Rezension zu "Iran" von Michael Axworthy
Im Zusammenhang mit den revolutionären Bewegungen in Tunesien, Ägypten und dann auch in Libyen, durch die nach wie vor prekäre Lage in Syrien und durch die neuerliche Debatte um Israel und die Palästinenser ist der Iran und seine aktuelle und zukünftige Rolle in der Politik des Nahen Osten etwas aus dem Fokus der Medien gekommen. Der Rezensent ist sich sicher, dass sich das bald wieder ändern wird.
Das vorliegende Buch des britischen Gelehrten Michael Axworthy, der von 1998 bis 2000 in der iranischen Abteilung des British Foreign Office gearbeitet hat, sieht das ähnlich. Dabei bleibt der Autor aber nicht in der Gegenwart, sondern er geht weit in die Vergangenheit zurück und beschreibt den Iran als ein „Weltreich des Geistes“, das immer wieder durch alle Höhen und Tiefen der verschiedenen historischen Dynastien eine Vorreiterrolle gespielt hat. Richtet sich der Fokus verschiedener anderen Publikationen über den Iran auf die Zeit ab etwa dem Schah Pahlewi und die islamische Revolution Chomeinis bis hin zur der aktuellen unberechenbaren Politik Ahmadineschads, geht Axworthy weit zurück, um dann den Leser mit viel historischem Wissen wieder in der Gegenwart ankommen zu lassen. Eine Gegenwart, die er schonungslos und nüchtern beschreibt, und über die hinaus er vorsichtig Hoffnungen formuliert auf eine inneriranische Reform, nachdem die iranische Opposition vor einigen Jahren eine schmerzhafte Niederlage erlitten hat. Ein Land mit einer solchen Geschichte kann und wird nicht dort stehen bleiben, wo es im Augenblick sich befindet.
Für alle Politiker, Diplomaten und auch Geschäftsleute, die mit dem Iran zu tun haben, ist dieses Buch eine unverzichtbare Hintergrundlektüre.