Ich durfte „das Fallen“ von Michael-André Werner im Rahmen einer Leserunde lesen, hierfür wurde mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, dies beeinflusst meiner Meinung aber in keiner Weise.
Zum Inhalt:
Auf dem Weg vom Bäcker zum Bus tut sich vor Antonia plötzlich ein Loch auf. Die Straße bricht ein und Antonia beginnt zu fallen… und fällt und fällt und fällt. Ein Boden schein nicht erreichbar zu sein und so fällt sie immer weiter, bis Raum und Zeit zu verschwimmen scheinen. Der Leser begleitet sie auf dieser Reise ins Ungewisse, erfährt Hintergründe aus Antonias bisherigem Leben und wird ein Teil der Geschichte.
Das Cover:
Das Cover sowie die gesamte Gestaltung des Buchs hat mich sehr angesprochen und passt für mich perfekt zur Handlung und dem Stil des Buchs: einfach, etwas düster und mysteriös. Im Laden hätte ich das Buch sicher in die Hand genommen und wahrscheinlich auch gekauft (ich bin ein Cover-Käufer 😉).
Die Charaktere:
Protagonistin Antonia ist Mitte 20, arbeitet in einem Architekturbüro und steht kurz vor einer Beförderung. Wir lernen sie in ihrem alltäglichen Leben kennen, in dem sie auf mich sehr liebenswert, aber auch zerstreut und verwunderlich wirkt. Ich mochte ihre Gedankengänge sehr und konnte mich an vielen Stellen irgendwie in ihr wiederfinden.
Im Verlauf des Buches tauchen alle möglichen weiteren Personen auf, die Antonia auf ihrer Reise des Falls begegnen. Manche blieben mir sofort im Gedächtnis, andere sind so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Bei einigen hatte ich den Eindruck, dass sie in einer anderen Gestalt and einer anderen Stelle der Geschichte wieder aufgetaucht sind, was für mich zu noch mehr Verwirrung geführt hat und die Grenze von Realität und Traum noch mehr verblassen lies.
Handlung und Schreibstil:
Das Buch ist irgendwie anders, kein klassischer Roman, der einen strikten Handlungsstrang hat und vorhersehbar ist. Zu keiner Zeit war für mich zu erkennen, worauf Michael-André Werner eigentlich hinauswill und ich konnte bis zu Letzt nicht erahnen, wie „das Fallen“ sein Ende finden würde.
Ich war Phasenweise wirklich tief in das Buch eingetaucht, vor allem Antonias Aufenthalt im Haus hat mich sehr gut unterhalten und ich hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Genau kann ich nicht erklären, wie der Autor es gemacht hat, oder welche Elemente dazu geführt haben, dass ich mich so gut unterhalten gefühlt habe. An ein paar Stellen hatte ich die Befürchtung, dass es etwas Langweilig werden könnte – aber dem war nicht so.
An einigen Stellen hat mich „das Fallen“ an Alice im Wunderland und das grüne Rollo von Heinrich Steinfest erinnert, beides Geschichten, die ich mag und die mir sehr in Erinnerung geblieben sind.
Fazit:
Ich gebe „das Fallen“ 4 von 5 Punkten. Insgesamt ist es ein Buch, dass mir lange in Erinnerung bleiben wird und das ich bereits weiterempfohlen habe, da es sehr abwechslungsreich ist, die Fantasie total anregt und es geschafft hat, mich aus dem Alltag zu holen und meine Gedanken in eine komplett andere Richtung zu lenken.
Einen Punkt ziehe ich ab, da ich am Ende doch sehr verwirrt war und für mich zu viele Fragen offengeblieben sind – vielleicht habe ich auch manche Infos am Ende nicht mehr verarbeitet und hänge deshalb mit der ein oder anderen Erklärung hinterher. Ich werde den letzten Abschnitt bei Gelegenheit auf jeden Fall noch einmal lesen.