die Führung über das Reich übernommen, Lutz kämpft mit den Tode, Haldur ist verschwunden, Xander gerade auf den Weg der Genesung und Schaaraochs Helferin Daimonin Akara ist mit den Schlüsseln geflohen. Der sterbende Lutz schickt Xander, Eiskrieger Skarg, Tritonin Doran und Wolf aus die Schlüssel zurückzuerobern. Buch 2. erzählt von ihrer Reise, den Gefahren, die ihnen lauern, das Wachsen von Freundschaften und engen Bindungen und letztendlich der Entwicklung von Xander als Daimon, der seine Kräfte immer besser beherrschen kann. Schließlich kommt es zum entscheidenen Kampf gegen die Daimonin.
Dies wäre eine Möglichkeit die bis jetzt wundervolle magische Geschichte zu beenden gewesen. Vielleicht die bessere Lösung, denn Band 3 ist wirklich nicht besonders gut. Es erzählt die Geschichte von Haldur, Xanders Bruder weiter, der in der Geisterwelt gefangen war. Lutz gelingt es ihn zu befreien und er landet in Ereat, einem Land, dass von Priesterinnen beherrscht wird. Hier haben die Frauen die Macht. Xander erwacht bei den Priesterinnen, die ihn als lang prophezeiten Gesandten sehen. Sie stellen dem Söldner seine ehemalige Vorgesetzte, eine Priesterin, zur Seite in der sich unser Held natürlich verliebt. Während ihrer Reise wird gehörig Blut vergossen. Wie schnell sie irgendjemand ohne Gewissensbisse die Kehle durchschneiden ist dabei schon ziemlich verstörend. Einige Soldaten lassen ihr Leben, was keinem der Beiden irgend etwas auszumachen scheint. Über die Heldin erfährt man wenig. Sie wirkt als einzige Person wirklich eindimensional und unecht. Was sie wirklich denkt, wer sie wirklich ist, bleibt im Dunkeln.
Währendessen scharrt der doch nicht tote Schaaraoch eine Armee aus Söldnern und verräterischen Kerren um sich, um seinen Thron zurück zu erobern. Jetzt wird mal wieder gemordet, was das Zeug hält (da waren Band 1 und 2 weniger blutrünstig und deshalb viel, viel besser), Leute werden die Köpfe gespalten, Köpfe abgeschnitten usw. Einfach grauenhaft. Der König bekommt mittels Gewalt seinen Thron zurück, das Volk liebt ihn (obwohl er alle Menschen in seinem Palast abschlachten lassen hat), unsere Helden Lutz und seine Geliebte sitzen im Knast, nachdem sie versucht hatten Übergangskönig Anaäs zu warnen und müssen von Haldur, der als Gesandter den Schrein zerstörrt, gerettet werden. Dabei lassen alle Kerren, diese lebenden Toten, die Schaaraoch selbst erschaffen hat, ihr "Leben", auch Anaäs. Für mich einer der Hauptpunkte wieso ich diesen Band so schlecht finde. Zwar mehr eine Nebenfigur, ist für mich der Kerren Anaäs eine der sympathischsten und lebensechtesten Figuren, obwohl er eigentlich schon tot ist. Sein "Tod" ist schrecklich, genau wie der ganze Schluss der Triologie. Die Guten müssen fliehen, das Böse hat zwar viel verloren, aber eigentlich zu viel gewonnen. Das Ende ist offen. Liegt da ein vierter Band in der Luft? Diese Weiterführung von Trioligien wird mir immer verhasster. Reine Geldmacherei oder keine neuen Ideen mehr?
Allem in allem ist die Triologie trotzdem wirklich zu empfehlen. Band 1 und Band 2 sind wirklich tolle Fantasy-Bücher mit Spannung und Herz. Band 3 nimmt man halt, wenn auch ärgerlich, mit, weil er dazu gehört.