Cover des Buches Steinefresser (ISBN: 9783943737172)
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Rezension zu Steinefresser von Michael Behrendt

dreckig, gnadenlos, gerecht

von eskimo81 vor 9 Jahren

Rezension

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eskimo81vor 9 Jahren

Wolf Schachts erster Fall.

Der härteste Ermittler, den Berlin je hatte (Zitat vom Rückentext)

Wolf Schacht ist Teamleiter eines SEK-Team. Sein Alter, seine Erfahrung "zwingen" ihn dazu, sich mal zu informieren. Mal andere Luft zu schnuppern. Er landet in der Mordkommission - als Praktikant.

Sein erster Fall, ein Fall, der keiner sein darf. Trotz allem ermittelt Schacht, heimlich und allein. Macht, Sex und Geld sind für die Gegner nur Mittel zum Zweck.

Ich habe einen packenden, fesselnden und genialer Thriller / Krimi erwartet. Gefunden habe ich - ja was eigentlich? Ich bin immer noch verwirrt. Aktuell zweifle ich gerade an meinem "Buch-Auswahlverfahren". Ich hatte noch nie so viel Pech bzw. so viele "schlechte" Bücher als gut eingeordnet wie die letzte Zeit...

Ein spezieller und sehr eigener Schriftstil - was ja grundsätzlich nichts schlechtes heissen muss, aber bei diesem Buch, zu viele Szenenwechsel, zu oft beginnt ein Kapitel an einem komplett anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Oft blätterte ich zurück und fragte mich, was genau will Michael Behrendt aussagen? Wo spielt die Situation gerade? Ich hatte allzu viele Fragezeichen in meinem Kopf. Viele Sprünge, viele Taten und einfach viel zu viele Infos auf viel zu wenig Seiten. Dann die ganzen unnötigen "Sex-Szenen" - ist ein normaler Thriller / Krimi nur noch "schmuddelig" möglich? Wo bleibt das packende, das fesselnde, die Ermittlungen?

Dann kommt das ganze so unrealistisch rüber. Schacht, ein SEK Mitglied kann von jetzt auf sofort eine Ermittlung im tiefen Sumpf alleine bewältigen? Woher hat er auf einmal das Fachwissen, was er dazu benötigt? Auch "Helfer" wie die Rechtsmedizin etc., wie kommt er an die Infos ohne dass er diese Mitarbeiter kennt? Genau diese Details fehlen! Mir fehlt einfach die Ermittlung. Die gehört einfach zu einem guten Krimi / Thriller dazu.

Der Schluss, naja, die Leser werden mal wieder gezwungen, eine gesamte Trilogie zu lesen. Der Schluss ist einfach nicht fertig. Schade, bekannt war zwar, dass eine Trilogie geplant ist, aber man könnte fair gegenüber den Lesern sein und klar kommunizieren, dass das Buch nicht fertig ist. Wie oft gibt es über einen Ermittler mehrere Bücher aber jeder Fall ist in sich abgeschlossen? Damit habe ich kein Problem, aber so, so find ich das reine "Kundenfängerei".

Was mich auch noch sprachlos gemacht hat, bei den Infos vom Autor Michael Behrendt steht, "aus seiner langjährigen Arbeit verfügt er über Insiderkenntnisse aus der Polizeiszene und zu ungelösten Kriminalfällen. Eine davon verarbeitet Behrendt in seinem vorliegenden Kriminalromandebut" (Zitat vom Buch-Innen-Rücken)

Wenn ich dann über die Brutalität der SEK Mitarbeiter lese, gehts mir eiskalt den Rücken runter. Sind die wirklich so skrupellos? Ist Berlin doch noch ein Polizeistaat? Man hinterfragt dann alles doppelt, wahr oder doch Fiktion? Das lässt die Polizei in einem falschen Licht dastehen, was ich persönlich nicht ganz fair finde... Vor allem haben sie sonst schon ein schwerer Stand, mit einem solchen Buch... Tja. Wird der Stand sicherlich nicht besser...

Fazit: Eine Empfehlung kann ich definitiv nicht aussprechen. Aber wer weiss, vielleicht gibt es ja Leser, die auch mit einem relativ unklaren Buch klar kommen, welche die Ermittlungen nicht als Hauptpunkt eines Krimis / Thrillers sehen.

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