Rezension zu Der Weg des Richters von Michael A. Stackpole
Rezension zu "Der Weg des Richters" von Michael A. Stackpole
von Ehana
Rezension
Ehanavor 13 Jahren
Standalone-Romane sind im Fantasy-Genre ja fast schon eine Seltenheit geworden - hier ist einer. Das Buch erzählt die Geschichte von Nolan, einem Tahlion-Rechtsprecher, der durch das Land reist, um Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen, was im Extremfall heißt, dass er ihnen die Seele aus dem Leib zieht. Etwas gewöhnungsbedürftig ist bei dem Buch, dass wechselweise jeweils ein Kapitel aus Nolans Jugend, in dem seine Erlebnisse während seiner Ausbildung erzählt werden, und eines aus der Gegenwart, in dem man von seinen Aufträgen als voll ausgebildeter Rechtsprecher erfährt, aufeinander folgen. Beide Handlungsstränge werden von Nolan als Ich-Erzähler geschildert, was bei den Wechseln nach meinem Leseerlebnis immer eine gewisse "Umgewöhnung" erfordert hat, bei einer Schilderung aus der 3. Person wäre dies vielleicht nicht so sehr der Fall gewesen - ich bin allerdings generell kein Fan von Ich-Erzählern. Zu Beginn des Jetztzeit-Handlungsstrangs hat Nolan erst einige kleinere Aufträge zu erledigen, bevor er an den Hof eines Königs geschickt wird, wo er ein geplantes Attentat aufzuklären hat, dessen Täter nicht mit herkömmlichen Mitteln getötet werden kann. Wegen der zeitlichen Sprünge und der unwichtigeren Aufträge im Vorfeld dauert es etwas, bis die Geschichte in Fahrt kommt, aber später (überraschendes Ende!) wird klar, weshalb man als Leser all das Hintergrundwissen aus Nolans Vergangenheit braucht. Hier und da tauchen ein paar abgedroschene Elemente auf (spitzohrige Ælven, die in finsteren Wäldern leben), aber dafür entschädigen der interessante Protagonist und die spannenden Details aus dem Rechtsprecheralltag. Bezüglich der Ausstattung des Buches wäre eine Karte noch fein gewesen - so kann man doch nicht ganz leicht nachvollziehen, welcher der Orte wo liegt. Bei der Bewertung schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen, habe mich allerdings dann für drei entschieden, weil es an andere Bücher, denen ich 4 Sterne geben würde, doch nicht ganz heranreicht. ;-)