Rezension zu "Nach dem ZAP" von Michael Armstrong
Das einzige, was an diesem Buch SF ist, ist die Situation: Die Handlung spielt nach einer großen Atombombenexplosion. Alles andere ist eher Fantasy, was einen manchmal am Realitätsempfinden des Autors zweifeln läßt. Die Handlung ist wenig spektakulär, ich mußte mich durch dieses Buch richtig quälen.
Vor fünf Jahren ist eine Atombombe explodiert (oder mehrere?). Seitdem haben praktisch alle Überlebenden Gedächtnislücken. Die meisten können nicht mehr lesen. Kaum jemand kennt noch seinen Namen. Die Menschen nennen sich deshalb nach etwas, was sie bei sich trugen und was ihnen jemand der wenigen "Leser" vorliest - und sei es nur eine Werbung für Staubsauger. Der Protagonist, Holmes, gerät an die Besatzung eines Luftschiffs und versucht, mit ihnen nach Norden zu kommen. Warum, weiß er selbst nicht. Seltsamerweise können aber alle noch sprechen, können komplizierte Geräte bedienen usw. usf. Also ein sehr willkürlicher Gedächtnisverlust. Ansonsten haben Menschen und Tiere sonderbare neue Fähigkeiten entwickelt, die mit der Atombombenexplosion begründet werden, was so aber natürlich nicht funktioniert.
Der Sprachstil und der Aufbau sind wenig spektakulär. Hin und wieder sind ganz flotte Sprüche eingebaut, die alle nicht neu sind - aber immerhin. Die Handlung plätschert meist vor sich hin, ohne irgendein Ziel zu verfolgen. Erst ganz zum Schluß löst sich die Verwirrnis auf, wenn auch etwas belanglos. Die einzelnen Charaktere sind sehr schwach gezeichnet; wenn jemand stirbt, ist er einfach weg, ohne daß ihm irgendjemand nachtrauern würde. Gerade haben sie gemeinsam die größten Gefahren gemeistert, dann stirbt jemand, und im nächsten Moment gehen alle zur Tagesordnung über.
Insgesamt kam für meinen Geschmack zu viel Aberglaube vor, Zeichendeuterei und für SF absolut zu wenig begründete Abläufe. Wie können Mutationen von jetzt auf gleich ausgeprägt sein? Wie funktionieren manche der technischen Spielereien? Man hat ständig das Gefühl, da hat sich jemand hingesetzt und ohne viel Nachdenken mal eben ein Buch geschrieben. Die Charaktere sind nicht schlüssig und handeln unlogisch, wie auch die gesamte Handlung aneinandergeklebt zu sein scheint. Das Buch hat mich in keiner Weise überzeugt.